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Corona-Lage in Karlsruhe

Karlsruhes OB Mentrup fordert Schulen auf, für Corona-Impfungen zu werben

Karlsruhes Oberbürgermeister Frank Mentrup rechnet mit steigenden Corona-Infektionszahlen. Die stagnierende Impfkampagne möchte er gerne an Schulen ankurbeln.

Ein Mann wird mit dem Impfstoff von Moderna gegen Covid-19 geimpft.
Erneuter Impfaufruf: Karlsruhes OB fordert Zwölf- bis 18-Jährige auf, der Stiko-Empfehlung zu folgen und sich immunisieren zu lassen. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa/Symbolbild

Um der lahmenden Impfkampagne neuen Schwung zu verleihen, richtet sich Karlsruhes Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) gezielt an Schulleiter und Elternvertreter. Die Stadt sei bereit, Mobile Impfteams (MIT) an Schulen zu schicken, wenn sich genügend Immunisierungswillige finden.

Das sagte der OB bei einer Pressekonferenz zum aktuellen Corona-Geschehen am Donnerstagnachmittag. Dass dies an Schulen zu Diskussionen führe, sei ihm bewusst. Schüler, Lehrer und Eltern müssten sich aber mit dem Thema auseinandersetzen.

Abwasser-Orakel lässt Anstieg erwarten

In den nächsten Tagen rechnet Mentrup mit einem deutlichen Anstieg der Infektionszahlen in der Stadt. Das viel zitierte Abwasser-Orakel lasse es jedenfalls erwarten. Zuletzt war die Inzidenz in Karlsruhe eher in einer Seitwärtsbewegung, am Mittwochabend lag sie knapp über 50. „Diese zu erwartende Entwicklung ist alles andere als erfreulich“, so der Rathauschef.

Noch größere Sorgen mache ihm die sogenannte Hospitalisierungsinzidenz, also die Zahl der coronabedingten Krankenhausaufnahmen binnen sieben Tagen unter 100.000 Einwohnern. Im Stadt- und Landkreis lag sie in dieser Woche bei 3,6 – für das gesamte Bundesland nur bei 2,1. „Eine absehbare steigende Inzidenz wird das Kliniksystem vor große Schwierigkeiten stellen“, prognostiziert Mentrup.

Vier Corona-Tote in einer Woche am Städtischen Klinikum

Seinen mantrahaften Impf-Appell untermauerte der OB eindringlich mit Informationen über einen aktuell im Städtischen Klinikum behandelten Intensiv-Patienten. Der 32-Jährige habe keine Vorerkrankungen. Er sei bisher „kerngesund“ gewesen, aber auch ungeimpft. Nun werde sein Blut auf der Intensivstation mit Sauerstoff angereichert, da die Lunge nicht das Mindeste beitragen könne.

„Er kämpft dort um sein Leben“, so Mentrup. Allein in dieser Woche seien vier Menschen auf der Corona-Station verstorben, keiner davon war geimpft.

An Schulen und Kitas zeige die Infektionstendenz nach oben, berichtet Mentrup. Die Tagesstätten meldeten in den vergangenen Tagen drei positive Tests, Gruppen befinden sich nicht in Quarantäne. In den Schulen gab es 48 Corona-Nachweise, aber keine schweren Erkrankungen.

Stadt bietet Impfungen in Schulen an

„Mir ist die Impfung von Zwölf- bis 18-Jährigen ein großes Anliegen“, fügte Mentrup mit Blick auf die nächsten Schulwochen an. „Deshalb werde ich auch an die Schulleiter herantreten. Schulen sollten für das Impfen werben.“ Kämen 50 impfwillige Schüler zusammen, könne auch eines von drei Mobilen Impfteams dort vorbeifahren. Seit dem Abbau der Impfzentren sind diese am Städtischen Klinikum stationiert.

„Es gibt eine klare Empfehlung der Ständigen Impfkommission“, begründet der OB seine Aufforderung. Dass manche Elternbeiräte oder Lehrerkollegien das Thema aus den Schulen heraushalten möchten, kann er nicht verstehen. „Sie sind kein diskussionsfreier Raum. Dort müssen Alltagsthemen besprochen werden.“

In den kommenden Wochen rechnet Mentrup auch mit einem erneuten Aufflammen der Debatte über eine Impfpflicht für bestimmte Gruppen wie Pflegekräfte, Lehrer oder Erzieher. Der Städtetag habe sich erst vor wenigen Tagen explizit dafür ausgesprochen.

In den Sondierungsgesprächen für die kommende Bundesregierung sei das sicher ebenfalls ein Thema. Mentrup hatte sich bereits im Sommer klar für eine solche Pflicht ausgesprochen.

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