Seine Körpergröße von mehr als zwei Metern war ausschlaggebend dafür, dass sich einst der Volleyball-Trainer des Sportgymnasiums in Erfurt für Paul Henning interessierte. Damals war Henning noch Leichtathlet, schaffte beim Hochsprung allerdings die Norm der neunten Klasse nicht. Rückblickend ein glücklicher Umstand.
Denn der inzwischen 22-Jährige spielt aktuell als Mittelblocker bei den Bisons Bühl, seit Anfang August steckt er mitten im Training. Der Mittelblock beim Bundesligisten wird durch Henning, der dort neben Kapitän Alpár Szábo und Mathäus Jurkovics spielt, vollständig.
Bühl erinnert Henning an seine Zeit in Rottenburg
Henning spielte zuvor rund zwei Jahre bei den United Volleys in Frankfurt am Main, von wo er nach Bühl wechselte. Ebenfalls in Frankfurt hatte er von 2015 bis 2017 das Volleyball-Internat besucht. Den Schulalltag beschreibt er wie folgt: „Es waren auch andere Schüler auf der Schule. Wir ‘Internatler’ waren morgens fürs Training und für die Wettkämpfe freigestellt.”
Die Größe der Stadt Bühl sei ein großer Kontrast zur Mainmetropole. Sie erinnere ihn zudem an seine Zeit in Rottenburg 2017, erklärt der Profi-Sportler. Henning sitzt im Trikot der Bühler Bisons auf seinem Balkon und lehnt sich zurück. Im Hintergrund betritt ein anderer Spieler die Wohnung. Zwei Mitspieler aus Österreich lebten obendrüber, erzählt Henning.
Die Kommunikation im Training läuft auf Englisch
Der Volleyballer erhielt in diesem Jahr eine Einladung zur A-Nationalmannschaft, nachdem er es 2019 in die B-Nationalmannschaft geschafft hatte. Um als Profi-Volleyballer zu bestehen, seien vor allem Selbstdisziplin und Ehrgeiz nötig, sagt Henning. Disziplin, um alle Ziele und Arbeiten einzuhalten. „Den Ehrgeiz und die Ambitionen zum Erfolg braucht man, um im Sport etwas zu erreichen”, sagt er.
An Spaß dürfe es auch nicht fehlen, sagt Henning, denn sonst sei jeder Sport unnötig. Die Kommunikation im Training laufe auf Englisch. Der neue Bison kennt das nicht anders: „In Frankfurt hatten wir einen ausländischen Trainer”, erklärt er.
Der einzelne Spieler bringt gar nichts.Paul Henning, Mittelblocker Bisons Bühl
„Ich liebe am Volleyball das Teamgefüge”, sagt der Neuzugang, denn das unterscheide die Sportart beispielsweise vom Fußball. „Der einzelne Spieler bringt gar nichts. Man muss zusammen agieren.“ Sein Tag in Bühl beginne für gewöhnlich um 7.30 Uhr, das eigentliche Training findet erst um 9 Uhr statt. Henning ist stets früh dran: „Ich fühle mich so fitter”, erklärt der Sportler. Von 9 Uhr bis 11.30 Uhr findet das Balltraining statt, danach gehen die Bisons nahtlos ins Krafttraining über, das eine bis anderthalb Stunden andauert, wie Henning berichtet.
„Das Training ist derzeit sehr intensiv. Das liegt an der Vorbereitung auf die neue Saison”, sagt der 22-Jährige. Um 14 Uhr sei der sportliche Teil zu Ende. Henning beginnt dann mit den Arbeiten für sein Fernstudium der Wirtschaftspsychologie. Neben Sport und Studium hat er noch andere Hobbys: „Ich lese, koche und manchmal zocke ich auch.” Zudem treffe er sich in seiner Freizeit mit seinen Teamkollegen, um Kaffee zu trinken und Zeit zu verbringen „in der es nicht nur um Volleyball geht“.