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Automatenhaus

Hofläden bieten 24-Stunden-Shopping an

Corona hat die Nachfrage nach regionalen Nahrungsmitteln steigen lassen. Manche Hofläden nördlich von Karlsruhe bieten an Automaten auch 24-Stunden-Shopping an. Wird das Angebot geschätzt? Und was verkauft sich am besten?

Frau mit Eierschachtel steht neben Lebensmittelautomat
Betriebsleiterin Hanna Stegili hat im Gut Werrabronn in Weingarten ein ganzes Automatenhaus angelegt Foto: Volker Knopf

„Das wird insgesamt sehr gut angenommen. Am beliebtesten sind unsere Eier aus Freilandhaltung sowie die Säfte“, sagt Susanne Morhardt vom gleichnamigen Hofladen in Stutensee-Büchig. Sie berichtet, dass während der Pandemie der Run auf die Automaten des Ladens enorm war.

Aber nicht nur wegen des „stummen Dieners“ seien die Leute gekommen. „Beispielsweise kamen Omas mit ihren Enkeln, um sich die Hühner anzugucken. Anschließend haben sie dann Eier gekauft“, erzählt die Hofladen-Betreiberin.

Offensichtlich ging es um das Gesamtpaket – Einkauf und Freizeiterlebnis in Zeiten des Lockdowns und nur wenigen Möglichkeiten zur Zerstreuung. Neben Eiern und Saft gibt es auch Kartoffeln, Nudeln oder Dosenwurst vom Metzgermeister in Büchig zu erstehen.

Allerdings, auch das gibt sie zu, sei die Nachfrage mittlerweile deutlich gesunken. Viele Kunden seien im Urlaub und mit den geringen Inzidenz-Zahlen im Vergleich zum Frühjahr seien die Leute mobiler.

Hofladen mit Automaten

Gleich ein ganzes, frei zugängliches Automatenhaus gibt es im Gut Werrabronn in Weingarten. Auch dort werden Eier, Nudeln, Kartoffeln oder Apfelsaft von Streuobstwiesen feilgeboten. Hinzu kommen Früchte der Saison wie aktuell Johannisbeeren, Joghurt, Leindotteröl, Sojabohnen ohne Gentechnik, Weizen oder Mehl.

Auch der stellvertretende Betriebsleiter Uli Neumann hat dort eine deutliche Steigerung der Automaten-Nachfrage festgestellt. Das Interesse an nachhaltig und regional produzierten Lebensmitteln sei während der Pandemie generell gewachsen, sagt er.

„Zu uns kommen viele gut informierte Leute, viele Single-Haushalte aus Karlsruhe oder Durlach, die auch über ein entsprechendes Portemonnaie verfügen“, weiß der Landwirtschaftsmeister des seit 1917 in vierter Generation geführten Familienbetriebs.

Wir wurden sonntagnachmittags regelrecht zu einem Ausflugsziel.
Uli Neumann, stellvertretender Betriebsleiter Automatenhaus

Ebenfalls wie in Büchig verknüpfen die Käufer einen Besuch am Automatenhaus zuweilen mit einem Freizeiterlebnis. Was sich beim Gut Werrabronn, das gegenüber des Weingartener Moors und des Grötzinger Baggersee liegt, offensichtlich anbietet.

„Wir wurden sonntagnachmittags regelrecht zu einem Ausflugsziel. Da sind die Familien in die Natur gepilgert und haben auch einen Stopp bei uns gemacht“, berichtet Naumann.

Aber, und hier gibt es ebenfalls eine Parallele, die Nachfrage habe aktuell in den Sommermonaten nachgelassen. Dass die Automaten praktisch sind und keine Arbeitskraft binden, von der Bestückung einmal abgesehen, liegt auf der Hand.

Wenn das Sortiment wie im Fall des Guts Werrabronn mit sieben Automaten eine reichhaltige Auswahl bietet, hat der Kunde einen deutlichen Mehrwert.

Vandalismus und Diebstahl an den Automaten der Hofläden?

Aber wie steht es mit Vandalismus und Diebstahl? „Das war schon ein Problem. Aber seitdem wir Kameras und eine Alarmanlage haben, hat sich die Situation deutlich entspannt“, sagt Betriebsleiterin Hanna Stegili.

Früher sei es immer mal wieder vorgekommen, dass das Hochsicherheitsglas misshandelt wurde, ohne jedoch zu brechen. Oder dass Jugendliche auf frischer Tat ertappt wurden, die behaupteten, nur ihre eingeworfene Münze aus dem Automaten holen zu wollen, indem sie die Geräte kräftig schüttelten. Aber das sei glücklicherweise weitgehend Geschichte, so Stegili.

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