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Vorstoß in Baden-Württemberg

Corona-Schnelltest vorm Drogeriemarkt: dm will 250 Testzentren aufbauen

Bund und Länder wollen Corona-Schnelltests im Kampf gegen die Corona-Pandemie massiv ausweiten. In Baden-Württemberg hilft dabei die Karlsruher Drogeriemarktkette dm.

04.03.2021, Baden-Württemberg, Karlsruhe: Eine medizinische Fachangestellte führt während der Vorstellung von Corona-Schnelltest-Zentren der Drogeriemarktkette dm einen Antigentest auf das Coronavirus durch. Das Unternehmen hat der Landesregierung Baden-Württemberg vorgeschlagen, an dm-Märkten im Bundesland zertifizierte Corona-Schnelltest-Zentren aufzubauen. Foto: Sebastian Gollnow/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Die Karlsruher Drogeriemarktkette dm will an rund 250 Filialen in Baden-Württemberg Corona-Schnelltest-Zentren aufbauen. Foto: Sebastian Gollnow/dpa

In ganz Baden-Württemberg will das Drogeriemarkt-Unternehmen dm Schnelltestzentren errichten. Nach vorheriger Anmeldung per Handy-App sollen sich dort Kunden auf eine Corona-Infektion testen lassen können. dm-Chef Christoph Werner stellte das Projekt am Donnerstag am Firmensitz in Karlsruhe vor – zusammen mit Landesgesundheitsminister Manfred Lucha (Grüne).

In einem Zelt vor dem Firmengebäude zeigten geschulte dm-Mitarbeiter, wie die Tests ablaufen werden. Mit ruhiger Hand und in kompletter Schutzausrüstung führten sie Wattestäbchen in die Nasenlöcher von Probanden.

Die so entnommene Probe wird dann auf die Testkassette, ein Plastikkästchen, aufgetragen. Wie bei einem Schwangerschaftstest zeigt diese Kassette innerhalb weniger Minuten an, ob das Testergebnis negativ oder positiv ist.

Wir könnten auch über die Landesgrenzen hinausgehen.
Christian Harms, dm-Personalchef

Etwa 250 solcher Schnelltestzentren will dm vor seinen Filialen in ganz Baden-Württemberg aufbauen. „Wir könnten auch über die Landesgrenzen hinausgehen“, sagte dm-Personalchef Christian Harms. „Dieses Modell ist bundesweit übertragbar.“

Um die Tests zu organisieren und einen schnellen Datenaustausch zu ermöglichen, hat dm ein eigenes Computerprogramm entwickelt, das auf Smartphones läuft. Die Kunden können darin sehen, wo es wann freie Termine gibt und sich dann anmelden. Auch ihre persönlichen Daten geben sie direkt in diese App ein. Das Testergebnis wird ihnen dann auf dem Handybildschirm angezeigt.

dm-App informiert Gesundheitsamt bei positivem Corona-Test

Fällt der Antigen-Schnelltest positiv aus, wird das örtlich zuständige Gesundheitsamt informiert. Wie dies genau laufen soll, müsse noch geklärt werden, hieß es am Donnerstag. Auch wann die ersten Testzentren an den Start gehen, ist noch nicht ganz klar. Harms sprach von „Ende März“, ohne sich auf ein genaues Datum festlegen zu wollen.

Offen ist zudem die Kostenfrage. Was dm-Kunden für einen Schnelltest bezahlen müssen, hängt auch davon ab, welche Zuschüsse von Bund und Land kommen werden.

Im jüngsten Beschluss der Bund-Länder-Runde zu künftigen Corona-Maßnahmen heißt es: „Allen asymptomatischen Bürgerinnen und Bürgern wird mindestens einmal pro Woche ein kostenloser Schnelltest einschließlich einer Bescheinigung über das Testergebnis“ ermöglicht. Dies soll in Testzentren geschehen, die von den Ländern oder Kommunen betrieben werden. Möglich soll aber auch sein, dass solche Tests „bei von dem jeweiligen Land oder der jeweiligen Kommune beauftragten Dritten oder bei niedergelassenen Ärzten“ gemacht werden.

Baden-Württembergs Gesundheitsminister Lucha sagte am Donnerstag in Karlsruhe, dass dm ein solcher „beauftragter Dritter“ des Landes sei. Zudem sollen in Baden-Württemberg Apotheker die kostenlosen Schnelltests anbieten.

In den dm-Testzentren sollen sich Bürger aber auch auf eigene Kosten testen lassen können. Einen Preis nannte das Unternehmen noch nicht.

Drogerien und Discounter verkaufen auch Schnelltests für Zuhause

Neben den von Fachpersonal durchgeführten Antigentests gibt es inzwischen auch Schnelltests zur Eigenanwendung durch Laien. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hat bisher sieben Testkits unterschiedlicher Hersteller zugelassen. Weitere Produkte werden wohl folgen.

Auch dm hat angekündigt, solche Testkits für Laien in seinen Drogeriemärkten zu verkaufen. „Wir rechnen mit einer Verfügbarkeit für unsere Kunden frühestens ab dem 9. März, sofern die Lieferzusagen des Herstellers eingehalten werden können“, wird Sebastian Bayer, dm-Geschäftsführer für Marketing und Beschaffung, in einer Pressemitteilung zitiert. Das Karlsruher Unternehmen setzt auf Tests des Herstellers Xiamen Boson Biotech, die von der Technomed Service GmbH vertrieben werden.

Etwas schneller ist der Discounter Aldi. Er kündigte an, schon ab Samstag Corona-Schnelltestkits in seinen Filialen für 25 Euro zu verkaufen. Andere Einzelhändler werden nachziehen.

Für Verbraucher ist allerdings eines wichtig: Eine offizielle Bestätigung über das Testergebnis, wie sie in den Testzentren ausgestellt wird, erhalten sie bei den Eigentests nicht. Wenn künftig bestimmte Lockerungen an ein negatives Schnelltestergebnis geknüpft werden, sind die Do-it-yourself-Tests daher nutzlos.

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