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Handball-Bundesliga

Rhein-Neckar Löwen entscheiden das Verfolger-Duell in Berlin souverän

Die Rhein-Neckar Löwen haben eine Woche nach der Schmach von Göppingen ein ganz anderes Gesicht gezeigt und das Spitzenspiel bei den Füchsen Berlin souverän mit 29:23 für sich entschieden.

21.02.2021, Berlin: Handball: Bundesliga, Füchse Berlin - Rhein-Neckar Löwen, 19. Spieltag, Max-Schmeling-Halle. Andy Schmid (l) von Rhein-Neckar Löwen wirft den Ball auf das Tor neben Berlins Lasse Andersson (M). Foto: Andreas Gora/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Denker und Lenker: Löwen-Regisseur Andy Schmid präsentierte sich im Verfolgerduell bei den Füchsen Berlin in großartiger Spiellaune. Foto: Andreas Gora/dpa

Auch nach 60 intensiven Spielminuten war Andreas Palicka noch energiegeladen. Wie ein Flummi hüpfte der Torhüter der Rhein-Neckar Löwen auf der Stelle, die Emotionen mussten einfach raus.

„Ich habe mich relativ gut in Form gefühlt“, betrieb der Schwede später Understatement, denn vor allem mit seinen Weltklasseparaden gleich zu Beginn des Spitzenspiels der Handball-Bundesliga bei den bislang punktgleichen Füchsen Berlin legte Palicka die Basis für einen auch in dieser Höhe verdienten 29:23(18:11)-Sieg. Die Löwen untermauerten mit diesem ganz starken Auftritt zumindest ihren Anspruch auf die Nummer drei in Deutschland hinter der SG Flensburg-Handewitt und dem THW Kiel.

Der Schlüssel zum Erfolg war eine Woche nach der überaus enttäuschenden Vorstellung in Göppingen eine geschlossene Mannschaftsleistung, vor allem in der Abwehr über die gesamte Spielzeit.

„Wenn man so kämpft und sich einander hilft, ist so eine Leistung möglich. Wir haben wenig zugelassen und gute Lösungen im Angriff gefunden“, meinte Trainer Martin Schwalb sichtlich stolz. Es sei „halt nicht jeder Tag ein Sonntag. Aber wir haben heute einen Sahnetag erwischt.“ Seine Spieler hätten von Beginn an „alles in die Waagschale geworfen“ und seien für ihren Einsatz belohnt worden.

Wir haben heute gezeigt, was wir für eine Qualität haben,
Andy Schmid, Spielmacher der Rhein-Neckar-Löwen

„Wir haben heute gezeigt, was wir für eine Qualität haben. Leider zeigen wir das zu selten. Wir haben einen geilen Handball gespielt“, meinte Andy Schmid. Der Spielmacher erzielte zwar nur zwei Treffer selbst, setzte aber insbesondere den achtmal erfolgreichen Kreisläufer Jannik Kohlbacher immer wieder gekonnt in Szene.

Der 37-Jährige brillierte wie in besten Zeiten. „Er hat die Jungs super in Bewegung gebracht, das war eine überragende Leistung von Andy“, lobte Schwalb. Schmid sagte: „Ich habe mir vorgenommen, den Ball schnell laufen zu lassen.“ Die Berliner Abwehrhünen kamen mit dem Tempo nicht mit.

Die erste Halbzeit glich einer Achterbahnfahrt. Gerade sechs Minuten waren gespielt, da sah sich Füchse-Trainer Jaron Siewert schon genötigt, seine erste Auszeit zu nehmen. 5:0 führten die Gäste da bereits, weil Palicka trotz wohl noch nicht ganz auskurierter Oberschenkelblessur sofort auf 100 Prozent war und die Löwen jeden Fehler der Berliner konsequent mit erfolgreich abgeschlossenen Gegenstößen bestraften.

„Heute hat man gesehen, dass wir von Anfang an präsent waren“, meinte Uwe Gensheimer. Wichtig sei gewesen, konzentriert und aggressiv zu Werke zu gehen und sich in der Abwehr gegenseitig zu helfen. „Das haben wir aber nach zehn Minuten nicht mehr so optimal gemacht.“

Nach der 7:1-Führung ging nämlich ein kleiner Bruch durch das Spiel der Löwen. Ein paar falsche Entscheidungen im Angriff nutzten die nun aufmerksameren Berliner, die sich bis zur 21. Minute auf zwei Tore herankämpften - 10:12. Der Ausgleich der Füchse hing förmlich in der Luft. Schwalb nahm das Timeout beim 13:11-Zwischenstand und damit zur rechten Zeit. Er forderte weitere Konsequenz im Angriff: „Wir müssen sie stressen und brauchen Gegenstöße.“

Die Worte fanden Gehör. In den restlichen siebeneinhalb Minuten bis zur Pause enteilten die in der Deckung wieder sehr konzentrierten Löwen mit einem 5:0-Lauf. Patrick Groetzki und Gensheimer trafen jeweils zweimal per Konter. „Es war überragend, wie wir mit der negativen Phase umgegangen sind“, meinte Palicka.

Nach dem Wechsel bauten die Löwen den Vorsprung bis auf neun Tore aus, so dass spätestens beim 24:15 in der 46. Minute klar war, dass die Löwen die Scharte von Göppingen ausmerzen und sich die von Schwalb zugesagten freien Tage bei einem Sieg verdienen würden. Die nächste Aufgabe folgt erst am Sonntag bei GWD Minden, weil das für Dienstag terminierte Spiel in der European League bei HC Pelister Bitola abgesetzt wurde.

Füchse Berlin: Andersson 4, Lindberg 4, Wiede 3, Marsenic 3, Matthes 2, Vujovic 2, Michalczik 1, Kopljar 1, Drux 1, Holm 1.

Rhein-Neckar Löwen: Kohlbacher 8, Gensheimer 7, Nilsson 4, Grotzki 4, Schmid 2, Lagergren 2, Kirkelökke 1, Gislason 1.

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