Am Märchenring ist endgültig Schluss mit lustig. Seit Dienstag geht es bei den Tennis Open Karlsruhe auf der Anlage des TC Rüppurr ans Eingemachte. Soll heißen: Die Qualifikation ist vorüber, die Hauptrunde hat begonnen. Während manche Spieler für diese dabei erstmals ihre Schläger auspacken, sind andere schon froh darüber, überhaupt noch dabei zu sein.
Der Reutlinger Tennis-Profi Tim Handel ist ein gutes Beispiel für die zweitgenannte Spezies. Mit 6:4 und 6:4 hatte der 26-Jährige die erste Qualirunde gegen den Ukrainer Vladyslav Orlov gewonnen. Die zweite überstand er kampflos, weil Peter Gojowzyk, die ehemalige Nummer 39 der Welt, wegen einer Bauchmuskelzerrung kurzfristig absagen musste.
Für den jungen Mann aus Ohmenhausen war ein erster Erfolg inklusive Premiere damit perfekt: Erstmals in seiner Karriere stand er im Hauptfeld eines ATP Challenger Turniers. Dass er es dort am noch frühen Dienstnachmittag mit Dali Blanch zu tun bekam, einem 20-jährigen US-Amerikaner und Qualifikanten wie er selbst, ließ den 26-Jähriger schon im Vorfeld der Partie zum Propheten werden. „Das wird ein ausgeglichenes Spiel“, stellte er fest.
Zwei ausgeglichenen Sätzen folgt die Höchststrafe
Zwei Sätze lang sollte Handel recht behalten. 7:5 gewann der junge Amerikaner, der die Bälle zunächst druckvoller und präziser übers Netz schlug, den ersten Durchgang. Mit 7:5 gab ihm Handel prompt die passende Antwort. Was sich im zweiten Durchgang bereits sachte andeuten sollte, schlug in Satz Nummer drei vollends durch: Blanch, der in der Qualifikation gleich zweimal über strapaziöse drei Sätze hatte gehen müssen, verlor zusehends Konzentration, Kraft, Aufschlag und schließlich per 6:0-Höchststrafe den finalen Satz, samt Spiel.
Handel kann seinen Plan, sich in der Weltrangliste weiter nach oben zu rücken, bei den Karlsruher Tennis Open somit weiterverfolgen. Von Weltranglistenplatz 634, Anfang des Jahres, auf aktuell 512, hat er sich schon verbessert. Nun peilt er einen Platz unter der 500er-Marke an. Um dorthin zu kommen, hat er Anfang des Jahres sein altes Umfeld verlassen, seitdem trainiert er in Offenbach an der Tennis-Akademie des deutschen Ex-Profis Alexander Waske. Zumindest geschadet scheint ihm dieser Schritt nicht zu haben.
Keine Blöße gaben sich am Dienstag auch die topgesetzten Profis. Der Ungar Zsombor Piros, die Nummer eins im Tableau, ließ dem Franzosen Geoffrey Blancaneaux beim 7:5, 7:6 nicht wirklich eine Chance. Der an Nummer zwei gesetzte Pavel Kotov warf den Tunesier Aziz Dougaz mit 2:6, 6:2 und 7:5 aus dem Rennen. Fortgesetzt wird das Turnier an diesem Mittwoch ab 11 Uhr.