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Auftritt mit Trigon am 13. April

Karlsruher Musikgeschichte: Warum sich Rudi Metzler dem NCO-Club verbunden fühlt

Als Rock-Shop- und „Fest“-Mitgründer sowie als Schlagzeuger vieler Bands ist Rudi Metzler eine Größe der Karlsruher Musikgeschichte. Nun steht ein Auftritt in einer historischen Location an.

Die Karlsruher Formation Trigon mit Matthias Lange, Rudi Metzler und Stefan Lange posiert für ein Bandfoto.
Eine Band ohne Sänger, aber mit viel Kreativität ist das Trio Trigon mit den Brüdern Matthias (links) und Stefan Lange an Gitarre und Bass. Am Schlagzeug mit dabei ist Rudi Metzler. Foto: Trigon

Rudi Metzler ist ein bekannter Name in Karlsruhe. Als Mitgründer des Rock-Shop, von „Das Fest“ und als Schlagzeuger zahlreicher Bands. Wo aber hat er sich selbst einst musikalische Inspirationen geholt? An einer historischen Adresse: beim NCO-Club in der Nordstadt.

Als Kind hat Rudi Metzler den Bands in Karlsruhe durchs Fenster zugeschaut

In diesem Club für US-Soldaten auf deren damaligem Kasernengelände nämlich spielten in den 50er und 60er Jahren ständig Bands, die man woanders nicht erleben konnte. „Da bin ich dann hin geradelt und hab‘ durchs Fenster zugeschaut“, erinnert sich Metzler. „Das war damals die einzige Möglichkeit, Schlagzeug zu lernen: anderen Schlagzeugern zuzusehen.“

Mittlerweile ist Rudi Metzler 72 Jahre alt – und hat immer noch viel Spaß am Schlagzeugspiel. Und sein nächstes Konzert ist auf jener Bühne, die er einst als Kind durchs Fenster beobachtet hat: Am Samstag, 13. April, spielt Metzler im NCO-Club gemeinsam mit den Brüdern Rainer und Stefan Lange in der Formation Trigon.

Das Konzert beruht auf der Initiative des vor einigen Monaten gegründeten Badischen Kulturvereins. Dessen erklärtes Ziel ist es, regionalen Bands mehr Auftrittsmöglichkeiten zu verschaffen. Seit Januar läuft die Arbeit mit monatlichen Konzerten im NCO-Club.

NCO-Club Karlsruhe ist einziges Überbleibsel nach großem Abriss

Damit wird dessen lange Tradition als Live-Spielstätte fortgeführt. Wobei das geschichtsträchtige Gebäude beinahe selbst schon Geschichte geworden wäre: Der NCO-Club steht auf dem so genannten C-Areal in der Nordstadt, auf dem 2022 alle anderen früheren Gebäude abgerissen worden sind. Der Projektentwickler CG Elementum will dort rund 1.000 Wohnungen bauen.

Der NCO-Club durfte stehenbleiben, weil er vom Stadtjugendausschuss als offener Jugendtreff betrieben wird. Als der Kulturverein mit der Idee vorstellig wurde, die Tradition der Live-Konzerte wieder aufleben zu lassen, wurde zunächst als „Testballon“ vier Termine vereinbart. Der Auftritt von Trigon am kommenden Samstag ist der letzte dieser Testtermine.

Badischer Kulturverein setzt Konzertreihe in Karlsruhe fort

Aufgrund der gesammelten Erfahrungen ist eine Fortsetzung des Projektes zumindest bis zum Jahresende unter Dach und Fach, sagt Gerald Eiselin. Der Vorsitzende des Badischen Kulturvereins stammt selbst aus der Nordweststadt und kennt den Club auch schon seit langem.

