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Ein heißer Lauf

Beim Baden-Marathon in Karlsruhe gibt es wegen der Hitze mehr Notfälle als sonst

Die Menge an zu behandelten Patienten bei der Sportveranstaltung ist bemerkenswert. Normalerweise gibt es nur ein Viertel der Zahl der Patienten.

Start beim Baden Marathon
Pünktlich um 9.30 Uhr macht sich der erste Läuferblock des Baden-Marathons auf den Weg. Über 42 Kilometer liegen vor den Läuferinnen und Läufern. Foto: Rake Hora

Es ist Schlag Zwölf, da biegt der erste Läufer auf die Zielgerade im Carl Kaufmann Stadion beim SVK Beiertheim ein – 2 Stunden, 30 Minuten und 20 Sekunden für eine Distanz von 42 Kilometern und 195 Metern braucht Omar Tareq. Er gewinnt den 39. Baden-Marathon.

Tausende Läuferinnen und Läufer sind zu dem Zeitpunkt noch unterwegs. Mancher der etwa 8.000 Teilnehmer kämpft während des Laufes mit der Temperatur auf der Strecke von 30 Grad und mehr – zu viel für einige.

„Trinkt am besten schon vor dem Start“, klingen die warnenden Worte wenige Minuten vor dem Startschuss aus den Boxen. Tausende Läufer haben sich im Startbereich der Veranstaltung zusammengefunden – einige der Sportler sind schon „im Tunnel“ und bereiten sich auf den Lauf vor. Ob alle diese Warnung vernommen haben?

Kollaps beim Marathon: Viermal mehr Patienten als in den Jahren zuvor

Mirko Dreislampl vom Rettungsdienst der Malteser bestätigt Berichte von Läufern, die erschöpften Teilnehmern von der Strecke halfen: 2023 kam es zu mehr Kreislaufproblemen als in den Jahren zuvor. „Wir haben einiges zu tun“, sagt er.

Wir haben einiges zu tun.
Mirko Dreislampl
Einsatzleiter beim Malteser Rettungsdienst

Insgesamt seien bis kurz vor Zielschluss um 15.30 Uhr 40 Läuferinnen und Läufer behandelt worden. Zehn bis 15 davon seien vor allem wegen Kreislaufproblemen in die Klinik gebracht worden. „In den Jahren zuvor waren es jeweils um die zehn Menschen, die wir behandeln mussten“, sagt Dreislampl.

Die Stimmung entlang der Strecke ist gut, auch an den nur spärlich mit Zuschauern gespickten Abschnitten. Gute Laune auf dem trostlosen Abschnitt zwischen Oststadtkreisel und Durlacher Allee verbreiten die Loddler vom FC Viktoria Jöhlingen. Guggemusik mit Trompete, Horn und Schlagzeug klingt über den Ostring.

Die Versorgungsstände werden außerordentlich gut genutzt, isotonische Getränke gehen weg wie die sprichwörtlichen warmen Semmeln. In der Karlsruher Südstadt-Ost, im Citypark, ist viel los.

Musiker spielen im Citypark-Ost Trommeln für die Teilnehmer eines Marathons.
Die Percussionschule Rhythmo markierte mit ihren Beats den Eingang zum Citypark Ost, kurz vor einer Teamwechselstelle. Für die Musiker gab es oft ein „Daumen hoch“ von den Läufern. Foto: Holger Keller

Wer als Team läuft, wechselt dort seine Läufer. Die Zone misst gut 100 Meter. Es geht zu wie im Bienenschlag – die einen kommen, die anderen gehen. Überall ist Bewegung.

Saxofonist spielt für das Läuferfeld in Karlsruhe

Wenige Meter weiter in Richtung Innenstadt steht Rüdiger Heilig in der Einfahrt eines Parkhauses. Heilig ist Straßenmusiker, spielt Saxofon. Und er wurde von den Veranstaltern gefragt, ob er für die Teilnehmer musizieren möchte.

„Tolle Akustik und ein tolles Publikum, ich bekomme viel gutes Feedback von der Strecke“, erklärt er zwischen zwei Stücken. Er muss nur kurz an seinem Tablet-Computer das richtige Lied einstellen. Die Software liefert den Rhythmusteil, und Rüdiger Heilig brilliert als Solist mit Saxofon in der betonierten Parkhausauffahrt. Unter dem Beifall einiger Läufer gibt er „Heaven“ von Bryan Adams zum Besten.

Marathonteilnehmer vor dem Karlsruher Schloss
Schatten vor dem Schloss war rar – das Spitzenfeld hatte zum Zeitpunkt der Aufnahme die Stelle schon passiert. In der von der Sonne aufgeheizten Stadt machten die Temperaturen weniger geübten Läufern Probleme. Foto: Holger Keller

Ein paar Kilometer weiter in Richtung Zielbereich, vor dem Karlsruher Schloss, drehen die Teilnehmer eine Runde in der prallen Sonne. Wer keine der großen, ausladenden Sonnenbrillen auf dem Gesicht trägt, ist sichtbar gezeichnet.

Die Spitzenläufer haben zu dieser Zeit, am späten Vormittag, diesen Teil der Strecke schon hinter sich gelassen. Der Rest kämpft noch – bis auch er im Ziel im „Runner’s Heaven“ nach Stunden des Laufens die erschöpften Glieder ruhen lassen kann.

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