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Nächster Schritt vollzogen

Querspange der zweiten Rheinbrücke Karlsruhe: So soll die Straße in Richtung B 36 verlaufen

Der Bund hat der sogenannten Vorzugsvariante zugestimmt. Wir beantworten wichtige Fragen zu dem umstrittenen Verkehrsprojekt.

Die Rheinbrücke bei Karlsruhe.
Die erste Rheinbrücke bei Karlsruhe soll durch den Neubau einer weiteren Brücke entlastet werden. Sie entsteht etwas weiter nördlich und wird mit einer Straße an die B 36 angeschlossen. Foto: Uli Deck/dpa/Archivbild

Noch ist die zweite Karlsruher Rheinbrücke in weiter Ferne, da nimmt deren Anbindung an bestehende Straßen konkretere Formen an: Der Bund hat der Vorzugsvariante für den Anschluss an die Bundesstraße 36 bei Neureut zugestimmt. Das teilte das Regierungspräsidium (RP) Karlsruhe am Freitag mit.

Wichtige Fragen und Antworten zu dem Karlsruher Verkehrsprojekt

Wir zeigen, wo die sogenannte Querspange verlaufen soll, welche Hoffnungen die Verkehrsplaner damit verbinden, was die Gegner des Projekts sagen und wie es in den kommenden Jahren weitergehen wird.

Neubau der Querspange an der zweiten Rheinbrücke Karlsruhe
Neubau der Querspange an der zweiten Rheinbrücke Karlsruhe Foto: BNN
Um was geht es eigentlich genau?
Das Regierungspräsidium Karlsruhe plant den Neubau einer vierspurigen Straße. Sie soll die geplante zweite Rheinbrücke Karlsruhe-Wörth an die B 36 (Querspange Karlsruhe) anbinden.
Von wo bis wo reicht die Straße?
Sie verläuft vom Anschluss der zweiten Rheinbrücke im Westen und von dort zwischen dem Stadtteil Knielingen und der Firma Miro. Im Osten schließt sie an die B 36 an.
Welche Vorteile hat die Straße den Planern zufolge?
Die Querspange soll sowohl die Ortsdurchfahrten von Knielingen und Mühlburg, als auch die Karlsruher Südtangente entlasten, auf der täglich rund 80.000 Autos fahren. Für die Sudetenstraße in Knielingen rechnet das RP mit einer täglichen Entlastung von etwa 11.000 Fahrzeugen. Umgekehrt erwarten die Planer für die Neureuter Welschneureuter Straße mit einer Zunahme von rund 2.000 auf eine dann tägliche Belastung von circa 15.000 Fahrzeugen.
Wie verlief die Planung?
Bei der sogenannten Vorplanung wurden fünf Varianten für den Trassenverlauf erarbeitet. Sie wurden den Angaben zufolge auf verschiedene Aspekte wie Umweltverträglichkeit, Sicherheit, Wirtschaftlichkeit oder verkehrliche Wirksamkeit fachlich bewertet. Seit Beginn des Jahres lief die Prüf- und Abstimmungsphase, beteiligt waren das Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg und das Bundesministerium für Digitales und Verkehr. Im September genehmigte letzteres die weitere Planung. Die Vorplanungsphase ist damit abgeschlossen, und das Regierungspräsidium Karlsruhe (RP) kann nun in die Entwurfsplanung gehen.
Wie verläuft die Vorzugsvariante genau?
Die Querspange zweigt laut RP von der zweiten Rheinbrücke kommend westlich der Alb in Richtung Osten ab. Nach dem Überqueren der nördlichen Raffineriestraße, der Bahnlinie der Mineralölraffinerie Oberrhein (Miro), sowie der Alb führt die Straße in einem Bogen nach Nordosten und anschließend weiter in Richtung Südosten. Sie führt den Angaben zufolge südlich am Kompostplatz vorbei, entlang des Kasernengebiets und schließt südlich der Kläranlage Karlsruhe an die B 36 an. Die neue Rheinbrücke wird zudem über das Ölkreuz an die B 10 (Südtangente) angebunden.
Wie geht es nun weiter?
Bei der erwähnten Entwurfsplanung wird das nachgeordnete Wegenetz vor allem mit Blick auf sensible Naturschutzräume neu bestimmt, erklärt das Regierungspräsidium. Geplant werden zudem Radwege. Für diese erweiterte Planung werden im Anschluss weitere Gutachten erarbeitet, so etwa zur Brücken- und Stützwandplanung, zu Bodengutachten, Entwässerungsplanung oder Bauablaufplanung. Die Phase der Entwurfsplanung soll 2024 abgeschlossen werden.
Wann soll die Planfeststellung beginnen?
Die Unterlagen dafür werden vorbereitet, sobald die Entwurfsplanung abgeschlossen ist. „Nach derzeitigem Stand könnten die Unterlagen zur Planfeststellung Anfang 2025 eingereicht werden“, schreibt das RP.
Welche Gedanken zur Streckenführung gab es noch?
Die Stadt Karlsruhe favorisierte eine 1,8 Kilometer lange und bis zu 36 Meter breite Tunnellösung. Auf wenigstens 460 Millionen Euro bezifferte das RP die Kosten dafür – zu teuer. Die nun geplante Querspange soll bei 115 Millionen Euro liegen.
Was sagen die Gegner des Projekts?
Bei einer Bürgerinformation vor einem Jahr sagte Hartmut Weinrebe vom BUND, die Planung würde gegen internationale Vorgaben verstoßen, gerade im Hinblick auf die Vereinbarungen zum Klimaschutz. Andere kritisierten, die Querspange würde zu mehr Lärm, mehr Verkehr, zu mehr Umweltschäden und zu mehr Emissionen führen. Die Initiative „Eine reicht!“ stellt die zweite Rheinbrücke infrage, weil es dafür keinen Bedarf gebe. „Es kann nicht sein, dass wir in Zeiten der Klimakrise immer weiter Autostraßen bauen“, heißt es auf der Homepage der Gruppe. Die Planfeststellung für die Brücke läuft seit 2017.
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