Der NCO-Club ist das letzte verbliebene Gebäude auf dem C-Areal in der Karlsruher Nordtstadt nach den Abrissarbeiten im Jahr 2022.
Der traditionsreiche NCO-Club in der Nordstadt ist ein offener Jugendtreff des Stadtjugendausschusses. Der Badische Kulturverein gestaltet dort monatlich je ein Live-Konzert. Foto: Andreas Jüttner

Und er weiß um die Herausforderungen, den großen Saal zu bespielen: „Da dürfen 900 Leute rein, das ist etwa die Dimension der Festhalle Durlach.“ Eine Dimension, die mit lokalen Bands eher nicht zu erreichen ist. Zumindest nicht in dem Ausmaß wie in den 90er Jahren, als der Saal von Veranstaltern angemietet wurde.

Spätere Weltstars Green Day spielten einst im NCO-Club

Im August 1998 beispielsweise traten dort die späteren Weltstars Green Day auf. Ein Foto der Eintrittskarte (Abendkassen-Preis: 30,- D-Mark) hat Metzler von einem seiner Schlagzeugschüler geschickt bekommen, als er von seinem anstehenden Termin im NCO-Club erzählt hat.

Um Bands aus dieser Liga geht es dem Kulturverein allerdings nicht. Angestrebt wird vielmehr, den geschichtsträchtigen Saal wieder als Live-Location zu etablieren. Hierbei sollen auch Bands gegenseitig voneinander profitieren, indem etablierte und jüngere Formationen zusammengebracht werden.

Der Abend mit Trigon beispielsweise wird eröffnet von Jenny Never aus Karlsruhe. „Mit denen haben wir im Waldbronner Rockclub ‚Soundcheck One‘ gespielt, und die haben einen sehr erfrischenden Sound in Richtung Sixties-Beat“, sagt Metzler.

Das verspricht eine spannende Kombination. Denn Trigon haben einen durchaus eigenwilligen Stil, den das Trio mal als „HeavyZenJazz“ beschrieben hat. Das Trio spielt Instrumentalmusik mit E-Gitarre, Bass und Schlagzeug und verbindet die Wucht von Hardrock mit der Freiheit des Jazz.

Wir treffen uns zwei Mal die Woche und spielen einfach drauflos.
Rudi Metzler
Schlagzeuger bei Trigon

Tatsächlich beruhen die Stücke auf zunächst völlig freien Improvisationen im Probenraum, wie Metzler erzählt. „Wir treffen uns zwei Mal die Woche und spielen einfach drauflos.“ Das wird alles aufgenommen – „digital ist das ja kein Kostenfaktor mehr.“ Und Bandleader Rainer Lange wählt aus den Sessions dann Themen und Strukturen aus, mit denen feste Arrangements erarbeitet werden.

Trigon kündigt neue Vinyl-LP an

Ein Hör-Abenteuer verspricht nicht nur der Auftritt im NCO-Club, sondern auch die nächste Veröffentlichung von Trigon: Im Mai erscheint unter dem Titel „Cosmic Kraut Jam“ eine Vinyl-LP. „Wir haben so wunderbare Sessions gehabt, da war klar: Wir müssen das veröffentlichen“, erklärt Rainer Lange.

Aus zahlreichen Proben-Mitschnitten sind vier Tracks ausgewählt worden. Der erste davon namens „Achtung Traumspoiler“ nimmt mit der stolzen Laufzeit von 23 Minuten gleich die komplette A-Seite ein.

„Handgemachte Musik, roh und unverfälscht, voller Leidenschaft und Hingabe“, verspricht die Homepage der Band. Was Trigon als alte Hasen im Live-Geschäft auf dem Kasten haben, war zuletzt bei Auftritten im Jubez und im P/Acht zu erleben. Nun ist der NCO-Club an der Reihe. Und da muss niemand heimlich durchs Fenster linsen wie einst der kleine Rudi. Dank des Badischen Kulturvereins ist der Eintritt frei.

Service

Samstag, 13. April, NCO-Club, Delaware Street 21: Jenny Never & Trigon. Einlass ab 19.30 Uhr. Nächste Veranstaltung des Badischen Kulturvereins: 18. Mai, 20.30 Uhr Live-Musik mit dem Durdle Dee Project, im Anschluss ab 23 Uhr Noise-Rave-Night mit dem DJ-Kollektiv Norman Hiß, Marlon Leuze und Peter Springer.

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