Ettlingen will mit der Stadtsanierung weitermachen und rechnet erneut mit viel Geld aus Stuttgart. Nachdem das Sanierungsgebiet „Schloss Ettlingen“ abgeschlossen ist, konzentrieren sich die Stadtplaner jetzt auf andere Teile der Altstadt.
Konkret: das Quartier zwischen der Friedrichstraße, der Pforzheimer Straße, dem Lauerturmkreisel und der Schillerstraße bis vor zum Hotel Erbprinz.
Offiziell trägt es den Namen „Pforzheimer Straße/Schillerstraße“. Wie beim Sanierungsgebiet „Schloss Ettlingen“ geht es dort um eine städtebauliche Aufwertung – angefangen von der Gebäuderenovierung über verbesserte kommunale Infrastruktur bis zum Wohnungsbau und zu mehr Grün.
Private Bauherren wollen mitmachen
Die Kommunalkonzept Baden-Württemberg GmbH in Freiburg berät die Stadt in den Sanierungsfragen und ist zugleich Ansprechpartnerin für private Bauherren in dem Gebiet, die gerne mitziehen wollen.
Sie hat ermittelt, dass die Bereitschaft, hier mitzuwirken, vorhanden ist. Nach einem ähnlichen Muster funktionierte vor vielen Jahrzehnten die Altstadtsanierung unter dem damaligen Oberbürgermeister Erwin Vetter (CDU). Ihm gelang es, viele private Hausbesitzer im Zentrum mit ins Boot zu holen.
Steuerliche Erleichterungen
Für die gab es – anders als für die Stadt – statt einer finanziellen Unterstützung steuerliche Erleichterungen. So soll es wieder laufen und so lief es auch in den vergangenen Jahren im Sanierungsgebiet „Schloss Ettlingen“.
Dort engagierten sich neben der öffentlichen Hand (Schloss/Rathaus) private Investoren (Post- und Sparkassenareal/Baulückenschluss und Modernisierung an der Friedrichstraße und Schöllbronner Straße).
Sibylle Hurter, Prokuristin bei der Kommunal Konzept Baden-Württemberg, rief jüngst im Ausschuss für Umwelt und Technik in Erinnerung, dass für das insgesamt viermal erweiterte Sanierungsgebiet „Schloss Ettlingen“ zwischen 2009 und 2020 rund zehn Millionen Euro an Landeszuschüssen geflossen sind.
Fürs neue Projekt Pforzheimer Straße/Schillerstraße sind bis 2030 Zuwendungen in einer Größenordnung von 13 Millionen Euro prognostiziert, knapp 2,2 Millionen wurden bereits bewilligt (wir berichteten ausführlich).
Start für Bebauung des alten Feuerwehrgeländes im Sommer
Ein Schwerpunkt ist die Bebauung des ehemaligen Feuerwehrgeländes in der Pforzheimer Straße mit einem Verwaltungsgebäude und mehreren Mehrfamilienhäusern.
Start dafür soll im Sommer sein, die Baugrube für die Tiefgarage ist schon ausgehoben. Bauherr ist die Ettlinger Stadtbau, eine hundertprozentige Tochter der Stadt Ettlingen.
Wohnungsbau am Kirchenplatz 5 bis 9
Sie will auch zwei Gebäude in unmittelbarer Nachbarschaft zur Martinskirche von der Stadt erwerben und dort Mietwohnungen in bester Zentrumslage schaffen: Kirchenplatz 5 bis 9.
Noch sind da städtische Büros untergebracht, doch sollen die Mitarbeiter umziehen ins Obergeschoss der Sparkasse, sobald deren Großbaustelle beendet ist. Über die Mietkonditionen sind sich Stadt und Kreditinstitut einig.
Bislang lagen die Liegenschaften Kirchenplatz 5 bis 9 im Sanierungsgebiet „Schloss“. Da das aber nicht mehr erweitert werden kann, sollen sie ins neue Gebiet „Pforzheimer Straße/Schillerstraße“ aufgenommen werden.
„Das bietet sich an, um an Zuschüsse zu kommen“, meinte Sybille Hurter. Im Ausschuss für Umwelt und Technik sah man das genauso und stimmte zu.
Wir hoffen jetzt auf eine ähnliche Erfolgsgeschichte.Heiko Becker, CDU-Stadtrat
„Wir freuen uns über die hohen Finanzhilfen in der Vergangenheit und hoffen jetzt auf eine ähnliche Erfolgsgeschichte“, so Heiko Becker für die CDU.
Andreas Perrin (Grüne) fand es beachtlich, was „in einer Dekade“ mit staatlicher Unterstützung in der Stadt passiert sei.
Warum denn die Schillerschule, in die in den nächsten Jahren ja auch viel Geld gesteckt werden müsse, nicht in dem Programm sei, hakte Simon Hilner (SPD) nach. Antwort der Verwaltung: Für Schulgebäude gebe es andere Fördertöpfe.