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Perspektive in der Bundesliga

Handball-Talent Nico Schöttle aus Birkenfeld unterschreibt ersten Profi-Vertrag beim TVB Stuttgart

Es ist ein großer Schritt für Nico Schöttle: Der 17-jährige Rückraumspieler der SG Pforzheim/Eutingen hat für die nächsten vier Jahre beim Bundesligisten TVB Stuttgart unterschrieben. Zunächst aber spielt er weiter für die Goldstädter.

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Blickt voller Vorfreude voraus: Nico Schöttle von der SG Pforzheim/Eutingen erhält beim TVB Stuttgart die Chance, in ein Bundesliga-Team hineinzuwachsen. Foto: Harry Rubner

Zwicken muss er sich nicht, nein. „Auch wenn es natürlich momentan schon viel auf einmal ist“, sagt Nico Schöttle lachend. Erst vor wenigen Tagen wurde der Handballer der SG Pforzheim/Eutingen in Vorbereitung auf die anstehende Europameisterschaft erneut zum DHB-Lehrgang der U19 eingeladen.

Am Donnerstagnachmittag folgte die nächste Nachricht: Der Handball-Bundesligist TVB Stuttgart hat Schöttle für die nächsten vier Jahre an sich gebunden. Ein großer Schritt – in erster Linie jedoch eine Perspektive für den 17-Jährigen.

Wer sich mit Schöttle über die vergangenen Wochen unterhält, der erlebt einen unaufgeregten und besonnenen jungen Sportler. Einen, der Enthusiasmus versprüht, gleichwohl aber auch reflektiert, was da geschieht. „Es ist mein erster Profi-Vertrag“, sagt er, „das wird meine jungen Jahre doch sehr stark prägen“, dessen ist er sich bewusst.

Verpflichtung zeichnete sich über die vergangenen Monate ab

So plötzlich, wie es nach außen hin wirken mag, kam das Angebot aus dem Waiblinger Teilort Bittenfeld aber natürlich nicht, das betonen Schöttle und Alexander Lipps, Trainer und Jugendkoordinator bei der SG, gleichermaßen. „Alex hat mir schon vor einigen Monaten gesagt, dass da wohl Interesse besteht“, sagt Schöttle.

Nach einem Testspiel gegen den TSB Heilbronn-Horkheim im März, als die Saison unterbrochen war, habe ihn der gegnerische Trainer Michael Schweikardt dann gemeinsam mit Lipps zur Seite genommen. Denn Schweikardt ist nicht nur ehemaliger Bundesligaspieler und Horkheimer Coach, er ist auch Scout des TVB Stuttgart und Bruder von Geschäftsführer Jürgen Schweikardt.

Ich bin absolut happy und hätte es mir gar nicht besser vorstellen können.
Nico Schöttle, Nachwuchs-Handballer aus Birkenfeld

„Eigentlich wollten wir ein Probetraining vereinbaren – das hat Corona dann allerdings zunichte gemacht“, erklärt Schöttle. Im Verlauf des vergangenen Monats sei das konkrete Angebot gekommen. Und das macht den 17-jährigen Birkenfelder, der auf dem Feld im linken Rückraum zuhause ist, „absolut happy. Ich hätte es mir gar nicht besser vorstellen können“.

SG Pforzheim/Eutingen hat in der nächsten Saison das Erstzugriffsrecht

In der kommenden Saison nämlich hat die SG das Erstzugriffsrecht. Einen Grund für das berühmte weinende Auge sieht deshalb auch Lipps nicht. „Warum sollte ich das haben?“, fragt er. „Nico spielt nächste Saison bei uns in beiden Mannschaften, sowohl im Drittliga-Team als auch in der A-Jugend-Bundesliga, macht in Pforzheim sein Abitur – da habe ich zuerst einmal nur ein lachendes Auge.“

Stand jetzt, sagt Schöttle, wird er vermutlich einmal in der Woche in Bittenfeld mittrainieren, viermal in Pforzheim, „sodass ich auf meine fünf Einheiten pro Woche komme“. Vorteile hat das mehrere: „Für mich als junger Spieler ist das Allerwichtigste, dass ich Einsatzzeit bekomme“, erklärt er. „Und mit dem Abitur lässt sich das sowieso besser vereinbaren.“

Schöttle ist dankbar für die Unterstützung aus Pforzheim

Was ab 2022 passiert, das werde man sehen müssen, wenn es soweit ist, meint Lipps. „Das hängt auch davon ab, wie schnell sich sein Leistungsrad zu drehen beginnt.“ Das Zweitspielrecht für Pforzheim hat Schöttle jedenfalls bis 2024.

Bedeutet im Umkehrschluss, dass sich die beiden Trainer rege austauschen werden. „Die SG hat mir auch von Beginn an das Gefühl gegeben, dass sie mich unterstützt, wenn ich das möchte. Dafür bin ich sehr dankbar“, sagt Schöttle.

Sein Vertrag in Stuttgart bietet ihm nun vor allem eines: eine Möglichkeit. „Ich habe keinen Druck“, sagt er, „sondern vielmehr die Chance, nach und nach in ein Bundesliga-Team reinzuwachsen.“ Beweisen, das ist klar, will er sich aber natürlich.

Beim TVB Stuttgart freut man sich sehr über die Verpflichtung. „Mit Nico konnten wir einen wirklich interessanten und sehr talentierten Spieler aus der Region verpflichten“, sagt Geschäftsführer Jürgen Schweikardt. „Ähnlich wie bei Fynn Nicolaus werden wir versuchen, Nico über die nächsten Jahre zu einem gestandenen Bundesligaspieler weiterzuentwickeln.“

Zunächst geht es für den 17-Jährigen im DHB-Trikot weiter

Nicolaus kennt Nico Schöttle noch aus der Baden-Württemberg-Auswahl. Auch beim DHB-Lehrgang in Warendorf werden die beiden vom 14. bis 22. Juli an gemeinsam sein. „Das wird anschließend ein recht straffes Programm, weil die EM schon am 10. August in Kroatien beginnt“, sagt Schöttle.

Je weiter er dort kommt, desto länger fehlt er in unserer Vorbereitung. Aber natürlich ist es für ihn eine tolle Sache.
Alexander Lipps, Coach und Jugendkoordinator der SG Pforzheim/Eutingen

In dieser Hinsicht hat Lipps als Vereinstrainer übrigens eher ein weinendes Auge, sagt er: „Je weiter er dort kommt, desto länger fehlt er in unserer Vorbereitung. Aber natürlich ist es für ihn eine tolle Sache.“ Eine, der Schöttle selbst entgegenfiebert. „Es wäre für mich eine große Ehre, wenn ich tatsächlich zur EM fahren dürfte“, sagt er. So oder so: Der Sommer wird für den 17-Jährigen einer, der viel Neues bringt.

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