„Ich habe heute extra früher Feierabend gemacht und sogar Termine verschoben, um hier mit den Kindern Ski zu fahren“, sagt Jürgen Mahler, und sein strahlendes Gesicht versprüht deutlich mehr Begeisterung, als es die Worte allein ausdrücken.
Bei besten Schneeverhältnissen und frisch gespurter Piste nutzte er gemeinsam mit seiner Familie am Dienstag das Angebot der Interessengemeinschaft (IG) Skilift, um in Corona-Zeiten eine Stunde lang den Skilift auf dem Dobel zu befahren.
„Wir wohnen in einem Haushalt und sind leidenschaftliche Skifahrer“, so Mahler, der darüber berichtet, dass er selbst als Kind auf diesem Hang das Skifahren gelernt hat. „Das war vor 58 Jahren, aber damals ist man noch mit den Skiern den Hang hochgelaufen, denn früher gab es den Skilift noch nicht.“
Ehrenamtliche kümmern sich um Lift
Für den gebürtigen Dobler ist es „eine Wucht“, dass der mittlerweile 50 Jahre alte Skilift durch die Initiative von 28 ehrenamtlich tätigen Doblern wieder zum Laufen gebracht werden konnte.
„Wir wohnen nur 100 Meter vom ‘Becke Roi’ entfernt“, so der Tenor des Wintersportlers, der lachend ergänzt: „So nennen wir Einheimischen den steilsten Hang auf dem Dobel, der von der Wildbader Straße hinunter in den Steilhang hinein und dann flach hinaus zum Liftbetrieb führt.“
Hang kann gebucht werden
Der mittlerweile offiziell als „Skilift Neue Äcker“ bezeichnete Hang ist offiziell gesperrt, denn coronabedingt ist das Skifahren nur denjenigen erlaubt, die den Lift limitiert für eine Stunde gebucht haben.
„Das kostet zwar 50 Euro, aber nun hat man den Hang für sich und seine Familie ganz allein zum Fahren und gibt nicht mehr aus, als wenn man sonst als Familie zum Skifahren geht.“ Damit entfällt das sonst übliche „Schlange stehen“ an der Talstation und ermöglicht den Wintersportlern ein Sporterlebnis, bei dem es ebenso zügig bergauf wie bergab geht.
Vor allem der fünfjährige Noah ist fleißig unterwegs. „Ich habe auf die anderen gar nicht gewartet, bin nur Ski gefahren“, so das Fazit des Knaben, der den Schlepplift schon profimäßig ganz alleine nutzte und damit auf keine Unterstützung der restlichen Familienmitglieder angewiesen war.
Denn diese kümmerten sich um die Kleinen. „Juna und Levi sind erst eineinhalb Jahre alt“, sagt Jürgen Mahler, der lachend ergänzt: „Wir hatten es zunächst nicht vor, aber die waren so begeistert mit ihren kleinen „Rutscherlen“, dass wir die Chance genutzt haben, um hier am Lift eine Stunde Ski zu fahren.“
Man gibt nicht mehr aus, als wenn man sonst als Familie Ski fahren geht.Jürgen Mahler , Nutzer des Skilifts am Dobel
Mit einem Gruppenfoto werden die genussreichen Minuten für das Familienalbum festgehalten, denn bereits zur vollen Stunde macht sich die nächste Familie startklar zum Skifahren. Patrick, Matthes und Janne Neuweiler kommen mit Emma und Felix Dürr aus Dobel und Rotensol und stehen schon „in den Startlöchern“, um den herrlichen Schnee zu nutzen.
„Auf Facebook war zu lesen, dass der Lift für Familien genutzt werden kann“, berichtet Patrick Neuweiler, der sichtlich stolz drüber ist, seinem Jüngsten in den kommenden 60 Minuten privaten Skiunterricht zu geben. Reibungslos funktioniert die mechanische Vorrichtung, die die Skifahrer mit ihren angeschnallten Skiern aufwärts befördert.
Auch Emma weiß als Snowboarderin den Ankerlift so professionell zu handhaben, sodass für die zur Sicherheitsüberprüfung an Berg- und Talstation positionierten Mitglieder der IG Skilift kein Eingreifen nötig ist und sie die schwungvollen Abfahrten der Skiläufer mit Freude beobachten können. Das Skivergnügen ist einstweilen vorbei, da Tauwetter im Anzug ist. Näheres erfährt man auf der Facebook-Seite des Skilifts.
