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Entwicklungsfläche für Wohnen und Gewerbe

Elba-Areal Ettlingen: Wenig Interesse der Bürger an Ideen junger Architekten

Das hatten sich die Organisatoren der Stadt sicher anders vorgestellt: Nur ganz wenige Bürger wollten etwas über die Ideen von vier Architektenteams fürs ehemalige Elba-Gelände wissen.

Luftbild Elba Areal
Entwicklungspotenzial: Das ehemalige Elba-Gelände im Ettlinger Westen verfügt über einen Bahnanschluss ins Stadtzentrum. Foto: Daniel Kotulla

Verhaltenes Interesse bei den Ettlinger Bürgern: Zur ersten Information über das, was auf dem brach liegenden Elba-Areal im Westen der Stadt mittelfristig geplant ist, kamen am Montagabend weniger als ein Dutzend Leute in die Stadthalle.

Und hätten da nicht Vertreter der Stadt Ettlingen, des Gemeinderats und der AVG-Geschäftsleitung Platz genommen, wären die vier jungen Architektenteams unter sich geblieben.

Ideen für Neunutzung des Grundstücks präsentiert

Sie präsentierten ihre Ideen für eine Entwicklung und Neunutzung des mehr als zehn Hektar großen Geländes. Mittelfristig sollen – wie mehrfach berichtet – 2.000 Arbeitsplätze und 200 Wohnungen entstehen.

Die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG), der das Grundstück seit ein paar Jahren gehört, will ihren Betriebshof und das Straßenbahndepot dorthin verlagern, Busparkplätze in größerem Stil schaffen und nutzen und rund zweieinhalb Hektar Fläche in der Innenstadt (Im Ferning) freimachen.

Dort dann geplant: Wohnungen, die im Zentrum Mangelware sind. Damit werde eine „städtebauliche Wunde geheilt“, formulierte es Stadtplaner Wassili Meyer-Buck. Oberbürgermeister Johannes Arnold (Freie Wähler) betonte einmal mehr, dass das 2016 von Elba aufgegebene Areal eine „wichtige Schnittstelle zwischen dem 5.000 Einwohner zählenden Stadtteil Ettlingen-West und dem Industriegebiet“ sei.

Auch dem angrenzenden Bahnhof Ettlingen werde künftig eine größere Bedeutung zukommen. Stichwort: Radschnellweg Ettlingen–Karlsruhe und Reaktivierung der alten Schienenverbindung zum Erbprinz.

Vier junge Architektenteams in engerer Wahl

Bei einem städtebaulichen Wettbewerb junger Architekten (Europan) zum Thema „Living Cities – lebendige Städte“ waren voriges Jahr von einem nationalen Preisgericht zwei Arbeiten fürs Elba-Areal ausgezeichnet worden: „Ettlingen Queerbeet“ und „Multilayer City“. Eine lokale Ettlinger Jury nahm zudem noch „Elba Quartier“ und „Reinventing Elba City“ in die engere Wahl.

Ein möglichst autofreies Quartier

„Ettlingen Querbeet“ setzt unter anderem auf einen Forschungspark auf dem Bahndepot und Wohnen im Südosten, außerdem auf ein möglichst autofreies Quartier und 5.000 Quadratmeter Photovoltaikfläche.

Die Architekten von „Multilayer City“ stellen sich beispielsweise zwei hohe Gebäude am Bahnhof Ettlingen-West als eine Art Eingangstor vor, genutzte Dachflächen (Urban Gardening/Solar) und Begegnungsflächen im Quartier.

Für „Reinventing Elba City“ ist neben einer Weiternutzung des alten Elba-Verwaltungsgebäudes ein Park in der Quartiersmitte von zentraler Bedeutung, und „Elba Quartier“ denkt an eine starke Durchmischung der Nutzungen, also Bauten, in deren Erdgeschoss sowohl Wohnungen als auch Büros, Werkstätten oder Einzelhandel Platz finden. Zudem solle der Bahnhofsvorplatz eine Aufwertung erfahren.

Bürger fragen nach Stellplätzen und Lärmschutz

Und was wollten die wenigen Bürger wissen? Fast alle Fragen drehten sich um die künftige Erschließung des Geländes und die Frage, was an der heute schon stark befahrenen Kreuzung Diesel-/Goethestraße passieren solle.

Außerdem, ob ausreichend Stellplätze in dem neuen Gebiet eingeplant würden und vor allem, wie es um den Lärmschutz stehe. Mehr Busverkehr vom Stadtbahnhof Richtung Westbahnhof ist nicht im Sinne von Anwohnern in der Zehntwiesenstraße.

Auch nach der Zeitschiene für das Projekt wurde gefragt. Dazu Meyer-Buck: Keiner der Entwürfe sei geeignet, eins zu eins umgesetzt zu werden, Überarbeitungshinweise gebe die lokale Jury. Wenn dies erfolgt sei, gehe eine Empfehlung an den Gemeinderat und den Aufsichtsrat der AVG, welche Arbeit denn weiterverfolgt werden solle.

Die beiden Gremien müssten dann entscheiden. Allein das Planfeststellungsverfahren für die AVG-Verlagerung und das Bebauungsplanverfahren für Elba nehme zwei bis drei Jahre in Anspruch.

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