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Zwei Varianten übrig

Zweite Rheinbrücke in Karlsruhe: Thema Querspange sorgt für viel Zündstoff

Rund 200 Menschen folgten dem Aufruf zur öffentlichen Bürgerveranstaltung in Karlsruhe zum Thema zweite Rheinbrücke. Dabei zeigte sich, dass es noch etliche inhaltliche Fragen gibt. Viele Besucher sind ganz gegen das Projekt.

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Informationen: Die Bürgerveranstaltung zur zweiten Rheinbrücke war mit über 200 Menschen gut besucht. Foto: Klaus Müller

Ein Stimmungsbild in der Bevölkerung über den Neubau der Querspange zur zweiten Rheinbrücke wollten die Planer vom Regierungspräsidium Karlsruhe (RP) einholen. Und sie wollten informieren über den Planungsstand. Letztgenanntes, eben die Information, welche Varianten in die enge Wahl kommen, klappte in der mit über 200 Menschen gut besuchten Bürgerinformationsveranstaltung in der Badnerlandhalle durchaus zielorientiert.

Das Thema Querspange zur zweiten Rheinbrücke sorgte bei einer Bürgerinfoveranstaltung für viel Zündstoff
Das Thema Querspange zur zweiten Rheinbrücke sorgte bei einer Bürgerinfoveranstaltung für viel Zündstoff Foto: BNN

Das mit dem Stimmungsbild aber, verbunden mit der Hoffnung auf inhaltliche Fragen, dürften sich die RP-Vertreter samt Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder vermutlich etwas anders vorgestellt haben. Die Mehrheit der Bürger, die ans Hallenmikrofon traten, sprachen sich teilweise vehement gegen eine zweite Rheinbrücke und erst recht gegen eine Querspange von der Brückenanbindung (B293) an die B36 aus.

Die geplante Brücke mit der Anbindung an die B10 wird im Bundesverkehrswegeplan als B293 geführt. Die bestehende B293 führt von Pfinztal über Bretten nach Heilbronn.

Besucher äußern in Karlsruhe Unwillen gegen Querspange

Bereits vor der Veranstaltung zeichnete es sich ab, dass das Thema eine Menge Zündstoff birgt. Rund um den Halleneingang fanden sich etliche Besucher ein, die mit Transparenten und Flugblättern ihren Unwillen gegen die Querspangenplanung äußerten. Ob sie gehört werden, bleibt abzuwarten.

Unabhängig von allen Protesten wird die Planung, sie befindet sich im Vorplanungsstadium, weiter vorangetrieben. Sicher dürfte jetzt schon sein, dass nur noch zwei Varianten zur Auswahl stehen: die Variante 1b, die recht stringent und relativ ortsnah am nördlichen Knielingen vorbeiführt und südlich der Kläranlage in die B36 mündet.

Und die Variante 3d, die in einem weiteren Bogen an Knielingen vorbeiführt, um dann in einem Reststück die gleiche Trasse wie die Variante 1b zu belegen. Beide Varianten sehen jeweils eine Grünbrücke für Tiere vor und einen Ausbau von zwei Fahrspuren je Richtung.

Tunnelvariante ist vom Tisch

Vom Tisch ist eine Tunnelvariante, die einen insgesamt 1,8 Kilometer langen und bis zu 36 Meter breiten Tunnel vorsah. Eigentlich wäre das die favorisierte Variante der Stadt gewesen, ließ Bürgermeister Daniel Fluhrer (parteilos) anklingen. Der Tunnel käme aber zu teuer, das wäre nicht vertretbar, räumte er ein.

Auf wenigstens 460 Millionen Euro bezifferte die RP-Projektleiterin Christina Finkbeiner die Tunnellösung. Stand heute würden die beiden anderen Varianten etwa 115 Millionen Euro kosten. Das Rathaus, gab Fluhrer ein Stimmungsbild wieder, würde nun die Variante 3d, die mit dem größeren Bogen um Knielingen, favorisieren.

Nur ein Redner outet sich als Befürworter

Gar nichts von irgendwelchen Varianten wollten indes etliche Veranstaltungsbesucher wissen. „Der ganze Sachstand muss noch einmal geprüft werden“, forderte Eberhard Fischer vom Verein Hardtwaldfreunde. „Im Vortrag über die Planung kam der Begriff Mensch viel zu kurz“, monierte ein anderer Bürger.

Die Planung würde gegen internationale Vorgaben verstoßen, gerade im Hinblick auf die Vereinbarungen zum Klimaschutz, urteilte sinngemäß Hartmut Weinrebe vom BUND. Zu mehr Lärm, mehr Verkehr, zu mehr Umweltschäden und zu mehr Emissionen würde die Querspange führen, hieß es immer wieder am Saalmikrofon.

Einzig ein Redner, der auch Applaus erhielt, outete sich als Befürworter des Projektes, auf dessen Umsetzung er und viele andere schon „seit ewigen Zeiten“ warteten.

Zusätzlicher Verkehr in Neureut

Den Schwarzen Peter, um nicht zu sagen die „Karte mit dem A“, wies Axel Speer vom RP zurück: „Wir sind nur Auftragnehmer. Wenn jemand das Projekt stoppen könnte, dann der Bund. Wir müssen weiterplanen.“

In die Planungen einbezogen sind die zu erwartenden Änderungen bei den Verkehrsströmen. Für die Sudetenstraße in Knielingen rechnet Projektleiterin Finkbeiner mit einer täglichen Entlastung von circa 11.000 Fahrzeugen; für die Neureuter Welschneureuter Straße mit einer Zunahme von rund 2.000 Fahrzeugen auf eine dann tägliche Belastung von circa 15.000 Fahrzeugen.

Zweite Rheinbrücke wird kommen

Und wann wäre mit einem möglichen Baubeginn einer der Varianten zu rechnen? Nicht vor 2028, meinten Speer und Finkbeiner.

Nichts zu rütteln, auch das taten die RP-Vertreter kund, gebe es an der zweiten Rheinbrücke. Deren Bau sei 2017 von den Landesparlamenten in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz beschlossen worden.

Abstimmung

Unter www.menti.com, Code 5289 0295, kann über eine der Varianten abgestimmt werden, gedacht als weiteres Stimmungsbild. Zum Ärger der Querspangen-Gegner gibt es jedoch die Optionen „ich bin überhaupt dagegen“ nicht.

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