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Arbeit und Corona

Statt Homeoffice: Betriebe im Karlsruher Norden setzen wieder auf Präsenzarbeit

Die Reaktionen auf die Lockerungen der Homeoffice-Regelung in der Region sind unterschiedlich: Einige Beschäftigte kehren zurück, für andere spielte Homeoffice nie eine Rolle. Manche sind aber auf den Geschmack gekommen.

ILLUSTRATION - Eine Frau sitzt mit einem Laptop an einem Tisch im Homeoffice. Angesichts der kritischen Corona-Lage müssen sich die Menschen in Deutschland auf längere Beschränkungen bis in den Februar gefasst machen. Dazu könnten auch neue Vorgaben zu stärker schützenden Masken und zum Arbeiten von zu Hause kommen, wie vor Beratungen von Kanzlerin Merkel (CDU) und den Ministerpräsidenten der Länder am Dienstag deutlich wurde. (Zu dpa «Lockdown wohl bis Februar - Schutzmasken und Homeoffice im Blick») +++ dpa-Bildfunk +++
Gekippt: Selbst wenn es die Homeoffice-Pflicht in den Betrieben und Verwaltungen nicht mehr gibt, gehen bei diesem Thema derzeit nicht alle Arbeitgeber einheitlich vor. Foto: Fabian Strauch picture alliance/dpa

Die Homeoffice-Pflicht fällt in den Betrieben, sozialen Einrichtungen und Verwaltungen der Region Schritt für Schritt. Beim Hornung Baustoff Fachhandel in Stutensee arbeiten derzeit noch fünf bis zehn Prozent der Mitarbeiter im Homeoffice, sagt Personalreferent Oliver Wingenbach. Das solle auch so bleiben. Während der Pandemie seien es etwas mehr gewesen, vor allem in den Arbeitsbereichen Verwaltung, Stammdaten und Rechnungskontrolle.

„Wir sind ein Handelsunternehmen, bei uns müssen nicht alle Mitarbeiter vor Ort sein“, sagt Wingenbach. Homeoffice sei vor der Pandemie schon Praxis gewesen, Corona habe diesen Trend bei Hornung nur verstärkt. Im direkten Verkauf sei Homeoffice natürlich nicht möglich gewesen.

Viele Azubis aus dem nördlichen Landkreis haben Teile ihrer Ausbildung im Homeoffice absolviert. So Alexander Hacker aus Linkenheim-Hochstetten, für den die Corona-Pandemie in der Ausbildung eine völlig neue Situation brachte. Er ist jetzt Industriekaufmann bei der Speditionsfirma Hellmann in Karlsdorf-Neuthard. „Bei uns ist bis zu 100 Prozent Homeoffice möglich“, sagt er.

Hacker schloss im vergangenen Jahr seine Ausbildung ab. In der Ausbildung hatte er lange Zeit Homeschooling, das heißt Unterricht zu Hause über den Computer, bei der Arbeit hingegen herrschte Präsenzpflicht in der Firma.

Aktuell seien noch einige Kollegen im Homeoffice. Er selbst kann zwischen Homeoffice und Arbeiten vor Ort entscheiden. Er ist wieder die ganze Zeit im Unternehmen, hat die ständige Präsenz gewählt. Wie es mit der Regelung weitergeht, kann Hacker noch nicht sagen.

Verwaltungen holen Mitarbeiter aus dem Homeoffice zurück

Das Thema Homeoffice beschäftigt auch die Verwaltungen in der Region, so zum Beispiel das Rathaus in Walzbachtal. Von den 35 Mitarbeitern seien zu Spitzenzeiten bis zu 17 Mitarbeiter im Homeoffice gewesen. Im Moment ist die Anzahl der Tage im Homeoffice durch eine Dienstanweisung begrenzt. „Grundsätzlich darf die Arbeit im Homeoffice zwei Tage beziehungsweise maximal 50 Prozent der Arbeitszeit nicht überschreiten“, sagt Bürgermeister Timur Özcan (SPD).

Im Rathaus Pfinztal mit seinen insgesamt 60 Mitarbeitern sieht die Situation etwas anders aus. „Aktuell arbeiten alle Mitarbeiter der Verwaltung wieder in Präsenz“, teilt Elke Fleig, Pressesprecherin der Gemeinde, mit. Dies sei seit Inkrafttreten des Infektionsschutzgesetzes am 20. März der Fall.

Dass in der Hochphase der Pandemie viele Mitarbeiter nicht vor Ort waren, habe „vielfach zu Unzufriedenheit auf beiden Seiten“ geführt, sagt die Gemeindesprecherin. Durch die Präsenz der Mitarbeiter werde der Kontakt mit den Bürgern intensiviert.

Von den 50 Mitarbeitern der Gemeindeverwaltung Linkenheim-Hochstetten sind nun noch acht tageweise im Homeoffice, sagt Pressesprecherin Katja Stieb. Zu Spitzenzeiten waren 20 Mitarbeiter dauerhaft im heimischen Büro. Trotz der hohen Präsenzquote sei die Option Homeoffice nach wie vor möglich.

Bei der Diakonie kann die meiste Arbeit nur vor Ort gemacht werden

Auch in sozialen Einrichtungen gibt es das Thema Homeoffice, in der Verwaltung der Diakonie Pfinztal arbeiten nun wieder die meisten Mitarbeiter in Präsenz. In der Hochphase der Pandemie haben jedoch viele ihren Beruf auch von daheim ausgeübt, sagt Geschäftsführer Tobias Stein.

Die Beratung habe auf Kundenwunsch wegen des direkten Kontakts fast nur vor Ort stattgefunden: „Uns ist eine umfassende Beratung der Patienten und Angehörigen sehr wichtig. Hier möchten wir als Ansprechpartner vor Ort zur Verfügung stehen“, sagt Tobias Stein. „Die Ratsuchenden kommen häufig auch ohne Termin zu uns und benötigen eine möglichst schnelle und unkomplizierte Unterstützung.“

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