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Mert Tür

Karlsruher über das Fasten während Ramadan: „Das frühe Aufstehen fällt manchmal schwer“

Millionen Muslime fasten während des Ramadans. Einer davon ist der Karlsruher Mert Türküstün.

Kinder und Eltern nehmen während des heiligen Fastenmonats Ramadan ein gemeinsames Fastenbrechen-Essen in ihrer Wohnung ein.
Kinder und Eltern nehmen während des heiligen Fastenmonats Ramadan ein gemeinsames Fastenbrechen-Essen in ihrer Wohnung ein. Foto: Eman Helal/dpa

Am Wochenende hat der islamische Fastenmonat Ramadan begonnen.

Bis zum 1. Mai dürfen gläubige Muslime zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang nicht mehr essen und trinken.

Schwangere und stillende Frauen sowie Kinder sind allerdings nicht zum Fasten verpflichtet. Mert Türküstün ist einer der zahlreichen Karlsruher Muslime, die nun einen Monat lang tagsüber auf Nahrung verzichten.

Mit BNN-Redakteur Ekart Kinkel hat sich der 36-Jährige über seine Gründe und die Herausforderungen beim Einhalten des Gebots unterhalten.

Warum fasten Sie am Ramadan?
Türküstün

Meine Familie ist nicht streng gläubig. Aber ich habe das vor acht Jahren als meinen Weg zur Religion gefunden. Der Ramadan ist schließlich einer der fünf Säulen des Islam.

Muss man sich auf die Fastenzeit vorbereiten?
Türküstün

Eigentlich nicht. Zumindest habe ich mich in den vergangenen Jahren noch nie speziell darauf vorbereitet.

Was sind die größten Herausforderungen während der Fastenzeit?
Türküstün

Die ersten paar Tage merkt man doch, dass einem tagsüber die Kohlenhydrate fehlen. Da fühlt man sich schnell unterzuckert und wird etwas schwach auf den Beinen. Das legt sich aber mit der Zeit. Das frühe Aufstehen fällt manchmal auch schwer. Damit ich vor Sonnenaufgang frühstücken kann, klingelt mein Wecker schon um 4 Uhr.

Und was gibt es dann zum Frühstück?
Türküstün

Auf keinen Fall etwas Salziges. Davon bekommt man nur Durst. Zuckerhaltige Getränke sind ebenfalls tabu. Meistens esse ich morgens trockenes Brot und trinke dazu Wasser. Aber auch Nudeln oder Reis sind zum Frühstück möglich.

Was sind die Vorteile des Fastens?
Türküstün

Der Ramadan ist eine ganz besondere Zeit. Man ist 24 Stunden mit Gott und sich selbst unterwegs. Das Fastenbrechen am Abend ist auch sehr speziell. Am schönsten ist das in der Gemeinschaft in einer Moschee. Das war in den vergangenen beiden Jahren wegen der Corona-Pandemie leider nicht möglich.

Und was kommt dann abends auf den Tisch?
Türküstün

Gar nicht mal so viel. Der Magen wird tagsüber ohne Essen schnell kleiner. Meistens beginne ich das Abendessen mit einem Glas Wasser und einer Dattel. Danach kommt eine Suppe. Und anschließend ist eigentlich alles erlaubt.

Wann fällt Fasten besonders schwer?
Türküstün

Im Sommer. Als ich mit dem Fasten angefangen habe, war der Ramadan im Juni und es war sehr heiß. Da wird der Durst schnell zum Problem und man muss sich daran gewöhnen. Damals habe ich auch noch Fußball gespielt, das war nicht einfach. Aber es gibt auch Tricks.

Welche Tricks wären das?
Türküstün

Am Wochenende kann man nachts auch mal lange aufbleiben und spät noch etwas essen. Wenn man dann tagsüber lange schläft oder sich mittags noch einmal hinlegt, ist die Zeit ohne Essen und Trinken nicht ganz so lang.

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