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Große Ziele

Warum Taekwondo-Talente aus Mittelbaden bei Olympia landen könnten

Während in anderen Ländern Taekwondo ein hohes Ansehen genießt und Sportler zu Ruhm gelangen, fristet die Sportart in Deutschland ein Nischendasein. Dennoch lebt der Gaggenauer Marek Langer für diesen Sport und nimmt für seine Ziele viel Arbeit auf sich.

Bereits der Nachwuchs des Taekwondo-Trainingszentrum Mittelbaden ist bei Wettkämpfen aktiv.
Bereits der Nachwuchs des Taekwondo-Trainingszentrum Mittelbaden ist bei Wettkämpfen aktiv. Foto: Marek Langer

Die Ambitionen von Marek Langer sind hoch gesteckt. Mittelfristig will der 36-Jährige mit seinem Taekwondo-Trainingszentrum Mittelbaden (TTM) Athleten für die Olympischen Spielen vorbereiten. „Ich halte das durchaus für realistisch“, sagt Langer.

Er weiß wovon er redet. Als aktiver Sportler war er Welt- und Europameister im Taekwondo-Leichtkontakt, erzielte mehr als 500 Platzierungen unter den Top drei und stand im Perspektivteam für Olympia 2008.

Zwar zieht es den Gaggenauer immer noch auf die Matte, doch seine langjährige Erfahrung gibt er nun vor allem jungen Talenten weiter. 2016 gründete er deshalb das TTM mit Schwerpunkt auf das Olympische Taekwondo.

Marek Langer (links) und die weiteren Trainer des Taekwondo-Trainingszentrum Mittelbaden betreiben eine erfolgreiche Nachwuchsarbeit.
Marek Langer (links) und die weiteren Trainer des Taekwondo-Trainingszentrum Mittelbaden betreiben eine erfolgreiche Nachwuchsarbeit. Foto: Marek Langer

„Bereits während meiner Karriere war es schwierig, einen Verein zu finden, der das Olympische Taekwondo anbietet“, bedauert Langer. Nun wolle er der Region etwas zurückgeben.

Der größte Unterschied liegt darin, dass es im Gegensatz zum traditionellen Taekwondo beim Olympischen Vollkontakt gibt. Deshalb musste er Wege bis nach Stuttgart oder Friedrichshafen auf sich nehmen.

Daran habe sich nichts geändert, weshalb er mit dem Trainingszentrum eine neue Anlaufstelle geschaffen hat. Aktuell bietet das Zentrum Trainingsmöglichkeiten in Baden-Baden, Rastatt und Grötzingen. Gaggenau soll in den nächsten Monaten folgen.

Mitgliederzahl wegen Corona gesunken

Allerdings hat Corona Spuren hinterlassen. Von 200 Mitgliedern ist die Zahl auf 100 gesunken. Während der Pandemie durften nur die Kaderathleten trainieren.

Wettkämpfe fanden keine statt. „Natürlich ist es schwierig, den Sportlern ohne Wettkämpfe eine Perspektive aufzuzeigen“, erklärt er. Für den 36-Jährigen bedeutete die Pandemie, wieder eine Vollzeitstelle anzunehmen.

Marek Langer hat sein Pensum zwar reduziert, dennoch nimmt er sporadisch an Wettkämpfen immer noch teil.
Marek Langer hat sein Pensum zwar reduziert, dennoch nimmt er sporadisch an Wettkämpfen immer noch teil. Foto: Marek Langer

Sein Arbeitsaufwand ist seither enorm. Freizeit gibt es für ihn kaum noch. Neben der Arbeit leitet er mit weiteren Coaches die Trainingsstunden. Fast täglich sei er in der Halle und an den Wochenenden bei Wettkämpfen. Diese sind nicht nur in Deutschland, sondern auch im Ausland und nicht selten führt es Langer und die TTM-Sportler bis nach Israel oder Ägypten.

Laut Langer ist es notwendig, an vielen Wettkämpfen teilzunehmen, um Erfahrungen zu sammeln. „Es ist nicht damit getan, dass nur bei einzelnen Turnieren gestartet wird“, stellt er klar.

Die bisherigen Erfolge als Trainer geben Langer recht. Mehrere Sportler gehören zum Bundes- oder Landeskader, dazu kommen zahlreiche gute Platzierungen bei deutschen Meisterschaften und Weltranglistenturnieren.

Als Problem bezeichnet Langer, dass es schwierig sei, die Sportler langfristig zu motivieren. Viele hätten zwar das Talent, aber entscheiden sich am Ende doch gegen den Sport. Ohnehin sei der Talent-Pool im Gegensatz zu den 90ern deutlich geringer geworden. Besonders koordinative Schwächen stelle er häufig fest.

Wenig Wertschätzung für Taekwondo in Deutschland

Ebenso bedauert er, dass die Wertschätzung für Taekwondo in Deutschland gering und finanziell wenig lukrativ sei. Während in anderen Ländern Titel zu Ruhm und Geld führen, reichen in Deutschland die Prämien nur zur Kostendeckung.

Beispielsweise gab es für den Türken Servet Tazegül für seinen Olympiasieg von Sponsoren Geld, ein Auto, eine Wohnung und vom Staat eine lebenslange Rente. Staatschef Erdogan war einer der ersten Gratulanten.

Dennoch ist Langer mit Herz und Leidenschaft dabei. „Es ist der Sportgedanke, der mich antreibt“, sagt er. Zwar legt Langer großen Wert auf Leistung, doch das TTM richte sich an alle.

Von dreieinhalb bis 80 Jahren sei die Altersspanne im TTM groß. Und außerdem übernimmt er mit dem Training er auch eine soziale Aufgabe, denn beim im Trainingszentrum treffen sich auch Sportler aus 20 Nationen.

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