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Wird Produktion verlagert?

Beim Maschinenbauer Klingelnberg in Ettlingen sind 150 Stellen in Gefahr

Ein Schlag für den Produktionsstandort Ettlingen bahnt sich an: Beim Maschinenbauer Klingelnberg/Höfler mit Sitz in Oberweier droht die Verlagerung der gesamten Produktion an den deutschen Hauptsitz in Hückeswagen. 150 bis 160 Stellen könnten betroffen sein, so die erste Einschätzung der Gewerkschaft IG Metall.

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Obwohl die Auftragslage am Standort des Maschinenbauers Klingelnberg in Ettlingen-Oberweier gut ist, soll die Produktion nach Nordrhein-Westfalen verlagert werden, wo es nicht so gut läuft. Foto: Obert
Es wäre ein Schlag für den Produktionsstandort Ettlingen: Beim Maschinenbauer Klingelnberg/Höfler mit Sitz in Oberweier droht die Verlagerung der Produktion an den deutschen Hauptsitz in Hückeswagen. 150 bis 160 Stellen könnten betroffen sein, so die erste Einschätzung der Gewerkschaft IG Metall.

Nach dem Aderlass im Jahr 2013, als schon rund 160 Arbeitsplätze abgebaut wurden, würden künftig dann nur noch Vertrieb, Software-Entwicklung und Service in Ettlingen verbleiben. 257 Menschen sind aktuell in Oberweier beschäftigt.

„Man will restrukturieren“, erklärt Martin Obst, Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Karlsruhe. Die Mitarbeiter seien über die Pläne zunächst nur schriftlich und per Aushang informiert worden. Eine persönliche Stellungnahme im Rahmen einer Mitarbeiterversammlung habe es leider nicht gegeben, so Obst auf Nachfrage.

Die Auftragslage ist eigentlich gut

Um es gleich vorweg zu nehmen: Die Auftragslage in Oberweier ist gut. „Es läuft permanent Samstagsarbeit“, weiß Obst. Doppelt bitter sind die Unternehmenspläne also für die Belegschaft. Nicht so gut stehe es indes beim deutschen Mutterwerk in Hückeswagen bei Wuppertal mit der Produktionsauslastung. „Es ist wohl eine strategische Entscheidung.“ Die offenbar so aussieht, dass in Hückeswagen die Produktion gebündelt werden soll.

Es ist wohl eine strategische Entscheidung
Martin Obst von der IG Metall Karlsruhe

Unsicherheit herrscht bei den Mitarbeitern in Oberweier. Im Zuge des Personalabbaus konnte die Gewerkschaft 2013 noch in zähen Verhandlungen den Sozialplan für die Mitarbeiter besser gestalten. Der Standort Ettlingenweier wurde zugemacht. Zwischenzeitlich habe das Unternehmen in Oberweier wieder Personal um etwa 40 Stellen aufgebaut – nun die neuerliche Hiobsbotschaft.

Probleme im Automobilsektor

Nicht so gut sehe es wohl mit der Produktionsauslastung bei Klingelnberg in Hückeswagen aus, wo im Bereich Messgeräte und im Automotive produziert wird. Mit einer Verlagerung könnte die Auslastung im Mutterwerk entsprechend gesteigert werden. In Ettlingen-Oberweier wird Stirnrad-Technologie hergestellt – etwa Fräs- und Schleifmaschinen. Lohnverzahner und Getriebehersteller aus den Bereichen Luftfahrt, Fahrzeugtechnik, Bergbau, Bauindustrie, Industriegetriebe und Windkraft sind Kunden.

Müssen die Arbeiter nach Nordrhein-Westfalen?

Gewerkschafter Martin Obst rechnet nicht damit, dass viele Mitarbeiter ein mögliches Angebot zur Übernahme in ein Arbeitsverhältnis in Nordrhein-Westfalen zustimmen könnten. Die Klingelnberg-Verhandlungsführer würden laut Obst am liebsten sehr schnell mit dem Gesamtbetriebsrat zu Entscheidungen kommen.

Hier habe jedoch Hückeswagen die Mehrheit im Gremium und natürlich ein gesteigertes Interesse daran, dass der Standort dort gestärkt wird. Oberweiers Betriebsratsvorsitzender ist zugleich stellvertretender Gesamtbetriebsratsvorsitzender. Bei der IG Metall setze man nun auf Verhandlungen. „Wir schleichen uns nicht raus. Wir werden um die Arbeitsplätze kämpfen“, betont Martin Obst.

Die Unternehmenszentrale der Klingelnberg-Gruppe sitzt in Zürich, weltweit sind rund 1.300 Mitarbeiter für die Gruppe tätig. Schon 2013 war gemutmaßt worden, Klingelnberg könnte sich langfristig auf den Standort Hückeswagen konzentrieren wollen.

Trotz mehrfacher Bemühungen den Tag über war es am Donnerstag nicht möglich, eine Stellungnahme aus dem Mutterwerk in Hückeswagen zu erhalten.

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