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Thema Garten

Kunstverein Wilhelmshöhe zeigt in Ettlingen Werke von Söntke Campen

Eines der Ölgemälde des Leipziger Künstlers Söntke Campen füllt beim Kunstverein eine ganze Wand aus. Damit es durch die Tür passte, war Kreativität gefragt.

Mann und Frau stehen vor großem, bunten Gemälde
„Das große Gehege“ mit neun Meter Breite ist die ausgedehnteste Garten-Interpretation Campens und regt Geschäftsführerin Alex Besta und Vorstand Klemens Neumann vom Kunstverein zum Dialog heraus. Foto: Jürgen Hotz

„Les Fleurs Du Mal – Die Blumen des Bösen“ wuchern derzeit in Öl auf einer zwei mal knapp drei Meter großen Leinwand – neben weiteren, meist großen Formaten – im Hauptraum des Kunstvereins Wilhelmshöhe.

Die expressiven Ölgemälde des Leipziger Künstlers Söntke Campen, Jahrgang 1991, tragen aber auch Titel wie „Jäger und Gejagte“ oder „Bilder der Nacht“. Sie alle bedienen eine Vorstellung des Begriffs Garten, jenen Raum, in dem Natur gebändigt stattfindet, in Abgrenzung zur Wildnis vor dem Zaun.

Garten steht synonym für die Erde

Oder wie Campen es formuliert: „Ein Garten ist der Versuch, die Natur zu einer idealen und scheinbar urbildlichen Umwelt für den Menschen umzugestalten und sie einer menschengemachten Gesetzmäßigkeit zu unterwerfen.“ Die Gartenanlage – als „Grenze zur Unbarmherzigkeit der Natur“ – stehe dabei synonym für die Erde.

Nicht um die Darstellung der Welt gehe es, sondern um sie zu verändern – in seinem Fall mit den von ihm bevorzugten breiten Baumarktpinseln und Spachteln. Aber auch Kupferblech aus Abbruchmaterial weiß der Künstler zu nutzen und formt daraus die an mehreren Stellen sich entfaltenden „Agarven“. 

„Söntke Campens Bilder entstehen intuitiv im Malprozess aus spontan gesetzten abstrakten Formen und sich zufällig ergebenden Farbinformationen, die sich im Lauf dieses Malprozesses auch zu figürlichen Formen verdichten oder wieder verworfen werden und sich dabei vielfältig überlagern“, sagt Vorstand Klemens Neumann in seiner Einführungsrede. 

Mit kräftigen Strichen in einem weitgefassten Rot-Spektrum von Violett bis Pink bilden die bösen Blumen einen undurchdringlichen Blüten-Dschungel und stehen unten doch nur in sechs von Omas Steinguttöpfen mit Henkeln auf denen Rotkehlchen ornamental tirilieren. 

Campen fasziniert auch weniger das Dystopische am Expressionismus als vielmehr die „unfassbare Schaffenskraft und die Vielseitigkeit seiner Ausdrucksformen“. So meinen die Betrachter bei „Bilder der Nacht III“, in einem der Kabinette wahlweise eine Meeresschildkröte oder einen Vogel zu erkennen. Ganz im Sinne Campens, der die Gemälde als Klecksbilder eines Rohrschach-Tests verstanden wissen will.

Das Bild musste zunächst vom Keilrahmen genommen werden, denn es hat nicht durch die Tür gepasst.
Klemens Neumann
Vorsitzender

Gegenüber platziert ist „Das wärmende Feuer und die Gewalt des Seins“, mit 35 mal 25 Zentimetern eines von zwei kleinen Formaten im DIN-A4-nahen Bereich. 

Im anderen Kabinett füllt „Concerto Mundi“ eine komplette Wand aus. „Das Bild musste zunächst vom Keilrahmen genommen werden, denn es hat nicht durch die Tür gepasst“, berichtet Klemens Neumann schmunzelnd, der das Amt des Vorstands bald an Werner Meyer übergibt und mit Campens Präsentation seine letzte Ausstellung ausrichtet.

Service

Die Ausstellung ist noch bis Sonntag, 28. April, jeweils mittwochs bis sonntags von 15 bis 18 Uhr im Kunstverein Wilhelmshöhe, Schöllbronner Straße 86 zu sehen. Weitere Infos online unter www.kunstvereinwilhelmshoehe.de.

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