Seit Montag gilt im Amateur- und Freizeitsport ein ziemlich flächendeckendes Wettkampf- und Trainingsverbot. Anke Bjelanovic, Jugendleiterin beim FC Friedrichstal, kritisiert zumindest das Trainingsverbot.
„Mit der Einstellung des Trainings- und Spielbetriebs, werden Tausende Kinder, Jugendliche und Erwachsene wieder ‘auf die Couch’ verbannt, wohl wissentlich, wie sie sich die Zeit vertreiben werden: Ein Bildschirm glüht mehr als der andere und die Abwechslung findet zwischen Handy, Fernseher und Spielkonsole statt“, schreibt Bjelanovic in ihrem offenen Brief an die Bundesregierung, der auch an die Landesregierung und den Badischen Fußballverband (bfv) ging.
Im Kurzinterview mit den BNN sagt Bjelanovic, wie die Idee zu dem Brief kam. Und ob sie schon eine Antwort erhalten hat.
Haben Sie schon etwas von der Bundesregierung gehört? Oder vom Badischen Fußballverband, an den der Brief auch ging?
Anke BjelanovicLeider nein. Schade, eigentlich. Aber die Regierung kriegt ja auch nicht nur eine Mail am Tag, nehme ich an. Dafür habe ich viel Zuspruch erfahren aus dem Bekanntenkreis. Und wir haben auch viele Klicks auf unserer Homepage, wo der Brief veröffentlicht wurde.
Wie kam es zu dem Brief?
BjelanovicIch habe selbst drei Kinder. Und als die Beschlüsse bekannt wurden, kam auch bei denen sofort die Frage auf: Ja, warum dürfen wir eigentlich nicht einmal mehr trainieren. Da dachte ich mir: Das kann ich die Regierung mal fragen!
Was spricht ihrer Meinung nach gegen den großflächigen Lockdown im Sport?
BjelanovicGesundheitsgründe. Und um Gesundheit geht es ja. Sport ist gut für Körper und Geist, stärkt auch das Immunsystem. Ich verstehe, dass die Regierung tätig werden muss. Aber man muss auch bedenken, was das für Folgen hat. Kinder und Jugendliche werden damit stark eingeschränkt und quasi auf die Couch verbannt.
Ihnen geht es weniger um den Wettkampf- als den Trainingsbetrieb, richtig?
BjelanovicJa. Die Vereine haben sich alle bemüht, entsprechende Hygienekonzepte aufzustellen. Es wäre toll gewesen, wenn diese Bemühungen nun auch bei den jüngsten Beschlüssen belohnt worden wären: Gruppen-Größe beschränken, aber Training könnt ihr machen. Das wäre eine Lösung gewesen. Sehen Sie: Bei uns spielen rund 170 Kinder und Jugendliche Fußball. Online-Challenges sind da mal ganz schön. Aber das ist kein Ersatz.