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16. bis 18. Juni

Karlsbad feiert nachträglich über drei Tage 50-jähriges Bestehen

Das Jubiläum liegt zwar schon fast zwei Jahre zurück, doch Mitte Juni feiert Karlsbad das 50-jährige Bestehen mit einem großen Fest.

Zentraler Ort: Der Rathausplatz in Langensteinbach mit dem alten Rathaus als Sitz des Bürgermeisteramtes und Teile der Verwaltung. Links das neue Rathaus mit Hauptamt und Sitzungssaal.
Zentraler Ort: Der Rathausplatz in Langensteinbach mit dem alten Rathaus als Sitz des Bürgermeisteramtes und Teile der Verwaltung. Links das neue Rathaus mit Hauptamt und Sitzungssaal. Foto: Gustl Weber

Karlsbad feiert mit einem Mammut-Programm vom 16. bis 18. Juni „Goldene Gemeindehochzeit“, allerdings mit Verspätung. „Der 50. Geburtstag Karlsbads am 1. September 2021 liegt knapp zwei Jahre zurück. Die Pandemie hat uns leider gezwungen, die Jubiläumsveranstaltung zu verschieben. Trotzdem soll das Ereignis unter dem Motto -50 Jahre plus- gebührend gefeiert werden“, so Bürgermeister Jens Timm (Freie Wähler) .

Als Festbereich dient das gesamte Areal oberhalb des Schulzentrums in Langensteinbach, unter Einbindung der Schulaula, der Schelmenbuschhalle und der Beckerhalle mit dem großen Parkplatz vor der Open-Air-Bühne, sowie die umliegenden Straßenzüge.

50 Jahre Karlsbad: Am 1. September 1971 wurde die Fusion besiegelt

Es war der 1. September 1971, als die fünf Bürgermeister der ehemals selbständigen Gemeinden Langensteinbach (Karl Ried), Ittersbach (Franz Würl), Spielberg (Werner Steger), Auerbach (Erich Fehringer und Mutschelbach (Willi Konstandin) im Konferenzraum des Klinikums zusammen mit Regierungspräsident Werner Munzinger den Fusionsvertrag unterschrieben.

Karlsbad war damals eines der ersten Reformprojekte im Raum Karlsruhe. Das Land hatte mit dem Gesetz zur Stärkung der Verwaltungskraft 1968 den Weg für eine umfassende Reform geebnet, die allerdings erst mit der 1973 gesetzlich verordneten Kreisreform so richtig in Gang kam.

In seiner Festrede zum 25-jährigen Bestehen Karlsbads, am 1. September 1996 erinnerte Peter Schöpke, der im Regierungspräsidium 1971 ursprünglich den Fusionsvertrag ausgearbeitet hatte, vor über 600 Gästen in der Schelmenbuschhalle an zwei Themen die in Karlsbad zunächst für Diskussionsstoff sorgten: die Zuordnung zu einem anderen Landkreis und der Gemeindename. Die ersten Impulse für die Großgemeinde kamen vom damaligen Langensteinbacher Schultes Karl Ried.

Gründung von Karlsbad
Unterzeichnung der vertraglichen Vereinbarung zur Gründung von Karlsbad: (von links) Willi Konstandin (Mutschelbach), Franz Würl (Ittersbach), Regierungspräsident Werner Munzinger, Karl Ried (Langensteinbach), Werner Steger (Spielberg), Erich Fehringer (Auerbach), dahinter Günter Höger für das Protokoll. Foto: Gemeinde Karlsbad

Überraschend schnell habe Bürgermeister Franz Würl aus Ittersbach, obwohl damals dem Landkreis Pforzheim angehörend, ebenfalls Interesse für seine Gemeinde bekundet, so Peter Schöpke. Im Vorfeld war zur großen Irritation plötzlich die Information aufgetaucht, dass das neue Karlsbad womöglich dem Landkreis Rastatt zugeordnet werden solle, was jedoch rasch wieder vom Tisch war. Völlig ohne Reibungspunkte verlief die Geburt der neuen Kommune trotzdem nicht.

