Der Abpfiff des Derby-Nachspiels beschäftigt weiter die Gemüter der Anhänger des Karlsruher SC. Mit „Unverständnis“ haben auch die Supporters Karlsruhe die Entscheidung der Staatsanwaltschaft Stuttgart aufgenommen.
„Es entsteht hier schon der Eindruck, dass man hier Polizeiwillkür vertuschen möchte“, erklärte Marco Fuchs, der Vorsitzende des Fan-Dachverbands Supporters, mit Blick auf die Einstellung der Ermittlung gegen den Leiter des „Kessel-Einsatzes“ vom November 2019.
Jetzt den KSC-Newsletter abonnieren
Näher dran: Aktuelle Berichterstattung und exklusive Hintergrund-Infos zum KSC - das liefert die BNN-Sportredaktion im neuen kostenlosen Newsletter „Nur der KSC“ jede Woche direkt in Ihr E-Mail-Postfach. Jetzt anmelden
„Die Einstellung des Verfahrens trägt alles andere dazu bei, das bei vielen und vor allem jungen Menschen beschädigte Vertrauen in die Polizei wieder ansatzweise zurechtzurücken“, sagte Fuchs auf Anfrage: „Zumal hier unabhängig voneinander eine Vielzahl von Menschen aus allen Bereichen der KSC-Familie und darüber hinaus, eine völlig andere Wahrnehmung der Situation haben, als es hier durch den Einsatzleiter und die Staatsanwaltschaft dargelegt wurde.“
600 Fans waren stundenlang eingekesselt
Bei dem Derby des KSC in Stuttgart waren fast 600 Gäste-Fans von der Polizei stundenlang eingekesselt und erkennungsdienstlich behandelt worden. Zuvor war es bei einem Marsch zum Stadion zu vereinzelten Straftaten gekommen.
Die Staatsanwaltschaft bewertete das Vorgehen der Polizei als rechtmäßig und angemessen. Den BNN liegt die Begründung vor, die Behörde selbst wollte sich zu dem Verfahren diese Woche nicht offiziell äußern.
Auch Fanhilfe kritisiert die Staatsanwaltschaft
Zuvor hatte schon die Fanhilfe Karlsruhe die Einstellung der Ermittlung als „befremdlich“ kritisiert. „Dass man mehr als eine Seite hört, sollte eigentlich selbstverständlich sein“, erklärte Martin Winter von der Fanhilfe, einer Abteilung des Fan-Dachverbands Supporters Karlsruhe.
Winter bemängelte, dass die Bewertung der Staatsanwaltschaft Stuttgart nur auf Polizeiangaben fuße: „Es gab keine Anhörung von Betroffenen, dem Fanprojekt oder auch Vereinsvertretern des KSC.“ Gegen die Einstellung des Verfahrens gegen den damaligen Einsatzleiter laufen bereits zwei Beschwerden bei der Generalstaatsanwaltschaft, unterstützt von Juristen der Fanhilfe, berichtete Winter.