Jetzt also: Bundesliga. Aber aufgeregt? „Es geht“, sagt Chiara Moiszi, „eigentlich noch nicht.“ So richtig wisse sie ja auch gar nicht, was auf sie bei ihrer Premiere zukomme. „Ich habe keine Vorstellung“, sagt die 13 Jahre junge Athletin der Kunstturn Region Karlsruhe (KRK) vor ihrem Erstliga-Debüt beim Wettkampftag an diesem Samstag in Mannheim.
Neben der ein Jahr älteren Anna-Lena König ist Moiszi die zweite Turnerin, die vom südbadischen TV Herbolzheim zum Karlsruher Stützpunkt und zur KRK wechselte. „Es ist schon ganz gut hier“, sagt Moiszi und grinst in Richtung ihrer Trainerin Tatjana Bachmayer. Die ist froh um die Verstärkung durch die beiden Kader-Athletinnen in ihrem insgesamt jungen und zuletzt nicht mehr so breit aufgestellten Team.
Turn-WG mit Teamkollegin und Trainerin
„Sie haben viel Potenzial“, sagt die frisch diplomierte Trainerin, die im Frühjahr intensiv mit den beiden arbeitete, als Training nur für Kaderathleten erlaubt gewesen war. Bachmayer hebt die geleistete Aufbauarbeit in Herbolzheim hervor. Dort stoßen die Verantwortlichen jedoch in der Ausbildung an Grenzen, sowohl König als auch Moiszi wagten daher den Schritt nach Karlsruhe. „Ich möchte mich hier weiterentwickeln“, sagt die Freiburgerin Moiszi, die zusammen mit König sowie einer KRK-Trainerin eine Turn-WG bezogen hat. „Cool“, findet das die Tulla-Realschülerin, „enorm“ findet einen solchen Schritt Bachmayer.
Aber auch an den Geräten und bei neuen Übungen sei Moiszi „richtig mutig und sehr selbstbewusst“, urteilt Bachmayer. Über ihren Heimatverein FT Freiburg war Moiszi in Herbolzheim gelandet, wo sie für die TG Breisgau Dritte Liga turnte und im vergangenen Jahr bei den Deutschen Jugend-Meisterschaften mit Platz zwei am Balken und dem dritten Rang am Barren ihre bislang größten Erfolge feierte.
Besonders das fliegen mag ich gerneChiara Moiszi, Turnerin der KRK
Einfach „ein cooles Gefühl“ sei es, zu turnen, „besonders das fliegen mag ich gerne“, sagt Moiszi, die das freilich nicht auf unfreiwillige Abgänge vom Balken bezieht. Das Zitter-Element vieler ihrer Kolleginnen ist übrigens ihr Lieblingsgerät. „Das ist irgendwie meine Stärke“, sagt Moiszi, die bei ihrem Bundesliga-Debüt wie König einen Vierkampf absolvieren wird. Aufgrund der Auswirkungen der Corona-Pandemie hatten und haben die Turner diese Saison kaum Möglichkeiten, ihre Kaderpunkte zu bestätigen, da nimmt der Liga-Termin für die Kader-Athletinnen eine wichtige Rolle ein.
Für Grießer kommt der Wettkampf in Mannheim zu früh
Noch verzichten muss Bachmayer auf ihre erfahrenste Kraft, Leah Grießer. Die 22 Jahre alte Medizinstudentin ist zwar nach ihrer Knie-OP im Frühjahr zurück im Training, Mannheim kommt aber zu früh. Im Aufgebot der KRK stehen ferner Marielle Billet und Alisha Igüs (beide 15), Maellys Alferi, Marta Bogdanovic und Liliana Bratan (alle 12). So viel wie möglich sollen sie zum Einsatz kommen, um Erfahrung zu sammeln. Aufgrund der besonderen Situation darf zudem jeweils eine fünfte Turnerin ans Gerät. Absteiger gibt es in dieser Saison nicht.
Der zweite Wettkampftag im Mai war ersatzlos abgesagt worden, am ersten hatte die KRK-Riege beim „Heimspiel“ in Grötzingen überraschend Platz drei belegt. Allerdings mit der niederländischen Gastturnerin Elze Geurts, auf die Bachmayer nun nicht zurückgreifen kann. Am 14. November findet in Dresden der abschließende Wettkampftag statt. Ob es diese Saison ein DTL-Finale für die Frauen geben kann, ist noch offen.