
Tobias Nubbemeyer hat klare Vorstellungen. „Ich möchte eine Gewinnermentalität in der Mannschaft erzeugen“, sagt er. Dem 30-Jährigen ist anzuhören, dass er für den Fußball lebt und das Spiel mit hoher Intensität präferiert.
Zur neuen Saison hat er den U19-Nachwuchs von 1899 Hoffenheim aus der Bundesliga Süd/Südwest übernommen. Dabei ist er in bester Gesellschaft. Julian Nagelsmann und Domenico Tedesco starteten ihre Trainerkarrieren bei den A-Junioren der Hoffenheimer.
„Es geht darum, aggressiv gegen den Ball zu arbeiten“, sagt Nubbemeyer über seine Handschrift als Trainer. Von seinen Spielern fordert er ein, Entscheidungen selbst zu treffen. „Wir müssen zurück zu mutigen Spielern“, sagt er weiter.
Genau diesen Stil haben die Hoffenheimer Verantwortlichen für die A-Junioren, die zuletzt auf dem vierten Rang landeten, gesucht. Dass die Wahl auf ihn fiel, ist kein Zufall. Längst hat sich der gebürtige Münsteraner einen Namen in der Branche gemacht.
Frühzeitig auf Trainerbank
Mit 17 Jahren trainierte er beim FC Gievenbeck unterschiedliche Nachwuchsmannschaften. Nach einer schweren Verletzung fokussierte er sich mit 22 Jahren ganz auf das Trainergeschäft und beendete die Spielerkarriere. Überraschend führte er die U17 des Hombrucher SV in die Bundesliga West der B-Junioren. Trotz der starken Konkurrenz von Borussia Dortmund, Schalke 04 und Bayer Leverkusen gelang dem kleinen Stadteilverein aus Dortmund 2017 sensationell der Klassenverbleib.
„Wir hatten damals weniger Qualität und haben deshalb mehr auf Details achten müssen“, beschreibt er das Erfolgskonzept. In dieser Zeit war er nicht nur auf dem Platz erfolgreich, sondern schloss auch sein Lehramtsstudium der Fächer Sport und Deutsch mit dem Master ab.
Wechsel zu RB Leipzig
Aufgrund der sportlichen Erfolge wurden mehrere Vereine auf ihn aufmerksam. Nach Gesprächen mit Frieder Schrof und Achim Beierlorzer entschied er sich zu einem Wechsel zu RB Leipzig. Zuvor hatten ihn die Leipziger intensiv gescoutet. Dort agierte Nubbemeyer bis 2019 als Co-Trainer der U19 und U17. Trotz, den hervorragenden Rahmenbedingungen zog es ihn, auf Anfrage von Sportdirektor Ernst Tanner, zur U17 von Philadelphia Union in die USA.
„Sie hatten dort einen Trainer gesucht, der ein extrem starkes und aggressives Pressing spielen lässt“, sagt Nubbemeyer. Wieder hatte er Erfolg und gewann 2022 die Meisterschaft und ein Jahr später den international hochkarätig besetzten Generation Cup.
In den USA hat er auch Niklas Bräuer kennengelernt. Neben Sebastian Schmitt wird dieser den 30-Jährigen als Assistent in Hoffenheim unterstützen. Beide bringen seiner Meinung nach, ein hohes Wissen in der Spielphilosophie mit. Die Rückkehr nach Deutschland und den Wechsel zur TSG betrachtet er als nächsten Schritt in seiner Karriere. Mittlerweile lebt er mit Frau und Kind in der Region.
Beste Rahmenbedingen in Hoffenheim
Sofort nach seiner Ankunft hat am 28. Juni die Vorbereitung begonnen. „Die Jungs sind lernwillig und wir haben hier beste Rahmenbedingungen. Es sind beste Voraussetzungen für den Erfolg“, sagt Nubbemeyer. Dabei bringt er eine gewisse Portion Demut aus seiner Zeit in Hombruch mit nach Hoffenheim. Natürlich seien die Voraussetzungen hier andere, dennoch dürfe die Detailarbeit nicht vernachlässigt werden.
Die Hoffenheimer starten an diesem Sonntag (11 Uhr) mit einem Auswärtsspiel beim FC Heidenheim in die A-Junioren-Bundesliga. Hier erwartet er eine kampfbetonte Partie. Ein festes Saisonziel will Nubbemeyer nicht ausgeben. „Wir starten mit null Punkten“, sagt er. Sicher ist aber, dass er seine Handschrift aufzeigen will.