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EM in Warschau

„Weckruf vor Olympia“: Ausnahmeringer Stäbler enttäuscht

Den dreimaligen Ringer-Weltmeister Frank Stäbler ereilt bei der EM in Polen ein überraschend frühes Aus. Seine Schulter bereitet Sorgen - auch mit Blick auf den Karriere-Schlusspunkt im Sommer. Für andere Deutsche läuft es bei den Titelkämpfen in Polen besser.

Frank Stäbler hat seinen Auftaktkampf bei der Ringer-EM verloren.
Frank Stäbler hat seinen Auftaktkampf bei der Ringer-EM verloren. Foto: Tom Weller/dpa

Frank Stäbler richtete den Blick schnell wieder nach vorne. Auf sein ganz großes Ziel. Auf den Schlusspunkt seiner internationalen Erfolgskarriere im Sommer.

„Ein Weckruf vor Olympia“ sei sein überraschend frühes Aus bei der Europameisterschaft in Warschau gewesen, sagte der deutsche Ausnahmeringer. Nach nur einem Kampf war für den dreimaligen Weltmeister in Polen schon wieder Schluss. So hatte sich der 31-Jährige seine letzte EM nicht vorgestellt. Doch er will seine Lehren daraus ziehen. Für die beschwerliche Vorbereitung auf den finalen Akt in drei Monaten.

„Es lief leider alles andere als geplant“, sagte Stäbler nach seiner Niederlage gegen den Türken Selcuk Can. „Es war ein sehr schwieriger erster Kampf, in den ich irgendwie nicht richtig rein kam.“ Der Schwabe führte zwar mit 5:0. „Dann bin ich in einen Schwunggriff gefallen. Das ist mir das letzte mal vor neun Jahren passiert“, haderte er. Da sein Kontrahent die letzten beiden Punkte machte, reichte das 6:6 für Stäbler am Ende nicht zum Weiterkommen. Und weil Can danach nicht bis ins Finale vordrang, durfte der Titelverteidiger aus Musberg auch in der Hoffnungsrunde um Bronze nicht mehr ran.

„Wir wussten ja, dass der Vorbereitungsprozess coronabedingt eher suboptimal war“, sagte der Sportdirektor des Deutschen Ringer-Bundes (DRB), Jannis Zamanduridis. „So etwas kann passieren“, kommentierte er das Aus seines Vorzeigeathleten. „Das wird ihn nicht umwerfen“.

Ihm sei wieder bewusst geworden, „wie besonders es ist, eine Medaille oder sogar Gold zu gewinnen“, sagte Stäbler selbst. „Gewinnen ist einfach keine Selbstverständlichkeit.“ Mit der Schulterblessur, die ihn schon seit Monaten beeinträchtigt, erst recht nicht. Auch mit Blick darauf hatte der Griechisch-Römisch-Ringer die EM vorab als „unfassbar wichtig“ und „elementaren Test“ für Olympia eingestuft. Für Japan wird er sich - anders als in Warschau, wo er in der Klasse bis 72 Kilogramm startete - zudem auf 67 Kilogramm hungern.

Während für den größten deutschen Hoffnungsträger die EM mit einer Enttäuschung endete, lief es für andere deutlich besser. Nach dem kollektiven Aus der deutschen Freistil-Riege zu Wochenbeginn holten sowohl Aline Rotter-Focken (76 kg) und Annika Wendle (53 kg) als auch Hannes Wagner (82 kg) und Eduard Popp in der Klasse bis 130 Kilogramm jeweils noch Bronze. Für den Greco-Schwergewichtler war es die erste Medaille bei einem ganz großen Turnier. Der Olympia-Dritte Denis Kudla (87 kg) schrammte hingegen knapp am Podest vorbei, dürfte in Tokio aber genauso wieder zu den Mitfavoriten gehören wie der entthronte EM-Champion Stäbler.

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