Nicht mehr abwenden konnten Kollegen, Arbeitgeber und seine Betreuerin die Abschiebung des Pflegers Ousman Jabbi in sein Heimatland Gambia.
Der Heimleiter des von der Diakonie getragenen Seniorenhauses am Rathausmarkt in Waldbronn hatte durch Schreiben an Ministerien noch versucht, die Rückführung seines in der Belegschaft und bei Heimbewohnern sehr beliebten Mitarbeiters zu verhindern.
Jabbis Betreuerin aus Ettlingen bemühte sich derweil, mit einem Eilantrag am Verwaltungsgericht Karlsruhe die Abschiebung zu stoppen.
Wie Heimleiter Pierre Eckert unserer Redaktion am Mittwoch mitteilte, wurde Jabbi in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch um 3 Uhr im Abschiebegefängnis in Pforzheim abgeholt und zum Flughafen gebracht, wo ein Flieger Richtung Gambia startete.
Jabbi war 2014 nach Deutschland gekommen, sein Asylantrag wurde 2017 abgelehnt. Ein Antrag auf Beschäftigungsduldung – Jabbi war seit Sommer 2018 als Pfleger im Seniorenhaus der Diakonie in Waldbronn tätig – wurde wegen mehrerer Vorstrafen ebenfalls abgelehnt.
Keine Bleibeperspektive für Waldbronner Pfleger wegen Vorstrafen
Der heute 32-Jährige war wiederholt beim Schwarzfahren erwischt worden, außerdem wurden ihm Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz sowie unerlaubter Aufenthalt in Frankreich und damit verbunden unerlaubte Einreise nach Deutschland zur Last gelegt.
Eine Perspektive nach dem Chancen-Aufenthaltsrecht, das in Deutschland geduldeten Flüchtlingen die Möglichkeit eröffnet, innerhalb von 18 Monaten die Voraussetzungen für einen dauerhaften Aufenthalt zu erfüllen, gab es deshalb nicht für den jungen Mann aus Gambia.
Nach Angaben des Regierungspräsidiums Karlsruhe lebten in Baden-Württemberg Ende April 2023 insgesamt 4.161 geduldete und damit ausreisepflichtige Asylbewerber aus Gambia.
562 Menschen aus Gambia hatten eine Aufenthaltsgestattung, was bedeutet, dass sie sich noch im Asylverfahren befinden.