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Meinung

von Charlotte Inden

Neues aus dem Elternleben

Kinderkram-Kolumne: Mama, magst du keine Schnecken?

Es ist so eine Sache mit Spinne, Schnecke und Co: Manche Mutti gruselt sich ein bisschen, selbst wenn sie es gar nicht will. Sind doch auch nur Tiere! Die tun nix! Oder?

Eine Schnecke sitzt auf einer Kinderhand.
Niedlich oder eklig? Vielleicht einfach nur: Eine Schnecke. Sagt das Kind und hat recht. Foto: Oksana Schmidt/Adobe Stock

Meine Tochter liebt Schnecken. Sie findet auch Einhörner super („Klar sind das Tiere, Mama!“), aber die finden sich so selten in freier Wildbahn. Schnecken dafür: Hach, es vergeht kein Tag, an dem unsere Dreijährige nicht triumphierend eine Schnecke am Häuschen in die Luft hält.

Wenn ihr auf der Straße Hunde begegnen oder sie Nachbars Kaninchen besucht, wagt sie es kaum, ihnen übers Fell zu streichen. Aber Berührungsängste bei der Schnecke? Gibbet nicht. Auch nicht bei den nackten, häuschenlosen.

Ich kann nur sagen: Von mir hat sie das nicht! Also ich bemühe mich ja redlich. Lasse alle Spinnen leben, die in unserem Haus wohnen, meuchele jede Mücke, die uns ans Blut will, mit bloßer Handfläche.

Halte still, wenn Wespen nahen, anstatt hysterisch kreischend nach ihnen zu schlagen. Aber mit Schnecken kuscheln? Eher nicht. Es könnte sogar sein, dass mir ein „Ihhh!“ herausgerutscht ist. Aus Versehen.

Mama will ja kein schlechtes Vorbild sein

Das fand der Nachwuchs interessant. „Magst du keine Schnecken, Mama?“, fragte der Sechsjährige. „Nicht in meinen Hortensien, danke“, versuchte ich die Situation zu retten. Und schickte die Kinder mit der Schnecke los, ihr auf dem Spielplatz ein neues Zuhause zu suchen.

Während sie davonzuckelten überlegte ich: Hatte ich ihnen jetzt Ekel vor Kriechtieren eingeredet? Ich kann halt auch nicht immer aus meiner Haut. Vor allem nicht bei Rolfe.

Die Welt ist bunt: Vor allem mit Kindern.
Die Welt ist bunt: Vor allem mit Kindern. Foto: Dolgachov/Fotolia

Rolfe heißt zoologisch korrekt Spinnenläufer. Glaube ich. Ich bin ja kein Zoologe. Was ich weiß ist, dass es in unserer Nachbarschaft von den Viechern nur so wimmelt. Ich traf mal auf einen bei uns im Keller. Wir rannten voreinander weg, er war schneller.

Von einem Spinnenläufer in die Flucht geschlagen

Mein Mann, den ich schrill herbeirief, war erst amüsiert, dann überrascht: „Der ist ja so groß wie ein Rauhaardackel.“ Ich sah aus sicherer Entfernung zu, wie er den Kerl in einen Schuhkarton bugsierte. Die Kinder sammelten sich um ihre von Abscheu geschüttelte Mutter, sagten aber neugierig: „Zeig mal!“ Na also, dachte ich, die Berührungsängste halten sich noch in Grenzen.

Mir sind dann doch die Schnecken lieber. Viel weniger Beine. Und viel langsamer.

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