Samstag, 24. Juni 2006, kurz vor 17 Uhr in der Münchener Allianz-Arena: Gänsehaut. 60.000 Menschen singen die deutsche Nationalhymne. Die Sonne scheint.
Ich, 20 Jahre alt, stehe an der Geraden, Mittelrang, erste Reihe. „Blüh im Glanze dieses Glückes…“ – ich werde diesen Moment nie vergessen.
Im Achtelfinale der Heim-WM gewinnt Deutschland gegen Schweden mit 2:0. Die Euphorie in der Stadt kennt keine Grenzen.
Mein persönliches Sommermärchen
Schon vor dem Anpfiff ist die Stimmung elektrisierend: Deutsche und Schweden feiern auf dem Marienplatz gemeinsam ein Fußballfest. Das Bier fließt in Strömen. Die Karten hatte ich in einem Radio-Fußballquiz gegen einen Fan des VfB Stuttgart gewonnen. Fast hätte er mir leidgetan. Im Zug nach München tummeln sich Engländer, Argentinier und Mexikaner. Vor dem Stadion bietet mir jemand 2.000 Euro für meine Karte. Ich überlege keine Sekunde.
Weil meine Deutschland-Fahne die Bandenwerbung nicht verdecken darf, muss ich sie in der Gästekurve aufhängen. Zwei freundliche Schweden helfen mir. Im WM-Film „Deutschland. Ein Sommermärchen“ ist sie zu sehen – zwischen Dutzenden schwedischer Fahnen. Deutschland hat das Spiel im Griff, führt schnell mit 2:0. Vor meinen Augen spielen Weltstars wie Ballack, Ibrahimovic, Schweinsteiger und Larsson. Ein Traum – mein Sommermärchen.