Ittersbacher Gemeinderat votierte gegen Mehrheit der Bürger

Eine Bürgeranhörung im Mai 1971 brachte für Langensteinbach, Spielberg, Mutschelbach und Auerbach ein klares Votum für die neue Großgemeinde. Völlig anders sah es allerdings in Ittersbach aus, wo sich die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger gegen das neue Gebilde im neuen Landkreis aussprachen. Die Blicke richteten sich damals eher in Richtung Straubenhardt.

Ungeachtet dessen votierte der Ittersbacher Gemeinderat jedoch für Karlsbad und die Gemeinde wurde damit per Gesetz dem Landkreis Karlsruhe zugeordnet. Karlsbad war geboren. Der Namensvorschlag „Karlsbad“ kam von dem damaligen Auerbacher Bürgermeister Erich Fehringer. Heute zeigt das Gemeindewappen in der Mitte eine Trinkschale, die an das ehemalige Fürstenbad in Langensteinbach erinnern soll. Im Jahre der Fusion zählten die fünf Orte rund 11.300 Einwohner.

Eingebettet in Waldgebiete zählt Karlsbad auf dem Alb-Pfinz-Plateau, als Unterzentrum an der Nahtstelle des südlichen Landkreises Karlsruhe zum westlichen Enzkreis, heute über 16.000 Einwohner. Jungen Familien bietet man in allen Ortsteilen Kitas und Grundschulen und in Langensteinbach im regionalen Schulzentrum mit Gymnasiums, Realschule und Gemeinschaftsschule sehr nahe Bildungsmöglichkeiten. Langensteinbach, Ittersbach und Spielberg sind an die AVG angeschlossen.

Mehr als 5.500 Arbeitsplätze im „Stöckmädle“

Schon lange gilt das Gewerbegebiet „Stöckmädle“ in Ittersbach mit über 5.500 Arbeitsplätzen zusammen mit dem SRH Klinikum mit über 1.000 Beschäftigten als bedeutender Arbeitsplatzfaktor. Gerade die Phase der Pandemie zeigte, dass der beispielhafte Branchenmix im „Stöckmädle“ für stabile Gewerbesteuereinnahmen sorgt.

Blick zurück: Nach der Kommunalwahl 1994 verpflichtet Bürgermeister Alfred Seeger die Ortsvorsteher Reinhard Haas (Spielberg), Rainer Klebensberger (Langensteinbach), Helmut Kunz, (Auerbach), Karl-Friedrich Konstandin, (Mutschelbach) und Günter Wicker, (Ittersbach)
Blick zurück: Bürgermeister Alfred Seeger (links) hatte am längsten das Sagen im Rathaus: Hier bei der Verpflichtung der Ortsvorsteher Reinhard Haas (Spielberg), Rainer Klebensberger (Langensteinbach), Helmut Kunz, (Auerbach), Karl-Friedrich Konstandin, (Mutschelbach) und Günter Wicker, (Ittersbach) im Jahr 1994. Foto: Archiv Gustl Weber

Für rund 18 Millionen Euro saniert man derzeit das Schulzentrum. Das bisher aufwendigste Projekt in der Geschichte der Kommune. Mit Freibad, sechs Sport- und Mehrzweckhallen, einer Bibliothek und zwei Kleinkunstbühnen bieten sich vielfältige Möglichkeiten für die Freizeitgestaltung.

Am 28. November 1971 wurde Erich Hoffmann (CDU) zum Bürgermeister der neuen Großgemeinde gewählt. Ihm folgte 1979 Alfred Seeger (parteilos), der 1999 altershalber ausschied. Danach lenkte Rudi Knodel (Freie Wähler) bis zur seiner Pensionierung 2015 die Geschicke Karlsbads. Seit Mai 2015 ist Jens Timm (Freie Wähler) Ortsoberhaupt. Ihm folgt am 12. Juli dieses Jahres Björn Kornmüller (FDP).

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