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"Prüfaufwand ist sehr hoch"

Johns Hopkins University nutzt Coronavirus-Daten von Risklayer aus Karlsruhe

Eine tiefblaue Karte mit kleinen und großen roten Punkten geht um den Globus: Die Darstellung der Corona-Pandemie auf der Webseite der Johns Hopkins University ist eine Referenz für viele Krisenplaner weltweit. Was viele nicht wissen: Die Schöpfer der berühmten Virenkarte beziehen ihre Daten teils aus Karlsruhe, von der Firma Risklayer.

Coronavirus
Das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2 unter dem Elektronenmikroskop. Foto: Uncredited/NIAID-RML/AP/dpa/Archivbild

Eine tiefblaue Karte mit kleinen und großen roten Punkten geht um den Globus: Die Darstellung der Corona-Pandemie auf der Webseite der Johns Hopkins University (JHU) in der US-Stadt Baltimore ist eine Referenz für viele Krisenplaner weltweit . Was viele nicht wissen: Die Schöpfer der berühmten Virenkarte beziehen ihre Daten teils aus Karlsruhe, von dem Thinktank Risklayer .

Nach Angaben des Medienmagazins ZAPP fließen in die JHU-Berechnungen für Deutschland Zahlen aus drei Onlinemedien ein: „Berliner Morgenpost“, „Zeit Online“ und „Tagesspiegel“. Die letztere Zeitung arbeitet wiederum mit Risklayer zusammen, dessen Corona-Analysen auch die BNN täglich nutzen.

Seit der Gründung von Risklayer 2015 hat das Startup bereits die Weltbank beraten, Weinbauern weltweit über Wetter-Risiken informiert und Stadtplanern geholfen, die urbane Infrastruktur krisensicher zu machen.

UPDATE: Basierend auf den Informationen der einzelnen Landkreise ergeben sich momentan 22.195 (+3,2 % zum Vortag) bestätigte #Coronavirusfälle in BaWü (Stand: 07.04.2020 22:00 Uhr) #Covid_19 #CoronaVirusUpdate #FactsNotFear @RegierungBW @SWRAktuellBW @BNN_BaNeuNa @KITKarlsruhe pic.twitter.com/e5HtVLo2mv

— Risklayer (@risklayer) April 7, 2020

Das siebenköpfige Team um den KIT-Geophysiker James Daniell wertet nun täglich etwa 5.000 Quellen aus, darunter Webseiten von Landkreisen, Bundesländern, Ministerien und vom Robert-Koch-Institut (RKI), um ein umfassendes Bild über die Ausbreitung der Epidemie zu liefern. Darum ist Risklayer immer etwas schneller als das Robert-Koch-Institut in Berlin.

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Mehr als 100 Helfer sammeln Daten über Coronavirus für Risklayer mit

„Die JHU hat mit uns nie gesprochen. Wahrscheinlich wissen die gar nicht, woher ihre Daten stammen oder was sie überhaupt sammeln, weil sie keine eigenen Quellen haben“, sagt Daniell, der ab Mitte März die Corona-Zahlen für Deutschland noch in mühsamer Nachtarbeit alleine und später mit seinem Kollegen Johannes Brand gesammelt hat. Mittlerweile nutzt Risklayer erfolgreich das Crowdsourcing und wird von mehr als 100 freiwilligen Helfern unterstützt.

Alle aktuellen Entwicklungen zum Coronavirus im Überblick

„Der Prüfaufwand ist sehr hoch, aber es läuft wirklich gut“, erklärt Daniell. Obwohl der 36-jährige Australier  nach eigenen Worten "sehr viel Schlaf" nachholen muss, will er mit den Analysen weitermachen.

"Es ist extrem wichtig, dass es ein System der Datenerfassung vom Landkreis bis hin zur nationalen Ebene gibt. Denn es erlaubt den Politiker in Katastrophenfällen wie bei einem Erdbeben oder einer Pandemie, schnelle Entscheidungen zu treffen. Darum setzen wir unsere Arbeit fort", sagt der Karlsruher Geophysiker.

Coronavirus-Fälle je 1.000 Einwohner in Baden-Württemberg

Diese Karte zeigt die Zahl der Infektionen im Verhältnis zur Einwohnerzahl der Stadt- und Landkreise. Mit dieser Darstellung wird deutlich, wie stark große, aber dünn besiedelte Landkreise tatsächlich betroffen sind im Vergleich zu kleinen, aber dicht besiedelten Stadtkreisen.

Die Daten beruhen auf Zahlen der Gesundheitsbehörden der Land- und Stadtkreise. Das Karlsruher Start-up Risklayer und Mitarbeiter des CEDIM am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) sammeln, prüfen und aktualisieren sie. Die BNN-Karten werden automatisch neu befüllt, sobald neue Risklayer-Daten zur Verfügung stehen.

Wegen Verzögerungen in der Meldekette kann es zu Abweichungen zwischen den Risklayer-Zahlen und jenen der Gesundheitsministerien der Länder kommen.

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