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Mein besonderer WM-Moment

WM 2010: „Wenn Arne Friedrich ein Tor schießt, höre ich mit dem Fußball auf“

Mit dem Anpfiff der Fußball-WM veröffentlichen die BNN täglich die Rubrik „Mein besonderer WM-Moment“, in der sich rund 30 Redakteurinnen und Redakteure zurückerinnern. Dieses Mal Christian Rapp.

Arne Friedrich im WM-Viertelfinale 2010 gegen Argentinien
Rein damit: Arne Friedrich erzielt das 3:0. Foto: imago images/Shutterstock

Leicht verkatert vom Abend – oder wohl eher der Nacht – an der längsten Theke der Welt mache ich inmitten der Düsseldorfer Arena folgende Ansage: „Wenn Arne Friedrich ein Tor schießt, höre ich mit dem Fußball auf.“

Der einstige Rechtsverteidiger von Hertha BSC und ich pflegen eine Hassliebe. Ich respektiere seinen Einsatzwillen, bemängele aber seine technischen (Un-)Fertigkeiten.

Ich bin mit meinen Kreisligakickern auf Saison-Kehraus – wir feiern einen grandiosen siebten Platz in der B4 – und fiebern in der Arena dem Viertelfinale von „Jogis Jungs“ gegen Argentinien entgegen. Zusammen mit 10.000 anderen Kreisligalegenden. Schwach am Ball, stark am Glas.

Schwach am Ball, stark am Glas

Keine drei Minuten sind gespielt, da fliegen die Becher voll Gerstensaft erstmals in die Höhe: Thomas Müller – damals noch torgefährlich – trifft zur Führung, die Miroslav Klose Mitte der zweiten Hälfte ausbaut.

Dann läuft die 74. Minute, als Hobby-Skifahrer Bastian Schweinsteiger die argentinischen Verteidiger wie Slalomstangen umkurvt, den Ball vors Tor legt, wo Friedrich die Kugel über die Linie bugsiert – sein erster Treffer im 77. Länderspiel.

Hohn und Spott meiner Teamkollegen prasseln auf mich ein. Klose macht mit dem 4:0 den Deckel drauf. Danach geht‘s zurück zur längsten Theke der Welt. Fußball spiele ich immer noch. Zwölf Jahre danach.

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