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Forderung nach Öffnungen

Bei den Sportlern im Kraichgau wächst die Ungeduld

In einem dringlichen Appell haben Brettener Vereine die Landesregierung aufgefordert, eine Rückkehr in den normalen Trainingsbetrieb zu ermöglichen. Was sagt die (Noch-)Kultusministerin Susanne Eisenmann dazu?

Jugendtraining in Zeiten von Corona
Jugendliche unter 14 Jahren dürfen in Fünfergruppen wieder auf den Platz. Die Vorgaben sind aber beachtlich und das auch für die Betreuer. Foto: Joaquim Ferreira/imago images

Die ersten Schritte zurück auf den Platz waren zaghaft – und sie waren noch die Ausnahme. Unter anderem bei den Fußballern des FC Forst und den Faust- und Volleyballern des TV Bretten wurde die Möglichkeit bereits genutzt, dass Kinder unter 14 Jahren in Fünfergruppen wieder gemeinsam trainieren dürfen.

Die Erfahrungen waren wie schon Mitte März, als die Sieben-Tages-Inzidenz für kurze Zeit unter 100 lag und die ersten Trainingseinheiten nach langer Pause möglich wurden, sehr gut. Von großem Spaß bei den Nachwuchssportlern ist die Rede, allen Widrigkeiten zum Trotz.

Doch es sind die Einschränkungen, die viele andere Vereine rund um Bruchsal und Bretten abschrecken, den Trainingsbetrieb in Kleingruppen wieder aufzunehmen. Denn es braucht deutlich mehr Übungsleiter als sonst, die außerdem auch getestet sein müssen und dies bei den Ordnungsämtern vor Ort nachzuweisen haben.

Daran, dass dies vielerorts weiterhin faktisch einem Betätigungsverbot für alle Altersklassen gleichkommt, mehrt sich nun die Kritik. Clubs und Sportler werden langsam ungeduldiger.

Vereine in Bretten fordern von der Politik ein Umdenken

Vier Brettener Vereine – neben dem VfB und TV Bretten auch der SV Gölshausen und der TSV Rinklingen – haben in einem Brief an den baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann Kritik an den weiter geltenden Beschränkungen für den Sport geübt.

„Alle bisherigen Erkenntnisse, dass die sportliche Betätigung vielfache positive Auswirkungen auf den physischen und psychischen Gesundheitszustand von Kindern und Erwachsenen hat, werden seit Monaten hintenangestellt“, heißt es darin.

Weiter werden die bekannten Argumente für eine Rückkehr in den normalen Trainingsbetrieb genannt, etwa die nachweislich geringe Ansteckungsgefahr im Freien und die gelungenen und oft gelobten Hygienekonzepte, die im vergangenen Jahr zum Einsatz kamen.

So schreiben die vier Vereinsvorsitzenden abschließend: „Wir fordern ein kurzfristiges Umdenken bei der Bewertung der derzeitigen Kontaktbeschränkungen und damit auch hinsichtlich der Verbote zur gemeinsamen Ausübung von Sportarten im Freien.“

Ministerin weist auf Dynamik des Infektionsgeschehens hin

Rückmeldung gab es nun aus dem Kultusministerium, unterschrieben von (Noch-)Ministerin Susanne Eisenmann als eine ihrer letzten Amtshandlungen. Wirklich erfreulich fällt das Schreiben für die Sportvereine allerdings nicht aus, wenngleich die Kultusministerin viel Verständnis für die Forderungen zeigt.

„Leider fällt es im Moment schwer, aufgrund der aktuellen Dynamik des Infektionsgeschehens einen Ausblick auf weitere Öffnungsschritte für den Sport zu geben“, schreibt Eisenmann.

Eisenmann nennt falschen Inzidenzwert

Wie lange es noch dauern kann, bis Sportler über 13 Jahren ins Gruppentraining zurückkehren können, wird in den weiteren Ausführungen der Ministerin deutlich. „Ab einer stabilen Sieben-Tages-Inzidenz unter 35 Neuinfektionen dürfen auf Sportanlagen und Sportstätten sowie bei der Sportausübung im Freien auch Gruppen von bis zu zehn Personen Sport treiben – sofern dieser kontaktarm ausgeübt wird.“

Dabei kennt die Susanne Eisenmann offenbar ihre eigene Verordnung nicht mehr richtig, denn darin sind die Öffnungsschritte bei einer stabilen Inzidenz unter 50 angekündigt. So oder so ist der Landkreis Karlsruhe von dieser Zahl aber noch weit entfernt. Auch wenn es schwerfällt, die Sportlerinnen und Sportler müssen sich also weiter gedulden.

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