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Jahresrückblick 2023

Markus Lüpertz und Kerem Bayrak polarisieren Karlsruhe

Der eine will mit seinem Vorhaben in den Untergrund, der andere ganz hoch hinaus. Über beide Menschen scheiden sich die Geister in der Stadt.

Der Künstler Markus Lüpertz steht vor einem seiner Kunstwerke mit dem Titel „Der Aufgang der Sonne“. Der Zyklus «Genesis» besteht aus 14 monumentalen Reliefs von jeweils 4 x 2 Metern.
Der Künstler Markus Lüpertz steht an der Haltestelle Marktplatz/Pyramide vor einem seiner Kunstwerke mit dem Titel „Der Aufgang der Sonne“. Foto: Uwe Anspach/dpa

Vom Marktplatz zu sich nach Hause in die Karlsruher Weststadt kann Markus Lüpertz die S1 nehmen. Oder die S2.

Ob der exzentrische Künstler tatsächlich den öffentlichen Nahverkehr nutzt? Schwer vorstellbar, obwohl der Malerfürst an gleich sieben Haltestellen auf Kunstwerke von sich trifft – und bei deren Montage ankündigt, künftig die Stadtbahn zu nutzen.

Lüpertz kriecht auf der Schöpfung rum

„Genesis“ ist der Zyklus überschrieben. Es geht also um die Schöpfung. Sieben Stationen der U-Strab mit je zwei Gleisen macht 14 Lüpertz-Werke im Tunnel.

20 Tonnen Ton verarbeitet Lüpertz. „Ich bin die ganze Zeit darauf rumgekrochen“, plaudert der 82-Jährige bei der Präsentation seiner Arbeit aus dem Nähkästchen.

14 Monate ist er am Werk, die Idee zur Kunst im Untergrund wird schon 2015 öffentlich. Fertig zur Tunneleröffnung im Dezember 2021 ist die Schöpfung nicht.

Vorgestellt wird im April dann alles zu eigentlich schlafender Zeit, um Mitternacht nämlich. Weder die S1 noch die S2 verkehren da, nur eine einzige Sonderbahn befördert die Gäste dieser Vernissage von Bild zu Bild, von Station zu Station.

Mit an Bord sind Altkanzler Gerhard Schröder mit Gattin So-yeon Schröder-Kim – beide sind Freunde von Lüpertz.

Kerem Bayrak hat Großes vor in Durlach

Kerem Bayrak, ein Karlsruher Geschäftsmann und Immobilienunternehmer will ein Bordell in der östlichen Ottostraße etablieren. Das hat der 23-Jährige mitgeteilt und reichlich Widerstand erfahren.

Denn schon lange fühlen sich Anwohner vom Straßenstrich belästigt, der Tag für Tag ab 22 Uhr entlang der Otto- und der Fiduciastraße im Gange ist.

Herr des Verfahrens: Unternehmer Kerem Bayrak präsentierte den Durlachern die denkbaren Optionen für sein Haus in der Ottostraße. Von einem Bordell wolle sein Vater nichts wissen.
Herr des Verfahrens: Unternehmer Kerem Bayrak präsentierte den Durlachern die denkbaren Optionen für sein Haus in der Ottostraße. Von einem Bordell wolle sein Vater nichts wissen. Foto: Jörg Donecker

Bayrak hat auf einer öffentlichen Veranstaltung seine Ideen für die Immobilie präsentiert, er hat später wissen lassen, dass ein Puff allenfalls Ultima Ratio sei, und dass die Stadt die Immobilie zu einem angemessenen Preis erwerben könne.

Auch eine Hotelnutzung, Studentenzimmer oder eine Kita sind nach Bayraks Vorstellungen denkbar. Für das Hotel mit Turmbergblick legte er bereits erste Pläne vor.

Zuletzt war es ruhig geworden um die fragliche Immobilie, die seit geraumer Zeit leer steht. Bayrak ließ wissen, er sei im Ausland unterwegs und werde sich neu orientieren.

Wie die Zukunft seines Hauses in der Ottostraße aussieht, ist weiterhin offen.

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