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Noch zwei Messen

Kapitän der art Karlsruhe gibt 2023 das Steuer ab

Ewald Karl Schrade ist noch für zwei Ausgaben der von ihm initiierten Kunstmesse art Karlsruhe als Kurator aktiv. In zwei Jahren will er dann mit 81 Jahren Abschied von der Messe nehmen.

Britta Wirtz, Geschäftsführerin der Karlsruher Messe und Kongress GmbH, und Ewald Karl Schrade, Gründer und Kurator der art Karlsruhe
Auf eine lange und erfolgreiche Zusammenarbeit blicken Britta Wirtz, Geschäftsführerin der Karlsruher Messe und Kongress GmbH, und Ewald Karl Schrade, Gründer und Kurator der art Karlsruhe, zurück. Foto: Jürgen Rösner

Die Kunstmesse art Karlsruhe ohne ihren Gründer Ewald Karl Schrade als Kurator? Das erscheint undenkbar, steht der erfahrene Galerist doch seit der ersten Ausgabe der Messe vor nunmehr 18 Jahren am Steuer. Doch gerade wegen dieser Frist muss es denkbar werden. „Ich bin ja auch nicht mehr der Jüngste“, kommentiert Schrade den nun beschlossenen Schritt, dieses Amt mittelfristig abzugeben.

Die Vorbereitungen für eine Übergabe sind bereits eingeläutet, erklärt Britta Wirtz, Geschäftsführerin der Karlsruher Messe und Kongress GmbH, auf BNN-Anfrage. „In großer Einvernehmlichkeit mit Herrn Schrade wird es nach der art 2023 einen Wechsel geben“, so Wirtz.

Die art Karlsruhe findet traditionell im Februar statt und eröffnet somit jährlich die Saison der Kunstmessen. 2020 führte dieser frühe Termin dazu, dass die art als einzige Kunstmesse bundesweit überhaupt wie geplant durchgeführt werden konnte, bevor das Kulturleben vom Corona-Lockdown gestoppt wurde.

Abschied mit 81 Jahren im Jahr 2023

Wenn Schrade im Februar 2023 die inhaltliche Verantwortung für die von ihm initiierte art abgibt, wird er 81 Jahre alt sein und die Messe 20 Jahre lang betreut haben. „Das gibt es sonst nirgendwo“, erklärt Schrade und betont die Bedeutung der guten Zusammenarbeit mit dem Team der Messe.

„Wir werden in der Kunstszene auch als die ‘Gute-Laune-Messe’ bezeichnet“, verweist Schrade auf die Atmosphäre hinter den Kulissen. „Das ist wichtig, denn die schönsten Räume helfen nichts, wenn man mit den Ausstellern nicht so umgeht, dass sie sich wohlfühlen.“

Die Wohlfühlquote kann Schrade mit Zahlen belegen: „Wir liegen seit Jahren bei rund 80 Prozent der regelmäßig wiederkehrenden Galerien“, erklärt der art-Initiator. „Das bedeutet, dass die Aussteller mit uns und mit den Besuchern zufrieden sind.“ Dies zeige sich auch am Interesse: Auf die rund 200 verfügbaren Plätze gebe es etwa 350 Bewerbungen.

Bereits während der Vorbereitung zur nächsten art im Februar 2022 werde Schrade nun mehr Verantwortung an Olga Blaß aus dem Team der Messe Karlsruhe übergeben, erklärt Britta Wirtz.

Während der Planung zur darauffolgenden Messe soll zudem eine externe Ergänzung zum Messeteam im Sinne einer künstlerischen Leitung vorbereitet werden. „Wir werden hier genau prüfen, welcher Baustein im Gesamtgefüge unseres Teams noch fehlt“, sagt Wirtz.

Die Größe hat sich als goldrichtig erwiesen.
Ewald Schrade, Kurator art Karlsruhe

Der bisherige Erfolg gibt der Ausrichtung der Messe recht: „Die Größe hat sich als goldrichtig erwiesen“, befindet Schrade. Gleiches gelte für die inhaltliche Aufteilung der vier Hallen.

„Es zahlt sich aus, dass wir früh auch einen Fokus gelegt haben auf zeitgenössische Kunst von jungen Galerien.“ Dort gebe es viel Bewegung auf dem Markt, was das Angebot der etablierten Galerien inhaltlich ergänze.

Um Beweglichkeit geht es auch bei der Neuaufstellung des Teams hinter der art Karlsruhe, erklärt Wirtz. „Wir beginnen hier einen Organisationsentwicklungsprozess, der mehr Flexibilität bei der Disposition und auch die Erschließung neuer Formate ermöglichen soll.“

Messe wird durch Online-Auftritt stärker wahrgenommen

Hierbei spielt die Digitalisierung eine Rolle – nicht nur aufgrund der Erfahrungen des laufenden Jahres, als die art wegen Corona zunächst verschoben und dann abgesagt werden musste.

„Durch die neu entwickelten Online-Formate wird die Messe insgesamt stärker wahrgenommen und kann sich ein neues Kundenpotenzial erschließen“, sagt Wirtz. Hierfür wolle man auch im Jahreslauf immer wieder Info-Angebote machen, um das Interesse an der Messe und an den Galerien aufrecht zu halten.

Schrade will der art auch über 2023 hinaus treu bleiben – als Aussteller. „Bisher war ich während der Messe fast nie beim Stand meiner Galerie, weil es immer etwas für die Gesamtorganisation zu tun gab. Jetzt freue ich mich durchaus darauf, bei der art 2024 einfach nur meine Künstler zu vertreten, wie alle anderen Galeristen auch.“

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