Um ein Haar wäre Sidney Parsons nach der Schlusssirene auf dem Hosen- und Hallenboden gelandet. Das Parkett konnte Wasserburgs frenetisch und in Absatzschuhen jubelnder Trainerin nicht den nötigen Halt bieten, letztendlich landete sie schlitternd in den Armen ihrer feiernden Spielerinnen.
Den Ausrutscher des Samstagabends leistete sich hingegen Tabellenführer Rutronik Stars Keltern. Die 69:72 (46:41)-Niederlage beim Zweiten TSV Wasserburg bedeutete die zweite Saisonniederlage.
Erstmals ins Schlittern gekommen waren die Gäste aus dem Enzkreis am zweiten Spieltag beim 59:67 gegen Osnabrück.
Wasserburg hat viel mehr gefightet als wir. Wir haben unsere Leistung nicht gebracht.Christian Hergenröther, Chefcoach Sterne Keltern
Nach dem Weggang von Svenja Brunckhorst fehlten Wasserburg im Heimspiel in Nationalspielerin Leonie Fiebich sowie Morgan Pullins (Helena Eckerle fällt ebenso aus) wichtige Stützen, Keltern bekam im Vorfeld klar die Favoritenrolle zugeschoben – und nahm diese, trotz des Ausfalls von Point Guard Tayler Mingo – anfangs auch an.
Die Gäste, die elf Spielerinnen zur Verfügung hatten, bei Wasserburg kamen lediglich sechs zu Einsatzzeiten, fanden ordentlich in die Partie. Zehn Punkte betrug zeitweise der Vorsprung, doch das mit 29:22 gewonnene erste Viertel sollte das einzig erfolgreiche für Keltern bleiben. Mit 19:17, 14:12 und 17:11 entschieden die Bayerinnen die weiteren Durchgänge für sich.
„Wir haben nicht den Fokus und die Energie gehabt, die es gegen Wasserburg braucht“, sagte Sterne-Coach Christian Hergenröther. „Wasserburg hat viel mehr gefightet als wir. Wir haben unsere Leistung nicht gebracht.“
Sterne Keltern bekommen trotz Fünf-Punkte-Vorsprung keine Ordnung ins Spiel
Nach der Halbzeitpause gelang Keltern knapp vier Minuten lang kein Korberfolg, beim 50:48 in der 25. Minute bejubelten die Gastgeberinnen erstmals seit dem 2:0 wieder eine Führung. Keltern kam zurück, führte im Schlussviertel mit 69:64. „In dieser Phase müssen wir das Spiel unter Kontrolle bekommen“, so Hergenröther.
Stattdessen egalisierte Wasserburgs Kelly Moten – mit 27 Punkten beste Werferin des Abends – beim 69:69 und erhöhte später per Freiwurf (70:69).
Zwei weitere verwandelte Würfe des TSV von der Linie brachten die Sterne neun Sekunden vor dem Ende unter Druck, von dem sich das Team nicht mehr befreien konnte. Und so tanzten am Ende die Wasserburgerinnen. Sidney Parsons mittendrin.
Gewinnt Keltern nachträglich am Grünen Tisch?
Doch womöglich geht die Partie abseits des sportlichen Geschehens in die Verlängerung. Wie Kelterns Vorsitzender Dirk Steidl via Facebook mitteilte, tauchte auf dem Spielberichtsbogen beim TSV Wasserburg der Name einer unbekannten Nachwuchsspielerin auf. Die Meldefrist für Spielerinnen in der DBBL, heißt es im Beitrag der Rutronik Stars, hätte allerdings am 31. Januar geendet.
Steidl dazu auf der Vereinsseite: „Keltern hat Wasserburg vor dem Spiel darauf aufmerksam gemacht, dass dies höchstwahrscheinlich mit einer Spielwertung enden wird. Doch Wasserburg berief sich auf eine Aussage der Liga und beließ die Spielerin auf dem Spielberichtsbogen.
Viele andere Fälle aus der Vergangenheit haben gezeigt, dass nach Mitternacht des 31. Januar nicht mehr nachgemeldet werden kann und darf. Und daran hat sich auch nach erneutem Studium der Damen-Basketball-Bundesliga-Ordnung (DBLO) nichts geändert. Man darf also gespannt sein, wie es in diesem Fall weitergehen wird.“
Rutronik Stars Keltern: Vaughn 13 Punkte, Mayombo 10/zwei Dreier, Pokk 10/2, Cvitkovic 9/1, Thomas 7/1, Mandic 7, Kiss-Rusk 4, Belobi-Nawezhi 4, Pulk 3/1, Deura 2, Pavic.