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Entscheidende Fragen noch ungeklärt

Umbau, Neubau oder Umzug? Stadion-Krimi beim SV Sandhausen geht in den Showdown

Das alte Stadion umbauen? Eine neue Arena an der A5 errichten? Oder gleich ganz umziehen? Die Frage, wo der SV Sandhausen künftig spielen wird, bewegt derzeit in dem 15.500-Seelen-Dorf die Gemüter. Sogar eine Umbenennung des Clubs ist nicht ausgeschlossen.

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Auslaufmodell: Das BWT-Stadion am Hardtwald entspricht nicht den Regularien der Deutschen Fußball Liga. Infrage kommen ein Umbau der Sandhäuser Arena oder ein Neubau an anderer Stelle. Foto: Oliver Zimmermann/imago images

Der SV Sandhausen hat sich in der Zweiten Fußball-Bundesliga einen Namen gemacht. Seit zehn Jahren spielt der Club aus der badischen Provinz nun schon ohne Unterbrechung im Unterhaus, sah große Namen wie RB Leipzig, den SC Freiburg oder den 1. FC Köln kommen und gehen und trotzte so mancher Widrigkeit. Am Sonntag bekommt es der abstiegsbedrohte SVS in Bremen mit einem weiteren Schwergewicht zu tun.

Glaubt man Präsident Jürgen Machmeier, dann ist es gut möglich, dass der Name Sandhausen in absehbarer Zukunft von der Landkarte des deutschen Profifußballs komplett verschwinden wird. Und das hat weniger mit der angespannten sportlichen Situation – die Mannschaft von Trainer Alois Schwartz liegt nur zwei Punkte vor dem Relegationsplatz – zu tun, als vielmehr mit dem seit Wochen und Monaten heiß diskutierten Stadion-Thema.

Gemeinderat entscheidet Ende April

Die entscheidenden Fragen sind nach wie vor ungeklärt: Wird die derzeitige Arena nach Maßgabe der DFL umgebaut? Kommt doch der von Machmeier favorisierte Neubau an der A5? Wer bezahlt diesen im Fall der Fälle? Oder zieht der Club stattdessen komplett um und erhält einen neuen Namen?

Der Showdown im Sandhäuser Stadion-Krimi ist jedenfalls nah: Ende April entscheidet der Gemeinderat, ob er Grünes Licht für eine neue Arena gibt ob er einer anderen Variante zur Neugestaltung des SVS-Areals den Zuschlag erteilt. Im letzteren Fall würden die Sandhäuser zwar auch zwei dringend benötigte Trainingsplätze für ihr Nachwuchsleistungszentrum erhalten, aber eben kein neues Stadion.

Punktabzug durch die DFL? Machmeier gibt sich gelassen

Der Verein wäre dann zu größeren Umbauarbeiten an der derzeitigen Spielstätte gezwungen, um die von der Deutschen Fußball Liga (DFL) geforderten Richtlinien, die etwa eine komplette Überdachung und eine Mindestgröße des Innenraums vorsehen, zu erfüllen.

Bisher spielten die Sandhäuser mit einer Sondergenehmigung im BWT-Stadion am Hardtwald, doch nun scheint die Geduld des Ligaverbandes aufgebraucht. Beim SVS wies man zuletzt immer wieder auf eine mögliche Bestrafung durch die DFL hin, die bis hin zu einem Punktabzug reichen könnte.

Zumindest in dieser Hinsicht gibt sich Machmeier nun aber gelassen. „Sanktionen seitens der DFL erwarten wir nicht, da wir unseren Statusbericht, wie von der DFL gefordert, pünktlich abgegeben haben“, erklärte der SVS-Macher auf Nachfrage dieser Zeitung.

Gemeinde lehnt finanzielle Beteiligung ab

Ende Januar hatte Machmeier bei einer Infoveranstaltung eine weitere Alternative zum Umbau, der bis 2027 dauern und rund 9,5 Millionen Euro kosten würde, ins Spiel gebracht: einen kompletten Abschied aus Sandhausen und einen Neubau außerhalb der 15.500-Seelen-Gemeinde. „Das wird dann auch bedeuten, dass der SV Sandhausen nicht mehr SV Sandhausen, sondern SV ..... heißt – nämlich auf der Gemarkung, auf der wir dann sind“, hatte Machmeier betont.

Seit vergangenen Montag ist ein solches Szenario ein wenig wahrscheinlicher geworden. Der Gemeinderat sprach sich da in einer öffentlichen Sitzung tendenziell gegen eine neue Arena bei den Sandhäuser Höfen an der A5 aus und legte ein Rechtsgutachten vor, das eine finanzielle Beteiligung der Gemeinde an einem Stadionprojekt aufgrund der geringen Einwohnerzahl Sandhausens für rechtlich unzulässig erklärte.

Machmeier setzt auf Sponsorenwand an der A5

Die Hoffnung des SVS, die Gemeinde würde das auf rund 30 Millionen Euro angelegte Vorhaben als Miteigentümerin oder als Darlehensgeberin unterstützen, scheint sich also nicht zu erfüllen. Dabei hatte Machmeier im Januar ein womöglich lukratives neues Wohngebiet auf dem derzeitigen SVS-Gelände ins Feld geführt ebenso wie eine Leichtathletik-Bahn für Schulen und Vereine, die im bisherigen Stadion entstehen könnte.

Zudem hatte der 61-Jährige auf die Vermarktungsmöglichkeiten verwiesen, die eine neue Arena samt einer 80 mal zehn Meter großen Sponsorenwand direkt an der Autobahn bieten würden. Offenbar vergebens. Dem Club bleibt voraussichtlich nur noch eine Finanzierung in Eigenregie, will er den Traum von einer neuen Arena nicht aufgeben.

SV Sandhausen prüft Finanzierung in Eigenregie

„Gehört haben wir ja auch, dass sich die Verwaltung durchaus einen Stadionneubau vorstellen kann, falls der Verein die Finanzierung alleine trägt“, erklärte Machmeier gegenüber den BNN denn auch und ergänzte, dass man diese Variante zurzeit ebenso prüfe wie einen Umzug an einen anderen Ort.

Sicher scheint derzeit nur, dass das BWT-Stadion am Hardtwald, das bis 2017 Hardtwaldstadion hieß, in seiner jetzigen Form ausgedient hat. 1951 war es als einfacher Sandplatz eröffnet worden, ehe es durch den sportlichen Aufstieg des Clubs ab Mitte der 2000er von der Ober- bis in die Zweite Liga mehrfach um- und ausgebaut wurde. Diese Entwicklung hat Machmeier, seit 2000 Präsident, maßgebend mitbeeinflusst.

Neue Arena soll Zukunft ohne Machmeier sichern

Die Zukunfts- und Überlebensfähigkeit des Clubs hingen letztlich von der Stadion-Frage ab, hatte dieser im Januar erklärt. Eine neue Arena an der A5 sei „die Zukunft des SV Sandhausen“, betonte Machmeier damals, „und wenn ihr mich mal wegdenkt, dann ist es die Zukunft nach mir“.

Das neue Stadion an der A5, das mit der Spielstätte von Erzgebirge Aue vergleichbar sein soll, würde wie das jetzige etwa 15.000 Zuschauern Platz bieten. Spielen soll dann darin, so wünscht man sich dies jedenfalls beim SVS, auch weiterhin eine Zweitliga-Mannschaft, die der Konkurrenz, auch der badischen aus Karlsruhe, Paroli bietet. Und im Idealfall eine, die keinen neuen Namen trägt.

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