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All you can row

In Karlsruhe gibt es ein Ruderevent der besonderen Art

23 Ruderboote stürzen sich am Wochenende in den Rhein. Sie alle eint ein Ziel: Rudern, solange es die Kräfte zulassen. Start ist in den Morgenstunden

Menschen beim Rudern
Rudern, so lange es die Kräfte zulassen. Das ist das Ziel bei „All you can row“. Hier ein Foto von der Veranstaltung im vergangenen Jahr. Foto: Hannes Blank

Alles begann mit einer Schnapsidee im Jahr 2011: Wie weit kommt man eigentlich an einem Tag mittels Muskelkraft den Rhein hinunter? Ein paar Ruderfreunde fuhren damals 110 Kilometer und hatten die Erkenntnis: „Da geht mehr!“ 

Teilnehmer aus ganz Deutschland

Inzwischen ist es eine beliebte Regattafahrt des Karlsruher Rheinklubs Alemannia namens „All you can row“ (AYCR) von über 100 Ruderinnen und Ruderer in 23 Booten geworden, an der Wassersportler aus ganz Baden-Württemberg und sogar aus Nordrhein-Westfalen, Halle und Osnabrück teilnehmen. Sie eint ein Ziel: An einem Tag rudern, solange es die Kräfte zulassen. 

Um 5.30 Uhr geht es los

Da Rudern nur von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang erlaubt ist, fiel die Entscheidung zum Termin nicht schwer: Es muss der längste Samstag mit Tageslicht sein – und das ist dieses Jahr der 24. Juni. Wer an diesem Tag um 5.30 Uhr in der Frühe am Ausgang des Rheinhafens spazieren geht, wird diese 23 Ruderboote sich kurz hintereinander in die Strömung des Rhein stürzen sehen. Das ist allerdings nur der Anfang: Vorbei an Speyer, Mannheim und Worms gilt Mainz nach 145 Kilometern als angepeilte Endstation vieler Mannschaften. 

Auf dem Rhein muss man immer aufmerksam sein.
Wolfdietrich Jacobs, AYCR-Cheforganisator

Könnte man sich denn nicht einfach treiben lassen? „Auf dem Rhein muss man immer aufmerksam sein“, sagt AYCR-Cheforganisator Wolfdietrich Jacobs, der den Fluss rheinabwärts in- und auswendig kennt. „Man kann das schon mal machen, aber da würde man nicht weit kommen, weil das Boot nach einer gewissen Zeit irgendwo drauf fahren würde“, erklärt er. Wenn das Boot nämlich gerudert wird, lässt es sich steuern, außerdem ist es auf dieses Weise natürlich schneller. 

Schneller, das heißt, man kann bis Sonnenuntergang (21.33 Uhr) mehr Kilometer sammeln. Im vergangenen Jahr Jahr schaffte es ein Team, insgesamt 213 Kilometer bis Boppard im Mittelrheintal. Der Rekord liegt bei einer zurückgelegten Strecke von 259 Kilometern. Dafür muss aber einiges zusammenkommen. Nicht nur eine starke Mannschaft, die nur absolute notwendige Pausen macht, sondern auch ein Rhein ohne Niedrigwasser, was weniger Strömung bedeutet. 

150 Kilometer sind keine Seltenheit

„Viel trinken, ansonsten sich auch trauen, in der Mitte des Rheins zu rudern“, sagt Claudia Seck, die in einer Mannschaft des Karlsruher Ruder-Vereins Wiking mitrudert. Im Vorjahr kam sie bis nach Bingen (172 Kilometer). „Es wird irgendwann weh tun“, weiß die 32-Jährige zu berichten. 

Wer es etwas gemütlicher angehen will, setzt sich Mainz als Ziel. So auch AYCR-Anfänger Daniel Landmann, der zwar Teile der Strecke schon gerudert ist, aber dieses Jahr erstmals ab 5.30 Uhr morgens dabei ist. „Das ist eine Herausforderung, bei 30 Grad Temperatur und dann vielen Sportbooten auf dem Rhein, die viel Wellen machen werden“, so der 50-Jährige.

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