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Pisten werden einfach umgestaltet

Unprofessionelles Verhalten: Bühler Mountainbike-Vereine verärgert über unorganisierte Fahrer

Manchen Mountainbiker knüpfen an ihr Hobby ernsthafte sportliche Ambitionen - anderen geht es nur ums Vergnügen. Der Blick nach Bühl zeigt: Organisierte Mountainbiker und Hobby-Fahrer haben teils sehr unterschiedliche Vorstellungen vom Sport.

Der Vorsitzende des RSV Edelweiß Kartung Lothar Walter, Forst-Bezirksamtsleiter Clemens Erbacher und Revierförster Georg Schumann vor Schild des Trails in Sinzheim.
Problem Hobbyfahrer: Der Vorsitzende des RSV Edelweiß Kartung Lothar Walter, Forst-Bezirksamtsleiter Clemens Erbacher und Revierförster Georg Schumann begrüßen die Nutzung der vereinseigenen Strecke durch Profis. Foto: Dominik Ralser

Wer die Weinbergstraße in Sinzheim hoch fährt, gelangt in das Waldgebiet, in dem seit 2012 die von der Gemeinde und dem Radsportverein betriebene Mountainbike-Strecke vorrangig von den Radsportlern des RSV Edelweiß Kartung zum Training genutzt wird.

Bevor die angehenden Biker, die den Sport des „Cross Country“ ausüben, auf den 3,1 Kilometer langen Trail losgelassen werden, werden Hindernisse oder Slalom, aber auch das Kopfdrehen auf einem Parcours aus beispielsweise Paletten geübt, berichtet der erste Vorsitzende Lothar Walter. Die Jüngsten werden vor einem Übungsjahr noch nicht auf der Waldstrecke fahren, sagt er.

In Baden-Württemberg herrscht die „Zwei-Meter-Regel“

„Ausgebildete Trainer zeigen, wie Hindernisse ohne straucheln gemeistert werden,“ erklärt Walter. Der Vorsitzende des Kartunger Radportvereins berichtet, dass der Mountainbike-Sport den Rennradsport schon seit Jahren überholt hat. „Cross Country ist olympische Disziplin. Das fördern wir“, erklärt er.

Die jüngste Gruppe des Kartunger Radsportvereins sei acht bis 13 Jahre alt. Das Biken im Verein sei von Vorteil, sagt Walter, weil eine Gemeinschaft, methodische Trainingspläne mit Feedback sowie eine Betreuung angeboten werde. Viermal pro Woche ist Lothar Walter selbst als Trainer vor Ort. Derzeit bereiten sich die Biker auf die kommenden Wettbewerbe im nächsten Jahr vor.

In Baden-Württemberg herrscht für Mountainbiker die „Zwei-Meter-Regel“, die besagt, dass Pfade unter zwei Meter Breite nicht wild befahren werden dürfen, informiert Revierförster Georg Schumann. Er sieht darin den Entstehungsgrund für die Mountainbike-Strecke: Möglichkeiten zum Training sollten geschaffen werden. „Wir wollten alles kanalisieren“, sagt er.

Ärger über „Hobby-Mountainbiker“

Lothar Walter ist empört, dass „unorganisierte Mountainbiker“ beispielsweise mit Sprungrampen den Sinzheimer Trail verändern. „Das sind unsere Trainingsstrecken. Wir können nicht täglich oben sitzen und beobachten“, sagt er. Der Sportler sieht das Problem in einer grundsätzlichen Haltung der Hobbyfahrer, in deren unprofessionellen Fahrverhalten.

Sie seien nur am Vergnügen interessiert, fahren den Berg gar nicht mehr hoch: „Die wollen sich nur austoben,“ stellt der Trainer fest. Viele umfahren die Technik-Barrieren, „um den Flow beim Fahren zu halten“, sagt er.

Die Sportler der Mountainbike-Abteilung des Skiclub Bühl machen kein Training, bevor sie auf die Trails um Baden-Baden oder auf die Yburg-Trails starten. „Wir machen keine Trockenübungen“, sagt Abteilungsleiter Günther Theurer, „Bei uns gilt Learning by doing.“ Ein Fahrer geht im Wechsel regelmäßig auf Lehrgänge, sagt er.

Ein eigener Trail in Bühl?

Zwei Gruppen in einer Größe von sechs bis zehn Bikern seien in der Gegend unterwegs, sagt Theurer. Die eine für Profis findet am Mittwochabend statt: „Hier werden knifflige Abfahrten gefahren“, sagt Theurer, „das ist sehr Trail-lastig.“ Donnerstags fährt die Mountainbike „Relax“-Gruppe eher ruhige Strecken: „Das ist für Anfänger geeignet“, sagt der Leiter.

Teilnahmen an Wettbewerben finden außerdem nur im Breitensport statt: „Mountainbike-Marathons sind da interessant“, sagt er. Der Leiter der Mountainbike-Abteilung kann sich einen eigenen Trail in Bühl sehr gut vorstellen. „Bei Neuwindeck wäre das eine gute Sache“, schwärmt Theurer, „Ich hatte schon Vorstellungen in die Richtung“, sagt er. Theurer kann sich zudem eine eigene E-Bike-Gruppe vorstellen. „Ich habe das im Hinterkopf“, sagt er.

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