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Nach Modusänderung

Wie es für die Drittliga-Handballer aus Pforzheim nach den Beschlüssen des DHB weitergeht

Die DHB bot den Drittligisten zuletzt zwei Optionen, um in dieser Saison doch noch einmal den Ball in die Hand zu nehmen. Doch für die beiden Pforzheimer Männer-Drittligisten kam nur eine Variante wirklich in Frage.

Warten auf die Wiederaufnahme des Trainings- und Spielbetriebs: Ein Handballspieler greift nach einem Handball der im Tor liegt Themenbilder Handballl im Corona-Lockdown Foto: Rene Weiss/Eibner
Es kommt Bewegung ins Spiel: Die Männer-Drittligisten SG Pforzheim/Eutingen und TGS Pforzheim werden aller Voraussicht nach an der Qualifikationsrunde zum DHB-Pokal teilnehmen. Foto: Weiss/Eibner-Pressefoto

Es war ein recht stiller Abschied, den der Deutsche Handball-Bund (DHB) in der vergangenen Woche von den Dritten Ligen eingeläutet hat. Still, und ein wenig verklausuliert – denn von einem Saison-Abbruch wird im Schreiben nicht gesprochen.

Vielmehr hat der DHB eine Modusänderung vorgenommen: Absteiger wird es keine geben in der Saison 2020/21, Aufsteiger in die Zweite Bundesliga der Frauen und Männer werden in einer gesonderten Runde, für die man bis zum 1. März melden konnte, ausgespielt. Für die Männer-Drittligisten SG Pforzheim/Eutingen und TGS Pforzheim war das allerdings keine Option.

Die Aufstiegsrunde

Gemeldet haben aus der Süd-Staffel der Dritten Liga lediglich der HC Oppenweiler/Backnang, der TSB Heilbronn-Horkheim, der VfL Pfullingen und der TV Willstätt. Namen, die zum Teil ein wenig überraschen. „Die Aufstiegsrunde an und für sich ist schon ein Sonderfall, ich halte das nur für sehr bedingt sinnvoll“, sagt Wolfgang Taafel, Vorstand und Handball-Abteilungsleiter der TGS Pforzheim, „dafür fehlt für mich die Qualifikation“.

Es gibt in den Dritten Ligen Kandidaten, die mit der Ambition Wiederaufstieg in die Zweite Liga an den Start gegangen sind.
Wolfgang Lipps, SG Pforzheim/Eutingen

Heilbronn-Horkheim hat in dieser Saison beispielsweise gerade einmal zwei Spiele bestritten, der HC Oppenweiler/Backnang drei. Für beide gab es zwei Siege, für den HC zudem eine Niederlage. „Qualitativ sehe ich uns auch in diesem Bereich“, gibt Taafel zu, „ich bin mir nicht sicher, ob das alle, die gemeldet haben, ernst meinen mit der Zweiten Liga“. Ohnehin muss das Quartett bis zum 31. März noch seine Lizenzierungsunterlagen für die Zweite Bundesliga einreichen – erst dann wird man sehen, ob die Vereine auch rein formell aufsteigen dürften.

In eine ähnliche Kerbe wie Taafel schlägt auch Wolfgang Lipps, Vorsitzender der SG Pforzheim/Eutingen. „Wir sind mit dem Ziel in die Saison gegangen, nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben und sind dann auch gut gestartet, haben eine gute Mannschaft beisammen. Trotzdem stand die Aufstiegsrunde für uns deshalb nicht zur Debatte – denn unter den zwei Mannschaften aus diesen 72 Drittligisten, die in die Zweite Liga aufsteigen, sehe ich uns nicht, so realistisch muss man sein“, erklärt er.

Gleiches gelte aus seiner Perspektive auch für diejenigen aus der Süd-Staffel, die für die Aufstiegsrunde gemeldet haben. „Vor allem wenn ich daran denke, dass es in den Dritten Ligen Kandidaten gibt, die von Beginn an mit der Ambition Wiederaufstieg in die Zweite Liga an den Start gegangen sind“, so Lipps.

