Skip to main content

Simuliertes Leck

300 Menschen beteiligt: Bei Großübung in Stutensee lernen Retter für realen Chemieunfall

Im Stutenseer Stadtteil Blankenloch herrscht der Ausnahmezustand: Dutzende Einsatzfahrzeuge fahren mit Blaulicht vor. Neben der Thomas-Mann-Schule wird ein Szenario geübt, bei dem es um einen Chemieunfall geht.

Aufbau des T4-Zeltes durch Kräfte des DRK
Zelte zur schnellen Behandlung: Bei der Übung geht es um die Dekontamination von Menschen, die mit Brom in Kontakt gekommen sind. Foto: Thorsten Silbermann

Neben dem Thomas-Mann-Gymnasium im Stutenseer Stadtteil Blankenloch sammeln sich Einsatzfahrzeuge mit Blaulicht. Schnell werden Zelte aufgebaut, Helfer schwärmen aus und bringen Verletzte.

Was ist geschehen? „Bei einem Versuch in einem Chemieraum der Schule kam es durch einen geborstenen Behälter zur Freisetzung von Brom und den insgesamt 52 verletzten Lehrkräften sowie Schülerinnen und Schüler.“ Das ist zumindest das fiktive Szenario der Übung am Samstag.

Szenario: An der Schule läuft Brom aus

Bevor die „Verletzten“ in Kliniken gebracht werden können, müssen sie zunächst dekontaminiert werden. Brom ist schließlich eine giftige, ätzende Substanz, deren Dämpfe allein schon schwere Schäden hervorrufen können.

Durch ein Schminkteam der DLRG werden 52 Helferinnen und Helfer als Statisten realistisch für ihren anschließenden Einsatz vorbereitet: „Die durch das Schminkteam realitätsnah dargestellten Verletzungen sowie die Kontamination mit „Brom“ – in dem Fall haben wir Maggi benutzt – helfen uns dabei, den eigentlichen Dekontaminationsvorgang mit den verschiedenen Einsatzmitteln und Verfahren auch tatsächlich beüben zu können“, stellt Luca Arsic vor Beginn der Übung fest.

Fast 300 Menschen sind an der Großübung in Stutensee beteiligt

Arsic ist im Landratsamt Karlsruhe unter anderem für den Bereich ABC Einheiten zuständig und hat gemeinsam mit Feuerwehrkommandant Gregor Peters der örtlichen Feuerwehr Stutensee die Übung mit insgesamt fast 300 Personen federführend geplant. Auch je ein Vertreter pro beteiligter Organisation war in die Vorbereitungen eingebunden.

80 Einsatzkräften der unteren Katastrophenschutzbehörde des Landratsamtes Karlsruhe, die Feuerwehren Bretten, Bruchsal, Gaggenau und Karlsruhe, die sogenannte LNA-Gruppe des Rettungsdienstbereiches Karlsruhe sowie die fünfte Einsatzeinheit Ost des DRK-Kreisverbands Karlsruhe sind schließlich vor Ort.

Übung ist Härtetest für das Einsatzkonzept

Stutensees Oberbürgermeisterin Petra Becker (parteilos) und der erste Landesbeamten des Landkreises Karlsruhe, Knut Bühler, verfolgen den Einsatz der kreisübergreifend aufgestellten Einheit „DekonV 50“ des Bevölkerungsschutzes die Dekontamination vom Rande aus. Kreisbrandmeister Jürgen Bordt begrüßt in der nahen Festhalle der Stadt die Gäste als Übungsbeobachter.

„Wir haben im Land Baden-Württemberg seit mehreren Jahren Einheiten zur Dekontamination von Patienten bei einem Massenanfall von Verletzten“, sagt er. „Heute werden wir das im Laufe der letzten Monate um einige elementare Festlegungen und Ansätze ergänzte Konzept auch tatsächlich im Rahmen einer Vollübung erproben.“

Und das Ergebnis? „Eine solch realistisch durchgeführte Übung schafft Erkenntnisse, die man am Schreibtisch nicht entwickeln kann“, stellt der Stellvertreter des Landratsamtes nach Übungsschluss fest.

Auch Oberbürgermeisterin Becker zeigte sich zufrieden mit den Erkenntnissen der Übung. „Wir haben gerade beim jüngsten Amokfall an unserem Schulzentrum die Notwendigkeit eines Ortes wie unsere Festhalle zur Versorgung und Betreuung festgestellt. Dies gilt es weiter auszubauen“, fasst Becker ihre Eindrücke zusammen.

nach oben Zurück zum Seitenanfang