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Mein besonderer WM-Moment

WM-Niederlage 2002 gegen Brasilien: Das Meer im Rücken, den patzenden „Titan“ vor Augen

Mit dem Anpfiff der Fußball-WM veröffentlichen die BNN täglich die Rubrik „Mein besonderer WM-Moment“, in der sich rund 30 Redakteurinnen und Redakteure zurückerinnern. Dieses Mal Gerhard Wolff.

Public Viewing am Meer: Das WM-Finale 2002 an der Südküste Kretas.
Public Viewing am Meer: Das WM-Finale 2002 an der Südküste Kretas. Foto: privat/Wolff

20 Jahre sind eine lange Zeit, da verschwindet so manches Detail in den Tiefen des Gedächtnisses. Ob der Papagei also höhnische Kommentare abgegeben hat, als Oliver Kahn den Ball vor die Füße von Ronaldo abprallen lässt und der „Titan“ so die Final-Niederlage gegen Brasilien einleitet?

Ganz ehrlich: keine Ahnung mehr. Vielleicht hat sich die tierische Institution in der Bar in einem kleinen Örtchen an der Südküste Kretas, 2002 tatsächlich noch fast ein Geheimtipp, aber auch gar nicht für das finale Gekicke im fernen Yokohama interessiert, sondern stierte vielmehr irritiert auf die vielleicht gut drei Dutzend Fußballfans, die ihrerseits auf die Mattscheibe glotzten – das Meer direkt im Rücken, vor sich das kalte Bier.

Niederlage der Deutschen ist eine griechische Tragödie

Die Mehrheit hielt es mit Brasilien, irgendwie klar. Die Deutschen hatten sich ja so durchgewurstelt ins Finale, Turniermannschaft eben. Dass sie dann ausgerechnet ihr bestes Spiel dieser WM-Endrunde verlieren – eine griechische Tragödie geradezu.

Die Endspielpleite ist freilich an diesem wunderbaren Ort leicht zu verschmerzen: Man hat sich nur umdrehen müssen und statt einen am Torpfosten trostlos kauernden Kahn im TV hat man das kristallklare, in der Sonne glitzernde Wasser der Lybischen See vor Augen. Und die erfrischende Aussicht, da gleich wieder reinspringen zu können.

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