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Meinung

von Moritz Hirn

Hirns WWWindungen

Warum Argentinien schon als WWWeltmeister feststeht

Argentinien wird Weltmeister. Das ist keine Vermutung des Sportredakteurs. Nein, das steht bereits seit Wochen fest. Zumindest, wenn man einer Computer-Simulation aus Kalifornien glaubt.

Der FIFA-WM-Pokal steht in einer Glastruhe. Fußballfans in Polen konnten bei einer Veranstaltung die Trophäe bewundern. Die Fußballweltmeisterschaft findet vom 21. November bis zum 18. Dezember 2022 in Katar statt. +++ dpa-Bildfunk +++
Das ist das Ding: Am Sonntag steht fest, wer den WM-Pokal bekommen wird. Ein Supercomputer hatte schon vor dem Turnier einen Weltmeister ausgespuckt: Argentinien. Foto: Leszek Szymanski picture alliance/dpa/PAP

Im Prinzip hätte man sich die ganze Chose sparen können. Den (erneuten) sportlichen Offenbarungseid der deutschen Nationalmannschaft. Der selbst gewählte Abgang von Oliver Bierhoff – der Mann hinter „La Mannschaft“ – sei an dieser Stelle als willkommener Kollateralschaden bewusst ausgeklammert. Nicht aber das würde-, weil letztlich rückgratlose Rumgeeiere zahlreicher Verbände um die „One Love“-Binde.

Die Tränen von wahlweise Neymar, Cristiano Ronaldo oder Harry Kane. Die bisweilen peinlichen Auftritte und teils noch peinlicheren Äußerungen von FIFA-Boss Gianni Infantino. Die Schmiergelder für korrupte Verbandsfunktionäre.

Ja, die ganze irrwitzige – um nicht zu sagen vollkommen bescheuerte – Idee einer Weltmeisterschaft in einem Land wie Katar, in dem bis dato weniger Bälle, sondern vielmehr universelle Menschenrechte mit Füßen getreten wurden.

Denn: Die elementarste aller Fragen und quasi Daseinsberechtigung des Turniers war schon vor dem Eröffnungsspiel beantwortet: Argentinien wird Weltmeister.

Superrechner spuckte Argentinien als Weltmeister aus

Wie alle vier Jahre orakelten auch im Vorfeld der Wüsten-WM unzählige Experten durch das Internet. Nicht selten kamen die Prognosen halbseiden daher: Brasilien holt den sechsten Stern – lächerlich. Nicht so die Expertise der FIFA, in diesem Fall aber nicht die latent kriminelle Fußball-Vereinigung, sondern die Macher der gleichnamigen Computerspiel-Reihe. Es waren zugegebenermaßen weniger hellseherische Fähigkeiten, die Glaskugel war vielmehr ein Superrechner, der alle 64 WM-Spiele „ultrarealistisch“ durchsimuliert hat.

Genau dieses Prozedere hat im Übrigen schon bei den vergangenen drei WWWeltmeisterschaften den richtigen Sieger korrekt vorhergesagt: Spanien 2010, Deutschland 2014, Frankreich 2018. Und weil die digitalen Auguren schonmal dabei waren, haben sie obendrein noch schnell weitere Titel vorab vergeben. Bester Torschütze: Messi. Bester Spieler: Messi. Bester Torhüter: nicht Messi. Aber dafür sein Teamkollege Emiliano Martinez.

Das computerbasierte Verfahren des kalifornischen Spieleherstellers könnte in Zukunft also viel Zeit und – je nach Ausrichterland – Ärger ersparen. Aber was ist eigentlich mit Frankreich? Die Equipe Tricolore ist bereits im Halbfinale gegen Argentinien ausgeschieden. In der Simulation.

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