Die DHB-Pokal-Qualifikationsrunde

Für alle Teams ohne Aufstiegsambitionen bietet der DHB – allerdings nur bei den Männern – eine Qualifikationsrunde zum DHB-Pokal an. Aber auch hier gilt: Wer in dieser Saison nicht mehr spielen mag, der lässt es einfach bleiben. Die SG Pforzheim/Eutingen, bestätigt Wolfgang Lipps, hat sich bereits angemeldet, die TGS Pforzheim wird aller Voraussicht nach ebenfalls mitspielen, kann bis zum 15. März eine Entscheidung fällen. „Ich muss nochmal Rücksprache halten, ob die Jungs auch wirklich spielen wollen“, sagt Taafel, „davon gehe ich aber aus“.

Es ist verdammt wichtig, den Sponsoren etwas bieten zu können.
Wolfgang Taafel, TGS Pforzheim

Gestartet werden, das ließ der DHB durchblicken, soll bereits im April, die Entscheidung über das Spielsystem hängt von den Meldezahlen ab.

Der Kosten-Nutzen-Faktor steht ohnehin hinten an. Für Lipps und Taafel geht es primär um zwei Dinge: Zum einen haben die Mannschaften die ganze Zeit trainiert, „wir wollen ihnen die Möglichkeit geben, den Ball nochmal im sportlichen Wettkampf in der Hand zu haben“, sagt beispielsweise Taafel. Zum anderen bietet sich die Möglichkeit, die Sponsoren, die den Vereinen treu zur Seite standen, „nochmals eine Aktivität und Gegenleistung zu bieten. Das sind wir ihnen schuldig“, so Lipps. „Es ist verdammt wichtig, etwas bieten zu können“, betont auch Taafel.

Der Start der nächsten Saison

Fest steht schon jetzt, dass die kommende Runde Mitte August, also gut zwei Wochen früher als gewöhnlich, starten soll. Wolfgang Taafel hatte sich einen noch früheren Start erhofft, um mehr Puffer zu schaffen. „Allerdings sind wir im August in Sachen Impfungen und Testungen hoffentlich auch wieder einen ganzen Schritt weiter“, sagt er.

In Pforzheim müsse man nun zusehen, dass man mit der Stadt in Austausch tritt, um sicherzugehen, dass die Bertha-Benz-Halle dann auch schon zur Verfügung stehen wird. Die wird nämlich meist im August auf Vordermann gebracht.

Die möglichen Veränderungen

Zudem wartet eine weitere Veränderung. Je nachdem, wie viele Mannschaften aus den Oberligen auf- und aus der Zweiten Liga absteigen, könnte es bis zu 85 Drittligisten geben. Die Folge: mehr Staffeln.

Allerdings birgt auch das seine Tücken: „Wir haben sehr viele spielstarke Mannschaften um Pforzheim herum, gegen die wir, sollte es regionale Gruppen geben, wohl spielen werden“, sagt Wolfgang Taafel. Für eine Mannschaft, die normalerweise ein Kandidat für das Mittelfeld der jetzigen Staffel ist, hätte das Folgen: Sie könnte in ihrer neuen Staffel ganz unten landen. „Deshalb gehe ich davon aus, dass anschließend noch Play-offs gespielt werden“, erklärt er.

Ähnlich sieht es auch Wolfgang Lipps. Ob Play-offs „das Maß der Dinge sind oder eine andere Form gewählt wird“, wisse er nicht. Er geht aber davon aus, dass erst einmal mit einem grundlegenden Szenario, beispielsweise acht Staffeln à zehn Mannschaften, geplant wird und alles, was nach der Hin- und Rückrunde kommt, flexibel handhabbar bleibt.

Die A-Jugend-Bundesliga

Seit Freitagmittag gibt es zudem für die A-Jugend der SG Pforzheim/Eutingen, die in der Jugend-Bundesliga Handball (JBLH) spielt, ein Stück mehr Gewissheit: Der DHB plant, zur Freude von Wolfgang Lipps, eine Wiederaufnahme des Spielbetriebs. Die ersten Partien könnten bereits im April beginnen, im Anschluss soll – das geht aus einem Schreiben des DHB hervor – eine deutsche Jugend-Meisterschaft ausgetragen werden.

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