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Neustart nach Corona

Das Kulturlotsenprojekt in Karlsruhe startet wieder

Rund 500 Kulturlotsen waren zwischen 2011 und 2021 in Karlsruhe im Einsatz. Dann stoppte Corona das Projekt. Bis jetzt. Nun soll das Projekt wiederbelebt werden, um Kindern und Jugendlichen Kultur näherzubringen.

Menschen
Kooperationspartner und Förderer freuen sich, dass das Kulturlotsen-Projekts wieder gestartet wurde. Foto: Michael Roth

Kunst und Kultur eröffnen neue Perspektiven auf die Welt und bringen Menschen zusammen. Um diese Chance auch Kindern und Jugendlichen zu bieten, die sonst nicht die Möglichkeit haben, Theater, Museen und andere kulturelle Einrichtungen zu erleben, gibt es die Kulturlotsen in Karlsruhe: Erwachsene Ehrenamtliche besuchen mit jungen Menschen von sechs bis 16 Jahren regelmäßig Kultureinrichtungen.

Insgesamt rund 500 solche Tandems waren zwischen 2011 und 2021 in der Karlsruher Kulturlandschaft unterwegs. Das Kulturamt der Stadt Karlsruhe, die Deutsche Kinderschutzstiftung „Hänsel + Gretel“ und der Kinderschutzbund Karlsruhe haben das Projekt nun neu belebt. Jetzt sind Kulturlotsinnen und Kulturlotsen gesucht.

Wir brauchen engagierte Bürgerinnen und Bürger.
Frank Mentrup, Oberbürgermeister

Das im Kulturamt entwickelte Patenkonzept gehört zu jenen Projekten, die während der Corona-Pandemie stoppten – und danach wichtiger erscheinen denn je.

Bei der Vorstellung der neu gestarteten „Kulturlotsen“ im museum x/Museum beim Markt betonte Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) denn auch die Bedeutung der persönlichen Begleitung, die Kindern und Jugendlichen den Zugang zur Kultur erleichtern soll.

Und er erzählte augenzwinkernd von einem gutgemeinten kunstpädagogischen Seminar, das er als Kind erlebt habe und bei dem ihm ebendiese persönliche Begleitung gefehlt habe. „Wir brauchen engagierte Bürgerinnen und Bürger.“

Lotsen müssen keine Kunstexperten sein

Die Lotsen müssten keine Kunstexperten sein, erklärte die Leiterin des Kulturamts, Dominika Szope. Wichtig sei die Bereitschaft zum Gespräch mit dem Kind oder Jugendlichen, auch zu Themen, die über Kultur hinausgehen.

Die jungen Menschen könnten dabei auch neue Sichtweisen auf das eigene Verhalten gewinnen. Damit diene Kultur auch als „Vehikel für bessere Lebensqualität“.

Das Projekt richtet sich an Kinder und Jugendliche, deren Zugang zu Kultureinrichtungen wegen Sprachbarrieren, fehlender finanzieller Mittel, schwieriger familiärer Verhältnisse oder anderer Probleme erschwert ist. Die Kulturlotsen werden sorgfältig ausgewählt und müssen ein erweitertes Führungszeugnis vorlegen.

In einem mehrstufigen Verfahren, in das auch die Eltern einbezogen sind, finden die Tandems zusammen. „Auch die Erwachsenen bekommen neue Impulse – wenn sie beispielsweise mit einem Neunjährigen Tiktok kennenlernen“, sagt Jerome Braun, Geschäftsführer der Deutschen Kinderschutzstiftung „Hänsel + Gretel“.

Verschiedene Einrichtungen werden besucht

Die Tandems besuchen Einrichtungen wie das Badische Staatstheater, das Staatliche Museum für Naturkunde, das Badische Landesmuseum, das ZKM, den Zoologischen Garten, die Staatliche Kunsthalle, die Städtische Galerie, das Sandkorn-Theater oder das Theater Kaleidoskopia im Tempel.

Weitere Partner können dazukommen. Kulturlotsen und Lotsenkinder erhalten eigene Ausweise mit Foto. Aus den Patenschaften könnten sich auch längerfristige Kontakte entwickeln, berichtet die Geschäftsführerin des Kinderschutzbunds Karlsruhe, Renate Gissel. „Ein Paar hatte insgesamt acht Patenkinder und trifft sich immer noch regelmäßig mit ihnen.“

Service

Weitere Informationen unter www.kulturlotsen-ka.de.



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