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BNN hatten recherchiert

Badisches Staatstheater kündigt leitendem Mitarbeiter nach Vorwürfen wegen sexueller Belästigung

Das Badische Staatstheater hat einem leitenden Mitarbeiter gekündigt, der mehrere Mitarbeiter und Minderjährige sexuell belästigt haben soll. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Freitag aus Theaterkreisen. 

Am Freitag hatten Karlsruher Kulturschaffende vor dem Badischen Staatstheater demonstriert. Der Schriftzug  „Die Würde des Menschen ist unantastbar” wurde verändert.
Am Freitag hatten Karlsruher Kulturschaffende vor dem Badischen Staatstheater demonstriert. Der Schriftzug „Die Würde des Menschen ist unantastbar” wurde verändert. Foto: GES/Markus Gilliar

Das Badische Staatstheater hat einem Spartenleiter gekündigt, dem von mehreren Mitarbeitern unangemessenes Verhalten vorgeworfen worden war. Intendant Peter Spuhler, der selbst ebenfalls wegen seines Führungsstils in die Kritik geraten ist, hatte den Mitarbeiter nach Belästigungsvorwürfen vor zwei Wochen zunächst mit sofortiger Wirkung freigestellt.

Zuvor hatten die BNN von den Vorwürfen berichtet. Der Redaktion liegen zahlreiche Screenshots von Chatverläufen vor, in denen der Spartenleiter mehrere Mitarbeiter angeschrieben und wiederholt sexuelle Anspielungen und Aufforderungen verschickt hatte. Das Theater nannte selbst keinen ausdrücklichen Grund für die Kündigung: „Wir bitten um Verständnis, dass wir als Arbeitgeber zu internen Personalangelegenheiten und insbesondere Arbeitsverträgen keine öffentliche Erklärung abgeben”, so eine Sprecherin.

Staatsanwaltschaft prüft, ob Ermittlungen aufgenommen werden müssen

Zahlreiche Betroffene hatten sich an die BNN gewandt und berichtet, wie sie von dem nun gekündigten Mitarbeiter teilweise über Monate hinweg zu privaten Treffen, Ausziehspielen oder dem Verschicken von Nacktfotos aufgefordert wurden. Die Staatsanwaltschaft Karlsruhe prüft seitdem, ob gegen den Theatermitarbeiter ein Anfangsverdacht besteht.

Außerdem ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen den Initiator eines Instagram-Accounts, der die Berichte verschiedener Betroffener im Internet gesammelt und veröffentlicht hatte. Der Nutzer hatte den Theatermitarbeiter zum Rücktritt aufgefordert, weswegen dieser sich genötigt sah und die Polizei einschaltete.

Theater nimmt die Vorwürfe ernst und untersucht intern

Der Instagram-Nutzer hat den Ermittlungsbehörden gegenüber mittlerweile umfassende Aussagen gemacht. Weitere Betroffene, die auch den BNN von ihren Erfahrungen berichtet hatten, wollten ebenfalls zur Polizei gehen.

Noch am Mittwoch hatte das Theater erklärt, im Laufe der andauernden Ermittlungen keine weiteren Stellungnahmen abgeben zu können. „Das Badische Staatstheater nimmt die herangetragenen Vorkommnisse sehr ernst”, hieß es weiter. Nach der Berichterstattung der BNN hatte man interne Untersuchungen in die Wege geleitet.

Ermittlungsverfahren eingestellt

Die Staatsanwaltschaft Karlsruhe hat das Ermittlungsverfahren gegen den früheren leitenden Mitarbeiter des Staatstheaters Karlsruhe wegen Verbreitung pornographischer Inhalte mit Verfügung vom 25.02.2022 gemäß § 170 Abs. 2 StPO eingestellt.

„Die Aufklärung dieses Sachverhalts hat oberste Priorität”, so das Theater. „Polizeiliche Ermittlungen unterstützen wir vollumfänglich.”

Nach der ersten Berichterstattung hatten sich noch weitere Betroffene bei den BNN gemeldet, die durch die öffentliche Debatte ermutigt worden waren, ihre Erfahrungen zu teilen. Eine weitere Person berichtete davon, von dem Theatermitarbeiter unaufgefordert Nacktfotos geschickt bekommen zu haben.

Der Mitarbeiter hat mittlerweile seine Profile in den sozialen Medien, über die manche der Nachrichten verschickt worden waren, deaktiviert.

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