Eine aufgeregte Stimme meldet sich am Telefon, ein schwerer Unfall sei passiert, es müsse schnell gehandelt werden und man brauche schnell viel Geld.
Von außen betrachtet scheint diese Masche durchschaubar, aber immer wieder lassen sich vor allem ältere Menschen durch solche Anrufe unter Druck setzen – und verlieren im schlimmsten Fall einige tausend Euro.
Polizei klärt auf vor Ort in Ettlingen
Um genau dies zu verhindern, veranstaltet das Polizeipräsidium Karlsruhe aktuell eine Aktionswoche zur „Bekämpfung der Kriminalität zum Nachteil älterer Menschen“.
Erste Station: die Ettlinger Sparda-Bank. Dort sind am Montagnachmittag Polizeioberkommissarin Silke Walter und Polizeihauptmeister Axel Veit vom Referat Prävention vor Ort und klären Interessierte über Gefahren durch Betrüger auf.
Die erzählten Geschichten sind extrem dreist!Silke Walter
Polizeioberkommissarin
Es entstehen einige Gespräche mit interessierten Kunden über Schockanrufe und wie man damit umgehen sollte. Niemand sei davor geschützt, klärt Silke Walter auf.
„Das sind speziell geschulte Leute, die da anrufen. Sie klingen sehr dramatisch, weinend. Die erzählten Geschichten sind extrem dreist“, so komme es nicht selten vor, dass erst beim Geldabheben auffällt, dass etwas nicht stimme.
Die Polizei arbeitet dabei eng mit den Banken zusammen. Diese sind angehalten, besonders wachsam zu sein, wenn ungewöhnlich hohe Bargeldbeträge abgehoben werden. Die Mitarbeiter legen in solchen Fällen unter anderem Postkarten mit Aufklärungshinweisen bei, um die Kunden im Zweifelsfall noch rechtzeitig aufmerksam zu machen.
Die Täter gehen bei ihren Betrugsversuchen auch technisch hochprofessionell vor, berichten die beiden Beamten weiter. Durch sogenanntes Spoofing (zu Deutsch: „eine andere Identität vortäuschen“) erscheint auf dem Display scheinbar eine Anrufernummer der Polizei. Das soll bei den Opfern Vertrauen wecken.
KI kann Stimmen authentisch nachmachen
Auch das Thema Künstliche Intelligenz (KI) spiele eine immer größere Rolle. So sei es mittlerweile kein Problem mehr, die Stimme einer Nichte oder eines Enkels authentisch zu imitieren. Das machen sich die Täter zunutze und können so noch schwerer als Betrüger identifiziert werden.
Eine große Herausforderung im Bereich Prävention sei es auch, die richtigen Personen zu erreichen. Deswegen sind die Beamten auf die Mithilfe der jüngeren Verwandtschaft angewiesen. Durch Flyer und Aufsteller fürs Telefonschränkchen, die an die Angehörigen weitergegeben werden sollen, möchte die Polizei ein Bewusstsein schaffen.
In jedem Fall die Polizei informieren
Was ist denn nun aber zu tun, wenn ich einen vermeintlichen Betrüger in der Leitung habe? „Im Zweifel immer sofort auflegen“, klärt Silke Walter auf. Das sei die sicherste und effektivste Methode. Man solle aber auch in diesem Fall, wenn nichts weiter passiert sei, der Polizei unbedingt Meldung geben, da so gezielt Warnungen ausgesprochen werden können, wann und wo Täter gerade aktiv sind.
Eine wichtige Botschaft gibt Walter den Neugierigen am Informationsstand auch immer mit: „Es kann jedem passieren. Man braucht sich nicht schämen!“