
Die Motorräder sind startklar, die Spieler mehr oder weniger auch – doch wann es in der Motoball-Bundesliga weitergeht, ist völlig unklar.
Auch das finale Duell des Motoball-Cups 2020, dem Ersatz für die gestrichene Bundesligarunde, zwischen dem 20-fachen Meister Taifun Mörsch und Kontrahent MSC Ubstadt-Weiher ist noch offen.
Bernd Schäfer, der Geschäftsführer und Sportliche Leiter von Taifun, macht sich derweil unabhängig von Corona für einen Wechsel auf ein jahresübergreifendes Liga-Modell stark.
Im Interview mit unserem Redakteur Gerhard Wolff berichtet Schäfer zudem, dass Deutschland nicht an der EM in Russland teilnehmen werde.
Herr Schäfer, Taifun hat die Lösung für diese Bundesliga-Saison gefunden: Eine Liga-Runde in Turnierform, Austragungsort Russland, das mit seinen „modernen Motoball-Stadien optimale Bedingungen“ biete – so steht es auf der Vereinsseite. Veröffentlicht allerdings am 1. April ...
Bernd Schäfer… ja, da geben wir uns jedes Jahr viel Mühe! Auch der diesjährige Text ist uns, finde ich, sehr gut gelungen.
In der Tat. Es klingt schon alles sehr durchdacht. Und für unmöglich hält man in diesen Zeiten auch nichts mehr... Mal abgesehen vom Austragungsort Russland: Wäre in Pandemie-Zeiten ein Turnier statt einer langen Punkterunde mit anschließenden Play-offs nicht eine Alternative?
Bernd SchäferNein, das glaube ich kaum. Das wäre nur schwer zu organisieren, alleine logistisch. Es bleibt ein Aprilscherz.
Und wie steht es um die Saisonplanungen für dieses Jahr?
Bernd SchäferEs gibt noch keine. Wir sind ja abhängig von der Entwicklung der Pandemie und den Entscheidungen der Politik. Der Motoball-Fachausschuss will, so lange die Chance besteht, am gewohnten Bundesliga-Modus festhalten.
Jetzt ist aber schon April, die Saison hätte eigentlich schon begonnen. Wann müssten die Motorräder aufheulen, um die Saison noch durchzukriegen?
Bernd SchäferDas kommt drauf an. Dadurch, dass Deutschland aus Schutzgründen für die Spieler und der finanziell schwierigen Situation durch die Pandemie definitiv nicht an der auf diesen Sommer verschobenen EM in Russland teilnehmen wird, gewinnen wir einige Wochen. Durch eine Absage der Pokalrunde würde sich der Puffer erweitern, so dass unter Umständen ein Start im Juni oder Juli ausreichen würde.
Gäbe es auch andere Szenarien?
Bernd SchäferJa. Eine Idee, die wir schon vor Jahren mal eingebracht haben und vergangenes Jahr erneuert haben, ist, die Saison nicht mehr innerhalb eines Kalenderjahres auszutragen. Sondern, zum Beispiel wie die Fußball-Bundesliga, jahresübergreifend. Man könnte dann Ende August starten und die Saison im Frühjahr oder Frühsommer des Folgejahres beenden. Man hätte eine Winterpause und vor allem wieder eine echte Sommerpause. Ganz unabhängig von Corona hätte das meiner Meinung nach den Vorteil, dass man für Play-off-Spiele nicht so abhängig von der Witterung wäre, wie jetzt. Im November leben Vereine ja mit dem Risiko, dass Spiele sprichwörtlich ins Wasser fallen.
Gibt es dafür eine Mehrheit unter den Clubs?
Bernd SchäferIm vergangenen Jahr war das Stimmungsbild so bei 50:50. Es gibt natürlich auch Kritiker, aber sich sehe nur Vorteile bei diesem Modell.
Im Vorjahr wurde die Saison abgesagt, was Sie schwer enttäuscht hatte. Als Ersatz gab es dann auch durch Ihre Initiative den Motoball-Cup, der Titel-Entscheidung zwischen Taifun und Ubstadt-Weiher kam dann der neuerliche Lockdown dazwischen. Soll das Spiel noch ausgetragen werden?
Bernd SchäferAuf jeden Fall, den Deckel wollen wir noch draufmachen. Bestenfalls noch bevor eine neue Saison beginnt. Der Motoball-Cup 2020 war meines Erachtens ein voller Erfolg, wie erhielten viel Aufmerksamkeit und großen Zuschauerzuspruch, weil ja sonst wenig los war. Wir haben einen Hunger gestillt.
Wie läuft denn der aktuell der Trainingsbetrieb bei Taifun?
Bernd SchäferManuel Fitterer hat den Trainerposten neu übernommen bei uns und ist sehr, sehr engagiert. Er macht extrem viele Meetings mit den Jungs, damit die bei der Stange bleiben. Es gibt klare Trainingsvorgaben im Fitnessbereich, die die Spieler individuell erfüllen müssen. Die Motorräder sind gerichtet. Und seit einigen Wochen sind wir auch wieder auf dem Platz. Immer zwei Spieler trainieren für sich, nach Vorgaben des Coaches. Die Einheiten werden aufgezeichnet. Es gibt drei Termine in der Woche, so dass jeder Spieler einmal die Woche trainieren kann.
Wie viel Vorlauf bräuchte das Team, um in die Saison zu starten?
Bernd SchäferMindestens drei Wochen. Das wäre zwar sehr knapp, würde aber gehen. Wir warten nur auf das Startsignal.