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Ringen um Nachwuchs

Warum junge Menschen als Feuerwehrleute zum KIT nach Karlsruhe gehen

Auch die Werkfeuerwehr am Campus Nord hat um Nachwuchskräfte zu kämpfen. Die Anforderungen sind über die Jahre deutlich gestiegen.

Aktuell noch gut aufgestellt: (v.l.) Kommandant Tobias Erb, die Azubis Michelle Gruß und Lukas Riexinger sowie der stellvertretende Kommandant Björn Brenner.
Tobias Erb, Kommandant der Werkfeuerwehr am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) Campus Nord, mit den Azubis Michelle Gruß und Lukas Riexinger und dem stellvertretenden Kommandanten Björn Brenner (von links) Foto: Volker Knopf

Wenn man Kinder früherer Generationen nach ihrem Berufswunsch gefragt hätte, dann wäre Feuerwehrmann mit Sicherheit weit oben auf der Liste gestanden. Doch das hat sich längst geändert.

„Wir konkurrieren mit allen anderen Branchen, dem Handwerk beispielsweise. Auch wir müssen mittlerweile um Nachwuchs kämpfen“, sagt Tobias Erb, Kommandant der Werkfeuerwehr am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) Campus Nord.

„Wenn wir Bewerber einladen, dann kann man fast davon ausgehen, dass ein Drittel bis die Hälfte gar nicht erscheint. Und das ohne vorher abzusagen.“

Manche Bewerber scheitern schon beim Schwimmen

Auch die Qualifikation der Bewerber und Bewerberinnen gehe kontinuierlich zurück. Zwei Tage dauert der Test für potenzielle Auszubildende auf dem Werksgelände des Campus mit seinen rund 4.500 Mitarbeitern. Sport und Theorie stehen unter anderem auf dem Programm.

„Auch da gibt es leider oft Defizite. Schon beim Schwimmen scheitert es bei manchem“, sagt Erb. Die Anforderungen seien über die Jahre gestiegen, unter anderem durch die E-Mobilität und brennende Batterien. Alles werde komplexer.

Der Leiter der KIT-Werkfeuerwehr und sein Stellvertreter Björn Brenner schätzen sich dennoch glücklich, dass ihre Wehr – auch was die Nachwuchskräfte betrifft – gut aufgestellt ist. 45 Brandbekämpfer sind an sieben Tagen in der Woche rund um die Uhr in Alarmbereitschaft. Hinzu kommen zwölf Azubis.

Handwerkliche Ausbildung ist breit gefächert

Damit das so bleibt, tut die Wehr aus der Hardt einiges. „Wir sind auf Ausbildungsmessen oder auf der offerta“, sagt Brenner. „Natürlich sind wir auch online unterwegs, auf Instagram, um die Jugendlichen dort zu erreichen.“

Viele der neuen Teammitglieder kämen aus „Feuerwehrfamilien“, bei denen bereits der Vater oder der Großvater in der Wehr ihrer Heimatgemeinde aktiv war.

Wie bei Lukas Riexinger. Er ist im zweiten Lehrjahr. Ursprünglich stammt er aus Weil der Stadt aus der Region Stuttgart. Er schätzt speziell die handwerkliche Komponente seiner Ausbildung, die von Elektrik und Kraftfahrzeugtechnik über die Verarbeitung von Metall und Holz bis hin zur Klimatechnik reicht.

Auch Michelle Gruß gehört zum Team. Die 25-Jährige aus Oftersheim bei Heidelberg lobt besonders den Teamgeist der Truppe. „Das ist ein gutes Miteinander, die Kameradschaft ist wichtig. Jeder kann sich auf den anderen verlassen“, sagt die junge Frau aus dem Rhein-Neckar-Raum.

Auch die Nachwuchskräfte sind bei Einsätzen mit von der Partie. Mehr als 300 sind es pro Jahr. Bei Großschadenslagen in der Region rückt die Betriebswehr ebenfalls aus. Zudem ist auf dem Areal des früheren Kernforschungszentrums eine besondere Expertise im Bereich Strahlenschutz erforderlich, die im Notfall auch außerhalb abgefragt wird und Teil der Ausbildung ist.

Neben dem Strahlenschutzzug befindet sich unter anderem auch ein Abrollbehälter für ABC-Gefahrgut auf dem Campus. Gemeinsam mit der Karlsruher Berufswehr stellt die KIT-Werkfeuerwehr zudem die Karlsruher Höhenrettungsgruppe.

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