Der Aufruf „Wut-Burger aufessen“ ist keine Anstiftung zu einer Straftat. Das stellte Polizei-Einsatzleiter Klaus Heidemann klar, der am Sonntag mit rund 60 Beamten einen Neujahrsempfang der AfD in der Badnerland-Halle und die rund 300 Demonstranten auf dem Hallen-Vorplatz peinlich voneinander trennte.
Die kulinarische Attacke gegen die Versammlung der Rechtspopulisten hatten Mitglieder der Partei „Die Partei“ gestartet und korrekt als Demonstration angemeldet.
Auch die "Omas gegen Rechts" waren da
Zu dem Aufzug waren auch Vertreter von SPD, Jusos, Grünen, Linkspartei, der Antifa und der Organisation „Omas gegen Rechts“ gekommen.
Mehr zum Thema:In der Halle wehrte sich der Karlsruher AfD-Bundestagsabgeordnete Marc Bernhard, als Sprecher der baden-württembergischen Landesgruppe quasi Gastgeber in Neureut, gegen den lautstarken Protest auf der Straße.
Das erinnert an die dunkelste Phase unserer Geschichte - die Endphase der Weimarer RepublikMarc Bernhard, AfD, über den Protest gegen die Partei
„Solche Veranstaltungen wie die da draußen halten Bürger davon ab, sich hier bei uns zu informieren.“ Der ein oder andere Teilnehmer, so Bernhard, sei bedrängt worden. Den Widerstand, der der AfD an diesem kalten Nachmittag entgegen schlug, erinnere ihn „an die dunkelste Phase unserer Geschichte, an die Endphase der Weimarer Republik“.
Weidel: Habe extrem viele Freunde verloren
Stargast der Veranstaltung war die Vorsitzende der AfD-Bundestagsfraktion, Alice Weidel. Sie machte den rund 400 anwesenden Anhängern Mut.
„Ich habe durch mein politisches Engagement für die AfD extrem viele Freunde verloren und vielen von Ihnen wird es genauso so gehen.“ Dem Verfassungsschutz warf sie vor, er sei auf dem linken Auge blind.
Antifa als Terrororganisation bezeichnet
„Die Antifa ist eine Terrororganisation“, so Weidel. Der Behörde, die derzeit die Jugendorganisation der Partei und ihren rechtsradikalen „Flügel“ beobachtet, empfahl sie, sich auf die Antifaschisten zu konzentrieren.
An die anderen im Bundestag vertretenen Parteien appellierte Weidel, man müsse sich gegenseitig zuhören. „Lasst uns die Sprache wiederfinden. Wir sind zum demokratischen Miteinander immer bereit.“ In kurzen Statements stellten die Mitglieder der Landesgruppe sich und ihre Standpunkte vor.
Spaniel war da, Gögel nicht
So auch Dirk Spaniel, der parteiintern wegen seines Auftritts bei einer Demonstration gegen den SWR in der Kritik steht. Spaniel führt derzeit noch gemeinsam mit Bernd Gögel aus dem Enzkreis den Landesverband der AfD.
Das zerstrittene Spitzenduo könnte aber schon im Februar von Weidel abgelöst werden. Gögel selbst war am Sonntag nicht nach Neureut gekommen.
„Eine wichtige private Verpflichtung mit seiner Frau“ führte er als Grund für seine Abwesenheit an.