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Rennen auf Kartbahn

Auf der Kartbahn in Liedolsheim knattern acht Stunden lang die Mofas um die Wette

Mofas und Mopeds fahren auf der Anlage in Liedolsheim im Kreis, angefeuert von begeisterten Zuschauern.

Rennfahrer auf ihren Mofas im Pulk
Windschattenfahren auf der Rennstrecke in Liedolsheim. Foto: Hannes Blank

„Das ganze Flair, das Rennfeeling und der Benzingeruch!“ Euphorisch beschreibt am Samstag eine Zuschauerin das Acht-Stunden-Mofarennen auf der Kartbahn in Liedolsheim. Ulla Bartsch ist die Mutter von Julian Bartsch, einem der drei Fahrer des Siegerteams („Schwarzfahrer“) aus dem Vorjahr. Das Liedolsheimer Team will an diesem Tag seinen Erfolg wiederholen. Ob das gelingt?

Ulla Bartsch ist bei weitem nicht die einzige, die sich das Rennen anschaut. Die etwa 50 Fans der „Schwarzfahrer“ haben mit drei Wohnmobilen und einen Pavillonzelt den besten Platz mit Sichtkontakt auf die Strecke. „Wir sind schon seit Mittwochabend da!“, erzählt Bartsch.

In Liedolsheim beginnt das Mofa-Rennen mit einem Le-Mans-Start

Wieder tummeln sich insgesamt um die 1000 Zuschauer an der Rennstrecke und machen aus dem Areal bei besten Sommerwetter einen großen Treffpunkt von Motorsportfans in Nordbaden. Dort, wo sonst Karts ihre Runden drehen, knattern einmal im Jahr motorisierte Zweiräder mit kleinen Hubräumen bei einem Langstrecken-Rennen.

Drei Klassen gibt es: 50, 55 und 125 Kubikzentimeter Hubraum. Dabei sind es erstaunlicherweise die „kleinsten“ Mofas, die das Tableau dominieren und auf der kurvenreichen Strecke in Liedolsheim die meisten Runden sammeln.

Um Punkt 11 Uhr gehen die Teilnehmer auf die 1060 Meter lange Rundstrecke. Mit einem sogenannten „Le Mans-Start“: Dabei stehen die 37 Fahrer in voller Rennmontur und Helm drei Schritte vor ihren Mofas und Mopeds und warten auf das Startsignal.

In Liedolsheim wird das Rennen nicht mit der Deutschland-, sondern mit der badischen Flagge gestartet. Als die Flagge fällt, stürmen alle zu ihren Bikes und kämpfen sofort um eine gute Position im Feld – als würde das Rennen acht Minuten, und nicht acht Stunden dauern.

Ja, wir sind angetreten, um zu gewinnen.
Sebastian Bader
Fahrer von FMF Racing

In Lauerposition hinter den „Schwarzfahrern“ liegt immer das FMF Racing Team aus Kandel. Gäbe es einen Preis für das schönste Moped, so hätten ihn wohl die Südpfälzer gewonnen. Die weiße Honda-Maschine begeistert mit sehr geschmackvoller Beklebung.

„Ja, wir sind angetreten, um zu gewinnen“, sagt Sebastian Bader, einer der Fahrer von FMF Racing, in einer seiner Pausen. Die meisten Mannschaften bestehen aus drei Fahrern und wechseln jede Stunde. Dann wird auch getankt, übrigens sehr wenig: Schon vier Liter Kraftstoff reicht den meisten Mannschaften für eine weitere Stunde Fahrt.

Eine der elf Kurven in Liedolsheim heißt „Scheißhauskurve“

Die ein wenig mehr als einen Kilometer lange Strecke besteht aus elf Kurven, sechs Rechts- und fünf Linkskurven, darunter die „Scheißhauskurve“, so bezeichnet wegen der nahegelegene Toiletten.

„Das Rennen ist unser Aushängeschild und die wichtigste Veranstaltung des Jahres“, sagt Gerald Sütsch aus dem Vorstand der Interessengemeinschaft Mofarennen Liedolsheim e.V., die das lange Rennen mit 16 Streckenposten, 15 Rotkreuz-Mitarbeitern, drei Zeitnehmern und sechs Leuten im Organisationsteam stemmt.

Schließlich folgt bei Rennende um 19 Uhr eine kleine Überraschung: Nicht die „Schwarzfahrer“ aus Liedolsheim haben gewonnen, nicht FMF Racing aus Kandel, sondern der letztjährige Dritte, die „Waller Knaller“ mit den Fahrern Erik Kuhn, Niklas Seydel und Peter Seydel aus Hofheim-Wallau im Taunus.

484 Runden und damit fast 500 Kilometer zeigt die elektronische Messung an, nach acht Stunden „Nängnängnäng-denäng“.

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