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Meinung

von Moritz Hirn

Fußball-WM

Hirns WWWindungen: Twitch, TikTok, Tiki-Taka

Tiki-Taka gibt es seit dem WM-Start auf Twitch: Luis Enrique hat mediales Neuland betreten und ist unter die Streamer gegangen. „Eine verrückte Idee“, findet der spanische Nationaltrainer. 

Tiki-Taka auf Twitch: Spaniens Nationaltrainer Luis Enrique wird zum Streamer.
Tiki-Taka auf Twitch: Spaniens Nationaltrainer Luis Enrique wird zum Streamer. Foto: Julio Cortez /dpa

Manchmal reicht ein einziger Satz – und die Welle der Entrüstung überflutet das Internet. Stille, das müssen die Betroffenen dann leidlich erfahren, gibt es nicht im Auge des Shitstorms.

Angela Merkel galt diesbezüglich stets als besonders wetterfest. Das heißt aber nicht, dass der Ex-Kanzlerin gar nicht mal so selten der Gegenwind aus virtueller Häme waagerecht ins Gesicht prasselte. „Das Internet ist für uns alle Neuland“, sagte Merkel einst.

Wohlgemerkt: im Jahr 2013. „It’s a classic, we call it a Klassiker“, würde der Kaiser zur Kanzlerin und ihrem mittlerweile legendären Satz sagen. Nur pro forma: Das World Wide Web hatte damals bereits mehr als 20 Jahre auf dem Buckel. Kein Wunder also, dass sich ein Twitter-Nutzer folgende Frage nicht verkneifen konnte: „ Wo liegt eigentlich #Neuland – hinter dem Mond?“

Die verrückte Idee von Luis Enrique

In Katar, könnte die Antwort lauten. Genauer gesagt: im „University Hotel“, 15 Kilometer nördlich des Stadtzentrums von Doha, dem Quartier der spanischen Nationalmannschaft. Und genau dort betritt Luis Enrique mediales Neuland. „Ich gebe hiermit bekannt, dass ich Streamer werde“, verkündete der Trainer der „Furia Roja“ jüngst via Twitter-Video – seiner Einschätzung nach „eine verrückte Idee“.

Ganz offenbar haben Enrique und Merkel nicht nur den Hang zur Raute gemein, sondern auch eine gewisse Unbedarftheit was die gesellschaftliche Durchdringung neuer Medien angeht.

Idee könnte sich zum Eigentor entwickeln

Immerhin startete der 52-Jährige seine mediale Mission auf der Streaming-Plattform Twitch – in Anlehnung an das iberische Tiki-Taka hätte sich TikTok zumindest lautmalerisch besser angeboten – mit Selbstironie: „Ihr seht, ich kann mich nur verbessern: Die Beleuchtung dieses Videos ist nicht die richtige, das Mikrofon hat Drittliga-Niveau, dieses nicht attraktive Gesicht kann ich nicht ändern, aber sonst kann ich nur besser werden.“

Das Ziel der ganzen Chose: eine „direktere, ungefilterte, spontanere und natürlichere Kommunikation“ mit den Fans. Weil aber auch das Internet bekanntlich keine Einbahnstraße ist, könnte sich die Idee zum Eigentor entwickeln. Dann nämlich, wenn Enrique den Fans eine Niederlage gegen Deutschland erklären müsste.

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