Der Begriff könnte kaum sperriger sein, aber was sind schon Worte, wenn man einfach mal wieder nicht nur gegen die Trainingsuhr schwimmt. Sondern gegen die Konkurrenz. Einen fast richtigen Wettkampf.
Der „Baden-Württembergische Überprüfungswettkampf Lange Strecken“ war vor diesem Hintergrund auch für die Athletinnen und Athleten der Schwimm-Gemeinschaft Region Karlsruhe (SGRK) ein erster „Lichtblick“, wie deren Cheftrainer Jonas Holzwarth sagt. Und bestenfalls der Anfang für eine möglicherweise halbwegs normale Saison.
Dass die Ergebnisse bei dem Leistungstest unter Wettkampfbedingungen in Stuttgart aus SGRK-Sicht mäßig ausfielen, das überraschte Holzwarth nach fast einem Jahr ohne Wettkampfpraxis weniger. Mehr als Training hatte ja – wenn überhaupt – für die SGRK-Sportler 2020 nicht auf dem Plan gestanden.
Auch Landeskader-Mitglieder dürfen trainieren
Immerhin: Die aktuelle Situation unterscheidet sich von der im und in den Wochen nach dem ersten Lockdown deutlich. Aufgrund der Spitzensport-Verordnung dürfen Bundes- wie Landeskader-Mitglieder trainieren, auch die in der Zweiten Liga schwimmenden SGRK-Frauen können ins Wasser. Zudem öffnet die Stadt das Fächerbad.
Im Leistungsbereich haben wir fast alle im WasserJonas Holzwarth, SGRK-Cheftrainer
„Im Leistungsbereich haben wir fast alle im Wasser“, berichtet Holzwarth. Rund 30 Schwimmerinnen und Schwimmer umfasst diese Gruppe, außen vor bleibt dagegen nun schon seit November der Nachwuchs.
„Um den mache ich mir Sorgen“, sagt der 38-Jährige, der auch die Früchte der Aufbauarbeit der vergangenen Jahren bedroht sieht: „Wir müssen mal schauen, wer letztlich dabei bleibt oder nach der langen Pause abspringt.“
Mit seiner Leistungsgruppe schwimmt Holzwarth derweil auf Sicht. Heißt: Er orientiert sich an den derzeitigen Wettkampf-Terminen auf nationaler wie internationaler Ebene – über denen die allgemeine Ungewissheit schwebt.
„Danach ist das Training ausgerichtet“, sagt Holzwarth. Momentaner Fixpunkt sind unter anderem die deutschen Meisterschaften in Berlin, die Anfang Juni stattfinden sollen.
Für Goerigk ist die EM das vorrangige Ziel
Für SGRK-Top-Athletin Giulia Goerigk dick notiert: Die EM Ende Mai in Budapest. Die vom vergangenen Sommer auf dieses Jahr verschobenen Sommerspiele peile die Deutsche Meisterin über die 400 Meter Lagen nicht an, „der Fokus liegt da klar auf 2024“, sagt Holzwarth.
Zwar habe die 18-Jährige durch die Verschiebung ein Jahr gewonnen, das Goerigk durchaus auch für technisch-spezifische Arbeit genutzt hat. „Trotzdem hat das Jahr auch viel gekostet“, sagt ihr Trainer. Am Ende sind es eben auch die Wettkämpfe, die Athleten voranbringen.
Das andauernde Training in immer gleicher Umgebung ist auch für den täglichen Antrieb eine Herausforderung. „Aber ich habe das Glück, dass meine Mannschaft sehr motiviert ist“, sagt Holzwarth, „für sie ist das ja auch eine Abwechslung in diesen Zeiten: Sie dürfen raus und trainieren, darüber sind sie glücklich.“ Und ein Überprüfungswettkampf wird da schon mal zu einem Highlight.